Foto: Pixabay
Bald ist es wieder soweit: Die Zeit der Rauhnächte beginnt!Heute sind sie fast vergessen und damit auch alles, was man mit diesem ursprünglich heidnisch-germanischen Mythos verband. Die meisten älteren Leute kennen sie noch als die entfesselte Zeit der sogenannten "Wilden Jagd" unter der Führung von Odin und Frau Holle (ja, der aus dem Märchen - es scheint also eine engere Verbindung zwischen Märchen und Aberglauben zu geben, als man heute noch nachweisen kann).
Um die Jagdmeute gnädig zu stimmen, brachte man allerlei Opfergaben dar: Reste des Weihnachtsmahls, Brot, Kuchen, Gebäck, Fleisch oder Hülsenfrüchte. Man legte diese Gaben entweder vor die Türe oder verteilte sie unter den Obstbäumen im Garten. Die Begleiter Odins sind ja Raben und ich nehme an, dass sich diese an diesen Gaben gütlich taten :-)
In dieser Zeit ist die Grenze zwischen dem Dies- und Jenseits sehr dünn, ähnlich wie zu Allerheiligen. Es gab auch einige Regeln für diese Tage, die man besser befolgte: Wer zu dieser Zeit weiße Wäsche nach draußen hing, konnte schnell einem Fluch zum Opfer fallen. Man sagte, der Besitzer der Wäsche gehört dann Odin und muss die Wilde Jagd begleiten bis er durch ein anderes Opfer erlöst wird.
Es war die Zeit, in der man Geliehenes zurückgab, Schulden beglich und Haus und Hof in Ordnung brachte. Aber es war auch die Zeit der Wechselbälger, der Orakel und Hexerei Um Schadzauber abzuwehren, wurden Haushalt und Ställe mit Kräuterbündeln ausgeräuchert. Die Wichtigsten darunter waren:
Lorbeer
Weihrauch
Salbei
Thymian
Wacholder
Kampfer
Viele davon haben übrigens medizinische und desinfizierende Eigenschaften!
Die wichtigsten 4 Rauhnächte:
21./ 22. Dezember (Thomasnacht – die Wintersonnenwende, längste Nacht des Jahres)
24./ 25. Dezember (Heiliger Abend – Christnacht)
31. Dezember/ 1. Januar (Silvester)
5./ 6. Januar (Vigil von Epiphanie – Erscheinung des Herrn)
Auch wenn das Wetter dieses Jahr nicht besonders rau und winterlich erscheint, vielleicht sollte man den ein oder anderen Brauch trotzdem beherzigen und bis zum Jahresende Ordnung schaffen und alte Schulden begleichen.