Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen: Grundversorgung

Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen: GrundversorgungDie Liga der Gewöhnlichen Gentlemen
„Alle Ampeln auf Gelb!“

(Tapete Records)
Sollte es nicht genau so sein? Sollte man in dem Moment, wenn sich die Nadel zum zweiten Mal von der schwarzen Scheibe löst, nicht ein besserer, ein glücklicherer Mensch sein? Sollte einen Musik im günstigsten Falle nicht mindestens mit einer Tagesration Lebenslust, Widerständigkeit, Trost und/oder kleinkrimineller Energie ausstatten? Es gab mal eine Hamburger Band, die ganz genau diese Wünsche Album für Album zu erfüllen wusste, Superpunk hießen sie und mit ihrer ungemein lässigen Mischung aus Northern Soul, Punk und Garagenpop schafften sie es tatsächlich, dass man den Tonträger mit seligem Grinsen und der Gewissheit zurückstellte, für die nächsten Stunden könne einem nichts und niemand die Stimmung versauen. Nun hat sich die Kapelle vor zwei Jahren zwar unter Sturzbächen von Tränen aufgelöst, Sänger Carsten Friedrichs und Tim Jürgens waren sich aber ihrer großen Verantwortung bewusst und füllten die entstandene Leerstelle umgehend mit der Liga der gewöhnlichen Gentlemen.
Und was soll man sagen – sofort bei Erscheinen des ersten Albums mit dem anbetungswürdigen Titel „Jeder auf Erden ist wunderschön (sogar du)“ war klar, dass einem so viel nicht fehlen würde in Zukunft, smarter Twang, Schnoddrigkeit, alles noch da, dazu mit Frauen, Fußball, Fernsehfilme (Reihenfolge frei wählbar) drei der wichtigsten Komponenten für ein angenehmes Dasein. Es überrascht deshalb nicht, dass auch die aktuelle Scheibe allerlei Erbauliches bereithält, irgendwie fühlen sich die Lieder der Liga an wie eine aus der Zeit gefallene Fernsehshow in leicht verblassten Farben, man lernt auf sehr charmante Art auch immer was dazu. Den Filmemacher Werner Enke? Klar, kennt man nun auch – gerade hier in München. Peter-Ernst Eiffe? Stand Pate für den Titelsong und ist spätestens damit ab sofort eine feste Nummer. Planten un Blomen, Peter Sellers, das spornt nicht nur den Tänzer an, sondern sorgt auch dafür, dass man beim nächsten Trivial-Pursuit-Abend ein paar Tortenstücke mehr abfasst.
Erstaunlich – obwohl fast die Hälfte der Stücke auf der Schattenseite des Lebens zu Hause sind, will keine Miesepetrigkeit aufkommen: „Begrabt mich bei Planten un Blomen“, es geht abwärts, aber am passenden Sehnsuchtsort, „Das Unglück bin ich“ zeugt von gesunder Selbsteinschätzung, „Allein auf Partys“ erlebt man ohnehin viel spannendere Sachen und wenn mal wieder jemand über die dröge deutsche, gern auch deutschtümelnde Formatmucke schimpfen möchte, dann gilt „Rock-Pop national“ ab sofort als Maßstab. Der Rest wippt ebenso locker zu Zwischenmenschlichem, wobei „Amateur“ als klarer Favorit gelten darf – irgendeine andere Formation aus Hamburg hat mal dafür plädiert, „Im Zweifel für den Zweifel“ zu stimmen, die Liga tut Ähnliches auf ihre Weise und lässt den Dilettanten dreimal hochleben. Die Platte macht es einem wahrlich nicht schwer, ihre Schöpfer zu mögen und wer sie noch nicht live gesehen hat, der sollte das schleunigst nachholen, ein gelungener Abend ist für die Jungs einfach ein Klacks. http://diegentlemen.de/
14.05.  Hannover, Faust
15.05.  Stuttgart, Club Schocken Stuttgart
16.05.  München, The Atomic Café
17.05.  Frankfurt, Zoom
28.05.  Bremen, Dete
29.05.  Berlin, Lido Berlin
30.05.  Lüneburg, Salon Hansen
31.05.  Hamburg, Hafenklang
10.09.  Bielefeld, Bunker Ulmenwall
11.09.  Düsseldorf, Tube
12.09.  Mainz, Schon schön
13.09.  Aachen, Raststätte, Aachen
30.09.  Bamberg, Morphclub
01.10.  Zürich, Hafenkneipe
02.10.  Ravensburg, Zehntscheuer
03.10.  Nürnberg, club stereo
04.10.  Leipzig, Tanzcafé Ilses Erika

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