Die Liste der 7 Thesen gegen die übereilte und deutliche Kürzung der Solarförderung

Von Energystar @energynet

Ich muss jetzt wieder zum Thema Photovoltaik zurück kommen, auch wenn es noch viele andere wichtige Themen gibt. In der vergangenen Woche fand das 27. Symposium Photovoltaische Solarenergie in Bad Staffelstein statt, eine klassische Veranstaltung in der Branche. Dieses Jahr wurde die Veranstaltung überschattet von dem aktuellen Thema der übereilten deutlichen Kürzung der Einspeisevergütung.

Die Teilnehmer haben reagiert und sieben Antithesen zum Vorhaben der Bundesregierung in einer Staffelsteiner Erklärung veröffentlicht, die ich meinen Lesern nicht vorenthalten möchte. Es geht im wesentlichen um die Bedeutung der Photovoltaik für die Energiewende und die deutsche Wirtschaft.

Es sollen 1.500 Personen die Erklärung unterzeichnet haben, die von der Politik eine Rückkehr zu einem demokratischen Dialog erwarten. Schließlich werden bei allen anderen Entscheidungsprozessen auch die betroffenen Organisationen eingebunden. Morgen sollen die Staffelsteiner Erklärung in einer großen deutschen Tageszeitung erscheinen, warum man aber nicht mehr Möglichkeiten nutzt, sie über Social-Media zu verbreiten, verstehe ich nicht.

Die 7 Thesen im Wortlaut:

1. Die Energiewende ist richtig.

Ein Energiesystem auf Basis erneuerbarer Energien und Energieeffizienz ist der einzige Weg, den wir als Industrienation haben, um unsere Sicherheit und Lebensqualität bezahlbar zu sichern. Wir bieten damit der Welt ein attraktives Beispiel, das viele Nachahmer findet.

2. Photovoltaik als wesentliche Säule der künftigen Energieversorgung

Bei der Stromerzeugung ist die Photovoltaik einer von drei Pfeilern der Energiewende – Solarstrom, Windstrom und die anderen Erneuerbaren. Sie sind die anzustrebende Zukunft und besitzen das notwendige Ausbaupotential. Photovoltaik hat bereits heute eine netzstabilisierende Wirkung und hilft, künftige Black-outs zu vermeiden, ohne dass die Höchstspannungsnetze kurzfristig ausgebaut werden müssen.

3. Photovoltaik als lohnende Investition für Deutschland

Photovoltaikstrom in Deutschland ist als Teil des EEG ein erfolgreiches Instrument für die Energiewende. Photovoltaik ist eine für die Volkswirtschaft lohnende Investition. Durch die Vorinvestition in die technische und ökonomische Entwicklung mittels EEG soll zukünftig jeder Bürger am günstigen Solarstrom profitieren.

4. Photovoltaik senkt Spitzenstrompreis

Die Photovoltaik hilft bereits heute durch die Senkung der Spitzenstrompreise an der Strombörse allen Stromkunden (Merit-Order-Effekt). Dabei profitiert insbesondere die deutsche energieintensive Industrie, weil sie von der EEG-Umlage befreit ist.

5. Gesetzesentwurf gefährdet 130.000 Arbeitsplätze

Das EEG und die Photovoltaikentwicklung in Deutschland sind eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen. Die im Gesetzesentwurf vorgeschlagenen Änderungen am EEG werden in ihrem Ausmaß wesentliche Teile der deutschen Photovoltaikwirtschaft mit 130.000 Arbeitsplätzen insbesondere im Handwerk gefährden. Die investierenden Unternehmen müssen dabei langfristig auf die Aussagen der Politik vertrauen können. Das Vertrauen der deutschen
Wirtschaft in die Politik wird durch diese kurzfristig angekündigten wesentlichen Eingriffe beschädigt. Damit werden die Menschen, die über den Strompreis den Aufbau dieser Zukunftsindustrie ermöglicht haben, um den Lohn ihrer Arbeit gebracht.

6. Kein Freibrief für beliebige EEG-Änderungen

Der jetzige Gesetzesentwurf enthält eine Verordnungsermächtigung, die einem Freibrief für unkontrollierte weitere Beschränkungen gleich kommt. Dieses entzieht weiteren nachhaltigen Investitionen jegliche Grundlage: laufende Investitionen haben Probleme und künftige werden unmöglich gemacht.

7. Angebot an die Politik

Die deutsche Photovoltaik-Branche sieht trotzdem in der stetigen Anpassung/Weiterentwicklung des EEG interessante Überlegungen zur Verstetigung und Marktintegration. Sie bietet der Politik an, an der Ausgestaltung des Übergangs vom EEG- Vergütungsmodell in ein zukünftiges Marktintegrationsmodell zu verhandeln, damit Deutschland seine Vorreiterrolle in der Photovoltaik verteidigt. Die produzierende deutsche Industrie muss, um konkurrenzfähig zu bleiben, mit einer an internationalen Maßstäben orientierten Industriepolitik unterstützt werden, z.B. Zugang zu Krediten für Investitionen.

Das novellierte EEG muss sorgfältig vorbereitet werden, um die Energiewende abzusichern. Es kann nicht mit heißer Nadel gestrickt und durchs Parlament gejagt werden.