Nach einem Brand in dem Haus des genialen Erfinders Willi Linsay findet die Polizistin Monica Jansen einen Kasten, bestehend aus einem Schalter, ein paar Drähten und einer Kartoffel. Was sie noch nicht ahnt: Mit diesem Apparat gelingt es, in Richtung Westen oder Osten in Parallelwelten zu “wechseln”, die in Geologie, Flora und Fauna der “Datum-Welt”, wie die bisher bekannte Welt bald genannt wird, ähneln. Die Baupläne finden sich bereits im Internet und etliche junge Leute bauen dieses Gerät nach. Eine ganz neue Ära für die Menschheit beginnt.
Joshua Valienté, einer der wenigen Personen, die auch ohne Apparat wechseln können, erforscht gemeinsam mit Lobsang, einem in einem Computerchip reinkarnierter tibetischer Mechaniker und Sally Linsay, die Tochter des Wechsler-Erfinders die neuen Welten der “Langen Erde”.
Sie treffen auf prähistorische Lebewesen, auf Elfen und Trolle und auf die Siedler, die in der unberührten Natur ein neues Leben beginnen wollen.
Aber, wie der Erfinder Willi Linsay es vorausgesehen hat:
Die Menschen werden es verkacken!
Terry Pratchett
Der 1948 geborene britische Schriftsteller Terry Pratchett gehört zu den erfolgreichsten Autoren unserer Zeit. Mit seinen Romanen aus der bizarren Scheibenwelt erlangte er Weltruhm, interessant sind aber auch seine anderen Romane, die immer aber auch einen Fantasy-Charakter haben. Der Roman “Die Lange Erde” ist ein Auftakt zu einer neuen Reihe, die er in Zusammenarbeit mit dem Mathematiker Stephen Baxter geschrieben hat. Insgesamt sind 5 Folgen geplant.
Meine Meinung
Die Idee von der Existenz von Parallelwelten habe ich zum ersten Mal in dem für mich relativ unerträglichen “Gespräche mit Seth” von Jane Roberts gelesen. Man darf kein allzu lineares Weltbild haben, um dieser Hypothese, über die sich bereits Philosophen der Antike bis hin zu Quantenphysikern Gedanken gemacht haben, zu folgen.
Viele Scheibenweltfans waren von “Der Langen Erde” bitter enttäuscht, haben sie doch vergeblich auf wundersame Erzählungen aus Ankh-Morpok oder den Spitzhornbergen gehofft. Dennoch haben wir hier einen typischen Pratchett, weil:
- der junge Held ein Einzelgänger mit besonderen Fähigkeiten ist, nett und nachdenklich
- die Heldin ist ein patentes junges Mädel
- die beiden Protagonisten wie für einander geschaffen zu sein scheinen, dennoch eine nur verhaltene Beziehung unterhalten
- es Magie gibt
- es Trolle und Elfen gibt
- man zu dem Schluss kommt, dass viele Menschen lieblose, geldgierige Idioten sind.
Der Roman beginnt sehr spannend, steigert sich dann auf ein fulminantes Hoch und plätschert nach der Hälfte so ein bisschen dahin. Das Ende wirkt ein wenig überhastet und ist nicht ganz schlüssig. Wahrscheinlich wurden die letzten Kapitel nicht mehr so viel überarbeitet, wie der Anfang.
Auch das ist typisch Pratchett, denn auch ein Genie ist niemals ganz perfekt.
Würde ich hier Wertungen vergeben, bekäme dieses Buch 6 von 5 Sternen!
Bibliografisches:
- Titel: Die Lange Erde (The Long Earth)
- Autor: Terry Pratchett, Stephen Baxter
- Übersetzung: Gerald Jung
- Sprache: Deutsch
- Broschiert: 400 Seiten
- Verlag: Manhattan (14. Oktober 2013)
- ISBN-10: 344254727X
- Preis: 17,99 € (Broschiert), 9,99 € (Taschenbuch), 13,99 € (Kindle), 15,99 € (Hörbuch)
Mit dieser Rezension beteilige ich mich an Daggis Buchchallenge 2014, Punkt 35:
Lese ein Buch Deines Lieblingsautors