Die letzte Utopie: Republiken führen gegeneinander keine Kriege

Nida-Rümelin im "Philosophischen Radio WDR5":
Die letzten drei gescheiterten Utopien bezogen sich auf die drei Fortschrittskräfte:
- Der reine Markt, aus dem sich der Staat heraushält (Marktanarchie). Widerlegt von der Systemkrise in marktwirtschaftlichen Ländern.
- Die auf Vergrößerung ihres persönlichen "Nutzens" ausgerichteten Produktivkräfte, die so auch für den Fortschritt des Ganzen sorgen. Widerlegt durch die Bildung gesellschaftlicher Monopole, die an (Finanz-)kraft gewinnen und auf Kosten der Mehrheit und zum eigenen Nutzen immer größeren Einfluss auf die Regierung nehmen.
- Befreiung der unteren Schichten durch staatlich garantierte Gleichheit. Widerlegt durch den Stalinismus.
Anmerkung:
Nach den gleichen Kriterien spalten sich die Verfechter des Innovationsmanagement: Welches ist die wichtigste Fortschrittsquelle: Der technische Fortschritt, der immer mehr möglich macht (die Wissens"arbeiter")? Oder die Nachfrageentwicklung, die Forschung und Entwicklung in ihre Bahnen lenkt? Die deutsche Kultur verfolgt eher ersteres. Wir sind gute Wissenschaftler und Entwickler, aber schlecht in Marketing und Service und in der Nutzbarmachung von Erfindungen für Anwender. In den USA ist es eher umgekehrt.
Ich glaube, auch daher kommt die Tendenz für ein eher linkes Europa und ein eher liberales Amerika.
Die letzte, sich bislang bestätigende Utopie ist nach Nida-Rümelin:
"Republiken werden gegeneinander keinen Krieg führen."
Immanuel Kant
Der Weg zum weltweiten Frieden führt demnach über die Umwandlung der Diktaturen in demokratische Republiken. Der Grund dafür ist -zumindest nach der Theorie- die Publizität in der Republik. Also: keine Geheimverträge.
Die Republik wird Krieg nur gegen Feinde ihrer Werte Krieg führen (nicht gegen Feinde der Werte ihrer Führer).
Fakt ist: Untereinander haben demokratische Republiken bislang tatsächlich keinen Krieg geführt. Kriege gegen andere Staaten kleiden sie zumindest in die "Verteidigung ihrer demokratischen Werte". Oft führen sie Krieg nicht gegen andere Länder, sondern gegen deren Führung, der sie die Legitimation absprechen.
Oft genug führen sie aber gegen Regime Krieg, die sie lange Zeiten davor unterstützt haben. Und im Fall der nordafrikanischen Diktatoren sogar ausdrücklich bei der Unterdrückung der eigenen Völker, nämlich um diese an der Einwanderung in die EU abzuhalten.
Also, entweder glaubt man an diese Utopie von Kant, dann darf man unsere Staatsform aber nicht als transparente Republik bezeichnen. Oder man verwirft sie, weil man sie durch uns für widerlegt hält.

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