Die Landkarte der Liebe

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Die Landkarte der Liebe

Lucy Clarke

Piper, 2012

978-3492300858

9,99 €

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Was tust du, wenn Dir nur ein blaues Tagebuch von deiner Schwester bleibt? Katie hatte schon immer ein eher schwieriges Verhältnis zu ihrer Schwester. Aber jetzt will sie wissen, was geschehen ist. Warum hat sich Mia von einer Klippe gestürzt – scheinbar ohne Grund?

Die eine Schwester könnte das Meer sein, und die andere der Himmel – so weit auseinander stehen die beiden Schwestern. Dabei könnten sie sich gegenseitig helfen.

Katie als große Schwester hat es natürlich nicht leicht und fühlt sich immer ein klein wenig verantwortlich für Mia. Aber ist das richtig? Außerdem ist sie auch noch grade so eben verlobt. Was also tun mit einer kleinen Schwester, die nicht so recht weiß, was das Leben von ihr will?

Mia ist wie ein leichter Wind. Ich habe sie mir immer als Fähnchen vorgestellt, welches mal rechts und mal links weht, aber nirgendwo zuhause ist. Da wundert es mich nicht, dass sie raus muss und später abenteuerliche Dinge mit Menschen passieren. Sie war nicht so abgeklärt wie Katie, sondern sanft aber manchmal auch ziemlich berechnend.

Interessant finde ich, dass beide Figuren eine starke Entwicklung durchlaufen. Mia im Tagebuch und im wahren Leben davor, Katie während der Suche nach ihrer Schwester und der Wahrheit. Das ist recht viel für einen  so kurzen Roman.

Katie wird reisen. Unter anderem nach Bali. Leider erfährt man nicht allzu viel über die Umgebung (außer es geht um Wellen). Dass finde ich etwas schade, aber der Fokus der Autorin liegt sehr stark auf dem Zwischenmenschlichen und das macht sie wirklich gut. Deswegen kann ich nicht allzu böse auf sie sein, wenn sie mit Bali nicht so genau beschreibt.

Einen Menschen zu verlieren ist immer schwer. Noch dazu, wenn nicht alles zwischen ihm und dir geklärt ist. Katie geht es auch so, also macht sie sich auf die Suche nach ihrer Schwester. Warum ist es passiert? Was hat Mia gedacht, gefühlt? Und vor allem, was hat sie vorher noch erlebt? Alles Fragen, die der Leser hautnah beantwortet bekommt. Mit viel Einfühlungsvermögen erhalten wir einen Einblick in das Tagebuch der Mia. Aber auch das Leben von Katie kommt nicht zu kurz und ist ziemlich turbulent. Probleme mit sich selbst, dem Leben, der Familie und den Freunden stehen hier genau so auf dem Plan, wie die Traurigkeit nach einem Verlust.

Das Cover ist das eines Sommerromans und einer leicht, lockeren Lektüre. Dahinter versteckt sich aber schon ein bisschen mehr. Deswegen sollte man auf dieses Buch einen zweiten Blick werfen, denn unter dem Liebesimage versteckt sich ein Roman über Trauer, Bewältigung und einer Schwesternschaft.

Wäre dieses Buch ein Wein, würde ich sagen: Er war sehr süffig. Ich vergebe vier Bücherpunkte, weil die Geschichte leicht war, aber nicht ein wirklich, schwieriges Thema aufzugreifen.