"Die Liebe ist ein schlechter Verlierer" von Katie Marsh...

...erzählt die Geschichte von Tom und Hannah, deren Ehe kurz vor dem Scheitern steht. Hannah hat sich bereits entschieden. Sie möchte die Trennung und dann nach Tansania um dort als Lehrerin zu unterrichten. Es ist ihr Traum. Den möchte sie leben. Gleich morgen will sie es ihm sagen: "Es ist aus, Tom!"
Doch dazu kommt es nicht mehr, denn am nächsten Morgen ist alles anders. Denn Tom hat einen Schlaganfall und alle Prioritäten verschieben sich. Einzig wichtig für Hannah, das Tom überlebt. Der Weg zurück hart, aber er lohnt sich, denn beiden wird klar, dass sie selbst im letzten Jahr auf der Strecke geblieben sind. Gibt es noch eine Chance auf ein "normales Leben" für Tom oder muss er sein Verständnis von "Norm" und "normal" überdenken? Seine Prioritäten von einst erscheinen ihm auf einmal unwichtig.

Was wirklich zählt

Nach seinem Schlaganfall sieht Tom sein bisheriges Leben mit neuen Augen. Er lernt dabei nicht nur die ganz alltäglichen Dinge neu, sondern steckt mit seiner wieder erwachenden Lebensfreude alle an. Er findet heraus, was für ihn wirklich wichtig ist: seine Liebe zu Hannah und beginnt um seine Liebe zu kämpfen.

Katie Marsh und ein schwieriges Thema

"Die Liebe ist ein schlechter Verlierer" erinnert mich dem Titel nach an "Das Schicksal ist ein mieser Verräter".Tatsächlich ist es aber weitaus positiver konnotiert. Ein schlechter Verlierer ist eben doch nichts anderes als ein guter Gewinner und das wiederum ist doch positiv. Diese positive Grundstimmung hält sich atmosphärisch die ganze Zeit über und gibt dem Leser (oder da ich es gehört habe, dem Hörer) ein permanent kraftvolles Gefühl, das atmosphärisch sehr stark mit Toms Durchhaltewunsch korrespondiert. Schon zu Beginn seiner Rehabilitation lässt Hannah ihn schließlich schwören niemals aufzugeben. Mit der positiven Grundstimmung verknüpft Katie Marsh gleichzeitig eine Vielzahl an Information, die jedoch zu keinem Zeitpunkt übertrieben ist oder als zu viel interpretiert werden muss.
Diesem Buch oder Hörbuch obliegt eine gewisse Routine im Umgang mit dem Thema Schlaganfall. Dieser Umstand ist jedoch keineswegs negativ, da die Autorin den Alltag eines Schlaganfallpatients einerseits sehr scharf zeichnet, die Schlaganfallpatient aber niemals als schwach oder gar als Opfer darstellt. So passt die Darstellung in die Grundstimmung. Mir persönlich ist natürlich klar, dass so ein Schlaganfall auch -und ich würde sagen überwiegend- negative Facetten hat. Jedoch lassen sich die nagativen Facetten mit der passenden Motivation leichter erdulden.
Katie Marsh zeigt in ihrem Buch deutlich die Expertise, die es bedarf ein schwieriges Thema gleichzeitig positiv und realistisch zu zeichnen.

Charakteristische Merkmale der Figuren

Die Figuren, mit denen Katie Marsh ihre Geschichte erzählt sind vielschichtige Charaktere, die im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung durchmachen. Dies betrifft natürlich in erster Linie Tom. Ebenso wie seine Schwester Julie, die zu Beginn etwas nervig erscheint. Auch Hannahs Entwicklung ist nicht von der Hand zu weisen. Sie wird sich selbst bewusst und lernt ihre eigenen Wünsche und Erwartungen nicht an die letzte aller Positionen zu stellen. Die eigenen Wünsche sind dabei ebenso wichtig wie die der anderen.

Stilistisches

Dieser Roman ist ein Debütroman, somit ging ich frei von Erwartungen an dieses Hörbuch. Der Stil der Autorin ist zur Geschichte passend, alltäglich und frei von dekorierenden Wortketten. Er lässt zu, dass man sich im Verlauf der Geschichte auf andere Themen konzentrieren kann als die Frage, ob dieses oder jenes Wort nun in beschriebenem Zusammenhang passend war oder nicht. Da ich das Buch als Hörbuch erhielt, kann ich an dieser Stelle nicht sagen, ob sich dieser Effekt der sachlich, emotionalen und berührenden Ausdrucksweise auch beim Lesen einstellt. Das Hörbuch jedoch bietet diese Qualität.

Die Sprecher

Tessa Mittelstaedt und Richard Barenberg leihen den Erzählern ihre Stimmen und leisten dabei gute Arbeit. Ihre Erzählweise ist variabel, angemessen und frei von übermäßiger Emotionalität. Gleichzeitig wirkt das Hörbuch keinesfalls unterkühlt. Die beiden Sprecher treffen den Ton der Geschichte exakt und variieren doch so, dass der Zuhörer gut folgen kann. Gute Arbeit!

Fazit Hörbuch

Ich weiß nicht, ob mir das Buch genauso gut gefallen hätte, wenn ich es gelesen. Als Hörbuch wirkt es so, als ob Tom und Hannah ihre Geschichte erzählen während sie mit dem Zuhörer eine Tasse Tee oder Kaffee trinken und ihm ein Stück Kuchen spendieren würden. Das Format Hörbuch passt perfekt zur Erzählform der Geschichte. Ich hätte den beiden Sprechern noch ewig zu hören können.

Fazit Geschichte

Die Geschichte ist von Anfang bis Ende durchdacht. Sie ist keinesfalls anrührend, aber dafür realistisch. Katie Marsh spiegelt die Ängste echter Patienten in die Geschichte herein. Sie erzählt sachlich und eben doch mit viel Gespür für die Gefühle. Ein starkes Debüt! 

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