Die „Lügenpresse“ und ihre Lügenfressen

Von Tkonicz

Telepolis, 06.07.2018

Wie der Spiegel auszog, die Trolle das Fürchten zu lehren, die er selber ausbrütet. Ein Kommentar zum Elend der deutschen Medienlandschaft im europäischen Vorfaschismus

Dem Spiegel reicht es! Das unter dem branchenüblichen Auflageschwund leidende Sturmgeschütz der Demokratie ruft dazu auf, all die Trolle ins Visier zu nehmen, die unsere „gewohnte liberale Ordnung“ verstärkt attackieren. Die schweigende „große Mehrheit“ müsse den „Kampf gegen Trolle aufnehmen“ – und gegen Populisten und Extremisten: „Warum wir den Kampf gegen Trolle aufnehmen müssen“.

Bei dieser Frontstellung scheint somit die liberale Welt noch in Ordnung: Auf der einen Seite das seriöse Nachrichtenmagazin als die nüchterne Informationsquelle der großen liberalen Mehrheit, dem gegenüber die irrlichternden Wahnhorden des irrationalen Populismus und Extremismus sich zusammenrotten, zunehmend die „öffentliche Debatte“ bestimmen und Spiegel, Stern und Co. gerne als „Lügenpresse“ titulieren.

Zuallererst müsste eigentlich geklärt werden, wieso diese populistischen und extremistischen Lügenfressen es tatsächlich geschafft haben, die „öffentliche Debatte“ zu bestimmen. Und: Woher kommt der Hass der unzähligen, durch das Netz marodierenden Trollbrigaden, der inzwischen – wie der Spiegel lamentiert – in den USA, in Italien, Österreich oder Bayern von politischen Borderlinern in Regierungspolitik gegossen wird?

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