Diesen Beitrag zu schreiben fiel mir unglaublich schwer. Mehrere Wochen habe ich gebraucht bis er fertig war, da immer wieder etwas geschah und ich einfach nicht zur Ruhe kam. Ich hatte auch eine ganze Weile mit hohem Fieber zu kämpfen und lag kurz in Malaysia im Krankenhaus. So langsam pendelt sich aber alles wieder ein und das Leben ist etwas ruhiger, als es noch die vorherigen Wochen war.
Aber ich fang mal von vorne an.
Los ging diese Reise mit einem vierwöchigen Aufenthalt auf Bali, der schon verdammt viel für mich bereithielt.
Ich veröffentlichte in der Zeit mein erstes Buch, tauchte wieder tiefer in die Yogapraxis ein und lernte tolle Menschen kennen.
Weiter ging es nach Neuseeland, um dort eine gute Freundin zu treffen. Schnell merkte ich, dass ich dabei war eine Liste mit Orten abzuhaken, was mir absolut keinen Spaß macht. Wenn man viel unterwegs ist, macht diese Art von Reisen einfach keinen Spaß mehr.
Ich entschied mich nach knapp vier Wochen nach Australien zu fliegen, um dort meinen Geburtstag mit Freunden zu feiern.
Ich blieb vier Wochen dort und verbrachte die Zeit an der Gold Coast und in Byron Bay.
Hallo Flow
Von Australien flog ich nach Bangkok. Und wie immer empfing mich Thailand sehr intensiv. Los ging es in Chiang Mai mit einem Flowzustand, den ich kaum beschreiben kann.
Ich saß zwei Wochen lang fast ausschließlich in meinem ultra hässlichen Zimmer und war so gut wie non stop am schreiben. Dabei entstand mein zweites Buch, das völlig ungeplant war. Geplant hatte ich einen Videokurs zu kreieren, der dann wohl erst in ein paar Monaten fertig sein wird.
Über Bangkok ging es nach Koh Phangan, um eine Freundin zu treffen und etwas auf der Insel zu chillen und zu arbeiten. So sah jedenfalls der Plan aus. Yoga, Strand und jeden Tag das Coworking Office besuchen.
Das klappte natürlich nicht.
Ich machte Yoga, entschied mich einen Workshop zu machen und vorher noch ins Paradies abzuhauen.
Welcome to paradise
Ich entschied mich das Sanctuary auf der anderen Seite der Insel zu besuchen. Es stand schon lange auf meiner Liste, doch diesmal hat es ganz laut gerufen. Also nahm ich ein Taxiboot in Richtung Dschungel.
Die Ecke, die ich für 10 Tage bewohnen durfte ließ mich in eine magische Welt eintauchen. Ich hab noch nie in meinem Leben so viele authentische Menschen voller Liebe auf einem Fleck gesehen. Ich war im Paradies. Anders könnte ich es gar nicht beschreiben.
Einige Leute kamen vor Jahren her, um dort Urlaub zu machen und bleiben dort hängen. Verständlich, da fast alles danach zu unmenschlich und kühl erscheint, was außerhalb der Blase ist.
Ich verließ mein kleines Paradies nach zehn Tagen um für fünf Tage an dem Rebirthing Workshop teilzunehmen.
-Rebirthing-
Wer bin ich & was machen wir alle hier?
Es ging also wieder zurück auf die andere Seite der Insel.
Von Montag bis Freitag sollte ich eine Atemtechnik erlernen, die einen regelrecht transformieren lassen sollte. Alte Muster, Traumata und Gewohnheiten sollten losgelassen werden. Auch ein höherer Bewusstseinszustand und zig andere Dinge könnten eintreten – müssen aber nicht. Nicht nur das, auch das Zurückführen bis zur Geburt sollte möglich sein. Also eine Wundertüte an Möglichkeiten und verrückten Erfahrungen.
Rebirthing ist eine besondere Atemtechnik, bei der ein- und ausgeatmet wird ohne Pause.
Was ist passiert?
Zu Beginn gab es 26 Teilnehmer aus den verschiedensten Ländern, mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Was wir alle gemeinsam hatten, war die Neugier auf das, was möglich sein sollte.
Wir alle erlernten eine Atemtechnik, die uns weinen, schreien, lachen und in eine andere Welt eintauchen ließ. Eine Welt, die nicht in Worte zu fassen ist, da der Verstand das einfach nicht greifen kann.
Ich war tatsächlich in der Lage, bis zu meiner Geburt zurückzugehen. Das klingt vielleicht gerade total aufregend, spannend und auch wahnsinnig, doch war es auch eine verdammt anstrengende und harte Erfahrung.
Ich habe alte und mir nicht guttuende Verbindungen aufgelöst, Vertrauen in mich und das Leben zu 100% gefestigt und gespürt, dass wir alle hier auf diesem Planeten unterstützt werden und auch miteinander verbunden sind. Egal, was wir tun hat einen umgehenden Einfluss auf andere.
Wir machen uns das Leben immer nur unnötig schwer, obwohl die wahre Essenz so einfach ist. Zu einfach für unseren Verstand. Zu schön und zu leicht für unsere masochistische Seite, die immer leiden möchte. Zu simpel für unser Ego, da es immer nach Herausforderungen für uns sucht. Dabei ist es so einfach und so wunderschön.
Ähnliche Erfahrungen hat auch jeder gemacht, der bereit dazu war seine alten Muster und Drama hinter sich zu lassen. Alles verändert sich ab diesem Zeitpunkt. Wirklich alles. Du öffnest eine Tür, die du nicht mehr schließen kannst. Du hast etwas sehr wichtiges verstanden, das dir keiner mehr nehmen kann.
Es fühlte sich fast so an, als ob ich in eine andere Dimension katapultiert wurde. Anders kann ich dieses Gefühl gar nicht beschreiben. Alles wurde so viel intensiver, was aber auch anfängliche Herausforderungen mit sich brachte.
Ich hab verstanden wer ich bin. Meine Wahrnehmung wurde geschärft, was mich momentan etwas herausfordert.
Nach vier Wochen verlasse ich eine wunderschöne Blase voller Liebe und Geborgenheit. Ich fühle mich erwachsener und gleichzeitig aber auch leichter.
Das Leben ist wunderschön und voller Geheimnisse.
Was geschah danach?
Ich habe mich während des Workshops dazu entschieden die komplette Erfahrung von vier Wochen mitzunehmen, anstatt die nur geplante Woche.
Nach dem Monat fühle mich glücklich und leicht, als ob ich fliegen könnte. Wenigstens für ein paar Tage. Wie man ja so schön sagt, kommt nach dem Höhenflug der Fall. Das ich so tief fallen würde hätte ich aber niemals für möglich gehalten.
Eine Woche nachdem der Kurs beendet war bekam ich Fieber, welches ein paar Tage anhielt, mich aber nicht beunruhigte. Ich plante meine Ausreise aus Thailand flott durchzuziehen, da ich schon wieder mein Visum überzog.
Ich entschied mich einen kurzen Abstecher in Krabi zu machen, bevor es weiter nach Malaysia ging. In Penang angekommen bekam ich schon wieder hohes Fieber, das mir etwas Angst machte. Über mehrere Tage hatte ich knapp 40 Grad Fieber, was auch dazu führte, dass ich kollabierte.
Ich begab mich ins Krankenhaus und bekam Antibiotika. Ich bin kein Fan von Pillen, doch wurde mir die Situation zu heikel. Ich fuhr mit meinen Pillen wieder zurück ins Hotel, obwohl mir geraten wurde dort zu bleiben. Innerhalb der nächsten Stunden verschlimmerte sich die Situation und ich saß wieder im Taxi in Richtung Krankenhaus. Diesmal mit Klamotten für ein paar Tage.
Was ich hatte wusste keiner, da meine Blutwerte einwandfrei waren. Meine Vermutung war, dass der einmonatige Workshop einen intensiven Reinigungsprozess in meinem Körper hervorgerufen hat, der zu dem Zeitpunkt in vollem Gange war. Doch konnten es auch zig andere Auslöser gewesen sein.
Am nächsten Tag wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen, da mein Fieber gesunken war und sie keinen Grund hatten mich dort zu behalten.
Mehr als happy verließ ich das Krankenhaus, doch merkte ich, dass ich alles aber noch nicht fit war. Zurück im Hotel stieg das Fieber wieder an und erreichte seinen Höhepunkt am Abend.
Ich legte mich in kaltes Wasser und versuchte ruhig zu bleiben. Nachdem ich die Badewanne aber verließ rastete ich aus und fing an Kissen und Klamotten gegen die Wände zu schmeißen, zu weinen und zu schreien. Von draußen dröhnten die lauten Gebete in mein Zimmer. Dazu war es noch am blitzen und donnern. Die Energie und Wut stieg enorm an. Ich setzte mich hin und meditierte. Es lösten sich noch mehr Emotionen und ich wusste, warum das Fieber da war und was die Message an mich war.
Und halt mich für vollkommen verrückt, aber das Fieber war ab diesem Moment spurlos verschwunden und kam nicht mehr wieder.
Durch die vierwöchige intensive Arbeit an mir selbst, stauten sich viele Emotionen an, die ich während der Zeit wahrscheinlich nicht komplett rauslassen konnte. Sie warteten also noch drauf meinen Körper und Geist zu verlassen und zeigten sich in Form von Fieber.
Mir wurde von anderen bestätigt, dass Reinigungen so ablaufen können und alles andere als angenehm sind.
In meinem Kopf ging es danach zu wie auf einer Achterbahn. Ich fühlte mich anders, als vor dem Workshop. Ich fragte mich zu dem Zeitpunkt öfters, ob es eine gute Entscheidung war daran teilzunehmen oder nicht.
Zurück in Deutschland entschied ich mich nach einer Woche für drei Tage in ein Yoga Center abzuhauen, um endlich wieder klarzukommen. Etwas balancierter sein, ohne extreme Höhen & Tiefen. Dort traf ich auf ein Mädel, das ähnliche Erfahrungen machen durfte. Sie verstand auf Anhieb, was in mir vorgeht und was ich erlebt hatte. Ich realisierte aber auch, dass man sehr vorsichtig sein muss, worauf man sich einlässt.
Was ist, wenn du plötzlich viele bewusstseinserweiternde Erfahrungen machst, du deine Wunden aufreißt, du dich nicht mehr wie der selbe Mensch fühlst und plötzlich damit klarkommen musst? Ganz genauso fühlte ich mich.
Kann ich die Erfahrung weiterempfehlen?
Es kommt darauf an, ob man bereit dazu ist, sich seinen Schattenseiten und Ängsten zu stellen und an sich zu arbeiten. Ich für mich kann sagen, dass es das Mächtigste war, das ich in meinem ganzen Leben ausprobiert habe. Auch wenn die Höhen und Tiefen extrem waren, habe ich sehr viel dazu gelernt, was mir für immer bleiben wird.
Yoga ist eine super Sache. Mediation ist toll und beruhigt den Geist und viele andere Techniken sind fantastisch, um sich persönlich weiterzuentwickeln und mehr Klarheit im Leben zu haben.
Rebirthing ist aber radikaler, brutaler und schneller. Dadurch aber auch schmerzhafter und intensiver. Wer sich für so einen Workshop entscheidet sollte wissen, dass es noch sehr lange nach dem Workshop nachwirkt und der Prozess sehr intensiv sein kann. Es gab sogar eine Teilnehmerin, die nach einem Tag gegangen ist, da es ihr von Beginn an zu intensiv war.
Fazit
Ich gehe soweit und behaupte, dass mich die letzten drei Monate so sehr verändert haben, wie noch nichts zuvor.
Jedes mal wenn ich mich auf eine Erfahrung voll und ganz einlasse eröffnen sich wieder neue Dimensionen für mich. Doch würde ich beim nächsten mal etwas sanfter vorgehen.
Was in den letzten Monaten geschah hätte ich aber niemals für möglich gehalten und bin auch dankbar dafür. Es fühlt sich an wie ein “Upgrade”, mit dem ich erstmal zurecht kommen muss.