[Die Lieblingsbücher der Blogger] #9

Von Lenabosblog @LenaBorg
Heute mit Shiku von

„Muh, das Telefonbuch“ klingt erst mal nicht nach einem Bücherblog, ist aber trotzdem einer– weil man im Matheunterricht blöde Namensideen haben und dennoch ein Bücherjunkie sein kann! Die Telefonbuchkuh existiert seit März 2009 – damals noch unter anderem Namen – und mauserte sich nach und nach, spätestens ab 2010, zum reinen Lesefutterblog. Verantwortlich für diverse Schwärmereien, Hasstiraden und über was es sich sonst noch zu schreiben lohnt, bin selbstverständlich ich: Shiku (jap, ich hör auch privat auf diesen Nicknamen), das Ende der Anfangszwanziger erreichend, Deutsch und Englisch studierend, ohne eine konkrete Vorstellung, was genau in Zukunft folgen soll. Außer dass ich nach wie vor viel lesen möchte, natürlich.
Hauptaugenmerk des Blogs sind Rezensionen, und da können fette Fantasywälzer genauso auftauchen wie Contemporary-Romane, (Urban-)Fantasy-Romanzen, Dystopien, Horror-Geschichten und was halt noch so interessant klingt; alles zugegebenermaßen meist aus dem Jugendbuchbereich, aber nicht immer. Wenn’s dann aber mal etwas mehr zu berichten (oder zu bemängeln) gibt, wird natürlich auch darüber geschrieben und an dieser Stelle sind Lieblingsbücher gaaanz wichtig – was gibt’s denn Schöneres, als Bücher, die man geliebt hat, anderen ans Herz zu legen?

Wenn ich sonst nach meinem Lieblingsbuch gefragt werde, nenne ich meistens Romane von Darren Shan und Jacqueline Carey. Es gibt einfach zu viele Bücher, die ich ziemlich toll finde und für diese beiden schwärme ich mit Abstand am längsten. Auf Dauer ist es aber doch ein wenig unfair, andere, ebenso tolle Bücher deswegen außen vor zu lassen und deswegen hab ich mir dieses Mal zwei geschnappt, zu denen meine Gedanken momentan immer mal wieder zurückkehren – in der Hoffnung, dass sie sich bald auch auf euren Wunschlisten befinden!

Two Boys Kissing“ überzeugt ja schon mit Titel und Cover; zwar kann ein Buch über Homosexualität (oder in diesem Fall: Schwulsein) genauso in den Sand gesetzt werden, aber ich freu mich immer wieder, wenn es überhaupt Bücher darüber gibt. Zwar finden sich mittlerweile einige Bücher über Charaktere aus der LGBT-Community (wenn auch vornehmlich schwule, wie mir scheint, und auch Asexualität ist mir noch nicht über den Weg gelaufen), so scheinbar nicht genügend, damit AutorInnen (und die Verlage!) begreifen, dass es gut und wünschenswert ist, wenn in allen Genres ganz selbstverständlich LGBT-Charaktere auftauchen – vor allem als Hauptfiguren -, deren Geschichte sich außerdem nicht ausschließlich um ihre Homo-/Bi-/Trans-/Asexualität (zum Beispiel) dreht – das Spektrum kann man ja noch zigfach erweitern und ich hoffe, dass es irgendwann (bald!) mal geschieht.

Aber zurück zum Buch: David Levithan hat „Two Boys Kissing“ glücklicherweise nicht in den Sand gesetzt, sondern präsentiert uns ein wunderbares, schmales Buch, das wirklich in jedem Regal stehen sollte. Erzählt wird die Geschichte zweier Jungen, die sich küssen – und damit die Geschichte von Jungen, für die das mittlerweile ganz normal ist, die es bald machen werden und die sich höchstens danach sehnen können. Es ist aber auch die Geschichte der Jungen und jungen Männer von damals, die in den 80ern an AIDS starben, denn sie sind – einem aus Dramen bekannten griechischen Chor nicht unähnlich – die Erzähler dieser Geschichten. Das Buch mag nicht viele Seiten haben, aber die werden wunderbar genutzt, um zu erzählen, wie es war und wie es ist – und was werden kann, wenn wir alle daran arbeiten.

Während „Two Boys Kissing“ eher hoffnungsvoll ist, überzeugt „Charm and Strange“ von Stephanie Kuehn durch seine Düsterkeit. Tränen sind auch hier vorprogrammiert, aber leider nicht immer Freudentränen. Als ich damals anfing, das Buch zu lesen, ging ich davon aus, dass es sich um einen Contemporary-Roman handelt. Es geht um Win, der in sich zurückgezogen lebt, als Kind sehr gewalttätig werden konnte und nun mit seiner tragischen Familiengeschichte leben muss. Es dauerte aber nicht lange, da fragte ich mich, ob an seiner „wölfischen Seite“, die erwähnt wird, nicht vielleicht doch mehr dran ist als eine Metapher – habe ich es hier etwa mit Fantasy zu tun? Im Laufe der Geschichte musste ich öfter hin und her überlegen und das ist definitiv einer der Reize des Buches. Zum anderen ist es eine wunderbar geschriebene Geschichte, die mir das Herz gebrochen hat und ich denke, damit bin ich nicht alleine. Und auch wenn ich jetzt weiß, was alles geschehen ist, bin ich mir sicher, dass mich das Buch bei einem Reread genauso berühren wird.

Besucht Shiku auf ihrem Blog