Die Kunst vom Miteinander Reden

Wir Menschen sind empathische Wesen, die das Bedürfnis haben, uns mitzuteilen. Wir reden den lieben langen Tag über Gott und die Welt. Frauen angeblich doppelt soviel, wie Männer – wenn ich den Gerüchten Glauben schenken darf. Derweil halten manche von ihnen ebenfalls die Goldmedaille im „Schnatterwettbewerb“. Reden ist gesund, ermöglicht uns zu reflektieren und herauszufinden, wo wir im Leben stehen. Tauchen allerdings Probleme auf, kann Reden zum Zwang ausarten.

Warum reden nicht hilft

Die Kunst vom Miteinander Reden

Kennst du das? Du nimmst dir Zeit für verzweifelte Freunde, hörst dir ihre Probleme an und versuchst die Wogen zu glätten, den Frust loszuwerden. Und dann kommt ein Telefonanruf und alles, was du dir zwei Stunden zuvor als Vertraute/r angehört hast, wird zusammengefasst – für die Person am Telefon, die die Neuigkeit noch nicht weiß.

„Wie vielen Menschen hast Du Deine Situation erzählt?“

„Allen, wieso?“ Und schon geht sie von vorne los, die Reise durch das Jammertal in der Dauerschleife. 

Diese Form des Redens hilft niemanden, aus ganz einfachen Gründen:

  • Du drehst dich im Kreis, weil in deinem Kopf eine Endlosschleife der Situation läuft, die du loswerden möchtest. Durch das „Wiederkauen“ durchleidest du sie jedes Mal erneut, was einer Folter gleich kommt. Bedenke, du leidest „freiwillig“.
  • Du betreibst kein konstruktives Gespräch, um die Situation zu lösen – du verharrst und hältst fest.
  • Du redest nicht mit dem Freund oder Partner, den es betrifft, sondern Außenstehende, die ihre Gefühle und Enttäuschungen mit ihren Erfahrungen auf dich projizieren. Du kannst dich dabei in deren Schmerz verlaufen und das eigentliche Problem verschwindet hinter alten Verletzungen, die nichts damit zu tun haben. Durch jedes weitere dieser Gespräche entfernst du dich mehr von deinem Freund / Partner und die Lösung des Konfliktes rückt in weite Ferne, bis hin zu „unüberwindbare Differenzen“.
  • Du verschwendest deine Zeit – und die deiner Freunde. Niemand ist dein emotionaler Müllschlucker, nicht deine Familie oder Vertraute. Lässt du bei ihnen Dampf ab und belästigst jeden mit deiner gleichen Endlosschleife im Kopf, ist das ein respektloses Verhalten – dir und ihnen gegenüber.
  • Die ganze Welt erfährt von deinem Elend. Je mehr du mit verbalen Schmutz um dich wirfst, umso größer die Reichweite derer, die es trifft. Wenn du willst, dass morgen jeder von deiner Scheidungsschlacht erfährt, rede am besten mit allen Menschen in deiner Freundesliste.
  • Du hast Angst, deine Verantwortung an der Situation zu übernehmen. Zu jeder Interaktion – auch Missbrauch – gehören mindestens zwei. Du bist an allem, was dir widerfährt mitverantwortlich. Warum? Weil der Situation deine Gedanken und Worte vorausgegangen sind, nach denen du gehandelt oder es unterlassen hast. Wir leben in einer gemeinsamen Welt, in der unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen unser aller Leben beeinflussen. Wir kennen uns nicht, dennoch beeinflusst mein Artikel dein Denken und zukünftiges Handeln. Übernimm die Verantwortung für deine Art zu leben und akzeptiere Resonanz der Welt.

Dein Unterbewusstsein gibt dir das, womit du dich beschäftigst und dein Schmerz wächst mit jedem Gespräch.

Ich wasche meine Hände in Unschuld

Warum haben wir das Bedürfnis, wieder und wieder darüber zu reden? Kennst du den Drang, dich mit Seife abzuschrubben und den Makel abzuwaschen? Tief in dir weißt du, dass du „die Rechnung“ bekommen hast. Das Problem ist die Angst vor Fehlern. Wir wollen alle brav, gut, perfekt und unfehlbar sein. Im Licht eines strahlenden Stars glänzen und die Welt blenden. Da passt ein Makel einfach nicht hinein. Scheidung? Unmöglich. Strafzettel? Ich doch nicht. Kündigung? Ich bin kein Versager. Fehler machen sich in der Heile-Welt-Lebensstatistik nicht gut und bedeuten Schmerz, Leid und Imageverlust. Fehler können andere haben, aber nicht wir.

Deswegen verbringen wir den lieben langen Tag damit, uns über andere „aufzuregen“ und von uns abzulenken. Du erkennst deine eigenen Fehler im Verhalten deines Gegenübers. Um dich dabei nicht schlecht zu fühlen, schwingst du die verbale Keule, um Familie / Freunde /Kollegen von deiner „Unschuld“ zu überzeugen. Der uralte Seelenverwandte „Selbstwert“ hat hier seine Finger im Spiel und glänzt mit chronischer Abwesenheit, die mit Schuldzuweisungen kompensiert wird. Weil wir die Wahrheit über unsere „Mitschuld“ in dem Moment nicht zusätzlich verkraften. Manche verharren in dieser Phase und werfen mit Schuldzuweisung um sich aus Schutz, andere fangen sich nach kurzer Zeit und gehen weiter. Der Unterschied liegt nicht in Arm und Reich, Möglichkeiten oder Anzahl der Freunde.

Wenn du bereit bist, dich, deine Gedanken und dein Handeln zu reflektieren, gehst du besser mit deinen Fehlern um und entwickelst dich.

Wie redest du konstruktiv?

Dampf abzulassen und seinen Frust in die Welt hinaus zu schreien ist gesund, chronisches Jammern dagegen Zeitverschwendung. Konstruktiv seine Probleme zu reflektieren ist erlernbar: Ändere deine Haltung dazu.

  • Lerne deinen Schmerz, Wut, Ängste bestimmten Menschen zu offenbaren und nicht auf der Zunge vor dir herzutragen.
  • Such dir Freunde, die schweigen können. Das was du zu sagen hast, geht niemanden sonst an.
  • Rede mit einem oder zwei Vertrauten. Du willst ein Problem lösen und nicht aufbauschen. Viele Köche verderben den Brei und viele Meinungen rücken dein Problem in weite Ferne.
  • Suche dir Vertraute, die konstruktiv und sachlich bleiben können. Gemeinsames wandern durch das Jammertal hilft nicht.
  • Erarbeite dir Punkte, die dich stören. Schreibe alles auf, was du ändern möchtest und überlege dir dazu Lösungen. Es bringt nichts zu deinem Problempartner zu sagen: Du musst dich ändern. Wie kann es gemeinsam gelöst werden? Deine Verantwortung ist, daraus zu lernen und dich zu entwickeln, nicht andere.
  • Komme vorwärts. In jedem Gespräch die Situation von vorne zu erklären ist stillstand. Frage dich, was bringt mich der Lösung des Problems weiter? Probiere verschiedene Ansätze aus. Betrachte es wie einen Tatort: Das Problem ist der Täter, welche Indizien und Hilfsmittel hast du, um ihn zu lösen?
  • Suche ein „anderes“ Ventil für deinen Schmerz, Wut und Schuldgefühle. Begreife bitte, dass es dein Schmerz ist, der mit dem anderen nichts zu tun hat. Du fühlst es und verharrst in dir in dieser Emotion, obwohl du die Macht hast, dein Gefühl jederzeit zu ändern. Suche dir ein besseres Ventil, als Jammern und Verurteilen. Zum Beispiel Bücher über Gefühle lesen, spazieren gehen und dich bewegen, deine Gedanken aufschreiben, soziale Verantwortung übernehmen, nutz die Energie aus Schmerz, Wut für ein neues Projekt …
  • Sei hart. Beende dein Jammern – und lehne es ab, deine Zeit mit anderen Jammertal-Touristen zu verschwenden. Meckern ist ein Volkssport geworden, gemeinsam stundenlang zu lästern. Weder wirst du gesünder, noch verwirklichst du deine Träume oder hast Zeit für alles, was dich glücklich macht.
  • Sei mitfühlend. An dem, was gesagt und getan wurde, bist du beteiligt. Versuche dich durch seine oder ihre Augen zu sehen. Spiele Gespräche mit deiner vertrauten Person durch, was du beim nächsten Mal anders sagen oder tun könntest. Betrachte deine Launen, Vorurteile und Erwartungen. Kannst du „besser“ auf dich reagieren und verstehen? Bedenke: niemand kann sehen, was in dir los ist, was du denkst oder fühlst – wenn du dich nicht klar ausdrückst. Wir Menschen erwarten von anderen Verständnis und Mitgefühl, weil wir es uns nicht geben können. Lerne dir selbst Milde und Verständnis entgegenzubringen, dadurch wächst dein Mitgefühl für andere.

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Ein paar abschließende Gedanken für Dich:

  • Konstruktiv reden kannst du lernen. Vermeide Verurteilungen, Vorwürfe und Anklagen. Niemand hat, tut oder macht etwas mit dir. Deine Reaktion darauf ist deine Entscheidung. Statt wütend zu sein, darfst du Dankbarkeit fühlen. Statt Urteile zu verteilen, erlaube dir deine Neugier. Anklagen war gestern, motivieren ist Erfolg versprechender.
  • Vermeide die Worte: 
  • „Du musst (mich glücklich machen), Du hast (mich verletzt), Du tust (nichts), Du bist (Schuld), …“ Diese Worte klagen an / greifen an / bevormunden / manipulieren. Das Ergebnis ist Verteidigung und zurück schießen. Was Jemand muss, kann, hat und ist, entscheidet er oder sie. Du triffst diese Wahl für dich, deine Reaktion und dein Glück. Rede daher bitte von dir und übernimm Verantwortung für deine Gefühle. Besser sind Vorschläge: „Du könntest es … oder … versuchen …“, „Du darfst … “, „Was hältst du davon, …“, „Wäre es nicht toll, zu … “, „Mir ist aufgefallen, …“ „Ich sehe es so, …“. Sprich deine Gefühle aus und begreife, dass sie deinen Erlebnissen und Erfahrungen der VERGANGENHEIT entspringen – nicht durch dein aktuelles Gegenüber. „Ich fühle mich verletzt, weil ich ein ähnliches Erlebnis hatte und das Gefühl nicht mag.“, „Ich fühle Wut, weil …“, „Ich fühle Angst, …“
  • „Nie, immer, jedes Mal, ständig, schon wieder, …“ Das sind Verallgemeinerungen, die in einem Gespräch nichts zu suchen haben. Die Sonne scheint IMMER, ist wahr. Es regnet IMMER, ist falsch. Gleiches gilt im Gespräch. Niemand handelt IMMER. Genauso wenig JEDES MAL – erst, wenn du bewusst darauf achtest, nimmst du dieses Verhalten wahr. In der Regel erinnerst du dich an die letzten 3 – 5 Verhaltensweisen. „Mir ist aufgefallen, dass du die letzten drei Samstage, …“, „Seit wir zusammen sind, ist mir zum fünften Mal aufgefallen, dass …“, „Seit Sonntag kümmere ich mich täglich um …“
  • Respektlose Bemerkungen / Beleidigungen: „Nichtsnutz, Depp, Mistkerl, Dummerchen, Dickerchen, Looser, …“, ist herabsetzen – selbst mit einem Schmunzeln. Ein klärendes Gespräch findet auf Augenhöhe statt.
  • Besserwisserei: „Ich habe es von Anfang an gewusst …“ hilft nicht. Du klingst wie ein Oberlehrer, der mahnend mit Kreide um sich wirft. Das, was Du jetzt weißt, ist die Bestätigung Deiner Gedanken / Befürchtungen. Ändere Deine Vorstellung von einem gemeinsamen Miteinander und du veränderst deinen Umgang mit anderen.
  • Lehne es ab, Freunden zu helfen, die mit ihrer Wut und Ärger im gesamten Freundeskreis um sich schmeißen. Sie verschwenden deine Zeit.
  • Befasse Dich mit „gewaltfreies Kommunizieren“ von Marshall Rosenberg. Es wird dir helfen, konstruktive Gespräche zu führen, die deiner / eurer Entwicklung nutzen.
Die Kunst vom Miteinander Reden

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