Die Kunst, eine Nische zu finden, zu erobern und damit Geld zu verdienen

Eine Nische ist nichts anderes als ein sehr kleines Marktsegment. Es ist ein konkreter Service oder ein Produkt, das du für eine bestimmte Zielgruppe anbietest, dessen Probleme und Bedürfnisse du sehr genau kennst.

Es gibt Dinge, die muss man immer und immer wieder falsch machen, bis man es endlich begreift. So war es bei mir mit dem Fokus auf eine Nische.

Ich hatte regelrechte Angst davor, mich zu spitz aufzustellen und damit Kunden von meinen Angebot auszuschließen. Also habe ich mich in der Vergangenheit oft an die Allgemeinheit gerichtet, nur um am Ende eigentlich niemanden anzusprechen.

„By trying to be everything to everyone, you end up being nothing to nobody.“

Beispiele gefällig? Davon kann ich dir mehr als genug geben. Ich wette, du erkennst du dich darin zumindest teilweise wieder.

Als ich mich 2012 als Freelancer selbständig gemacht habe, bot ich anfangs “Translation and Social Media Marketing Services” an. Ich wollte möglichst viele potenzielle Kunden ansprechen.

Das Ergebnis: ich war einer von Hunderttausenden und nicht besonders gut, in dem was ich tat, wodurch meine Stundensätze unterirdisch waren. Ich habe es nicht geschafft, meiner Zielgruppe einen echten Mehrwert zu kommunizieren. Wie denn auch, wenn ich gar nicht genau wusste, wer meine Zielkunden eigentlich waren?

Die Lösung: ich habe mich immer weiter spezialisiert. Zuerst auf das Sprachpaar Englisch-Deutsch, dann auf Übersetzungen für digitale Inhalte bis hin zu Smartphone Apps. Als ich dann noch gelernt habe, wie SEO in App Stores funktioniert, konnte ich “Localization and SEO for Apps (EN-GE)” anbieten und meinen Kunden mit höheren Download-Zahlen einen klaren Mehrwert versprechen. Ich hatte kaum Konkurrenz und konnte gutes Geld verlangen.

Nebenbei habe ich meinen ersten Blog gestartet, in dem es um das Geld verdienen im Internet ging. Ich wollte alle erreichen, solange es mir Traffic auf die Seite brachte: Unternehmer, Angestellte, Rentner, Studenten, Freiberufler …

Das Ergebnis: ich wußte nicht so recht, wer eigentlich meine Leser sind und für wen ich schreiben soll. Die meisten meiner Beiträge waren nur für wenige Leser relevant, wodurch sich auch die Monetarisierung schwer gestaltete.

Die Lösung: mit Wireless Life habe ich Ende 2013 einen neuen Blog ins Leben gerufen, bei dem sich alle Inhalte auf ortsunabhängige Selbständige konzentrieren. Bald war ich “der Typ für Steuern, Versicherungen und solche Dinge …”. Ist das mein Lieblingsthema? Nein, sicher nicht. Aber ich habe es aufgrund meiner Erfahrungswerte geschafft, in dieser Nische in kurzer Zeit einen Expertenstatus zu erlangen und konnte konkrete Lösungen für meine Zielgruppe anbieten. Jetzt kann ich mich thematisch ausbreiten.

Ich könnte dir noch einige weitere Beispiele nennen, denke aber, du hast verstanden, was ich immer und immer wieder falsch gemacht habe.

Heute habe ich es endlich begriffen. Ich starte nicht breit, sondern spitz mit einem Laserfokus auf eine kleine Zielgruppe und einem konkretem Thema, für das ich eine Problemlösung anbieten kann. Dabei ist es ganz egal, ob es um eine Nischenseite, einen Blog, ein Buch, einen Online-Kurs, ein Event oder einen Service geht.

Wenn dich meine beiden Beispiele noch nicht überzeugen konnten, dann habe ich hier noch einige Argumente, die für den Start in der Nische sprechen. Je konkreter die Nische, desto …

  • schneller wirst du als Experte wahrgenommen
  • einfacher kannst du dich von den wenigen Wettbewerbern abgrenzen
  • besser lernst du deine Zielgruppe kennen
  • gezielter kannst du dein Angebot kommunizieren
  • höher ist die Conversion Rate und letztendlich dein Verdienst

Überzeugt? Okay, dann lass uns jetzt Schritt für Schritt darüber sprechen, wie du eine passende Nische findest, diese eroberst und letztendlich auch Geld darin verdienst.

Eine passende Nische finden

Ein guter Markt entsteht immer dort, wo ausreichender Bedarf auf ein ungenügendes Angebot trifft. Dort wo es einen Nachfrageüberhang gibt, kannst du Geld verdienen und einen schnellen Einstieg schaffen.

Eine gute Nische ist ganz einfach ein kleiner Teil eines Marktes, in dem du als Solopreneur schnell Fuß fassen kannst, ohne dich anfangs mit übermächtigen Wettbewerbern messen zu müssen.

Im besten Fall bildet deine Nische die Schnittmenge aus deinen Interessen, deinen Fähigkeiten und der Nachfrage am Markt. Wichtiger als blind deinen Leidenschaften zu folgen ist, dass Menschen bereits sind, für dein Angebot zu bezahlen. Menschen geben Geld aus für Problemlösungen. Siehe die Nachfrage am Markt also als oberste Priorität.

Denke darüber nach, welche Informationsdefizite du schließen, welche Probleme du lösen oder welche Bedürfnisse du erfüllen kannst, ohne dir nach wenigen Monaten eine Kugel in den Kopf jagen zu wollen.

Ein guter Ansatzpunkt sind deine Hobbys, Interessen und Erfahrungswerte. Was hast du in den letzten Monaten auf Amazon gekauft? Mit welchen Fragen kommen Freunde zu dir? Welche Probleme beobachtest du in deinem Umfeld?

Wichtig: es ist immer besser, deine Zielgruppe zu definieren, anstatt eines Marktsegmentes. Menschen lassen sich nicht in Produktkategorien einsortieren, weshalb du deine Zielgruppe anhand ähnlicher Hintergründe (Demographie), Bedürfnisse und Probleme (Psychographie) definieren solltest.

Da deine Zielgruppe nicht heterogen sein wird, male dir einfach deinen Wunschkunden aus. Das ist ein Kunde oder eine Persona, die du mit deinem Angebot gerne bedienen willst. Beschreibe diese Person mit allen Eigenschaften, Vorlieben, Problemen und demographischen Daten. Genau diese Person sprichst du dann bei der Formulierung deines Angebotes an.

Ein Praxisbeispiel borge ich mir aus einem Gastbeitrag von Sebastian Prestele, der mit Phuketastic den erfolgreichsten deutschen Reiseblog für individualreisende Urlauber auf Phuket betreibt:

“Mein idealer Kunde heißt Michael, ist 43 Jahre alt, arbeitet im mittleren Management bei einem Mittelständler und reist zum ersten Mal nach Phuket. Dabei legt er Wert auf Komfort und möchte gerne vieles auf eigene Faust entdecken. Ihm ist seine Zeit wichtig, darum bucht er gerne voraus und ist bereit für guten Service und individuelle Angebote etwas mehr zu bezahlen.”

Würde es dir nicht auch leicht fallen, Michael in deinen Blogbeiträgen und der Formulierung von Angeboten direkt anzusprechen?

Bitte setze dich beim Finden deiner Nische nicht zu sehr unter Druck. Es ist ein Prozess, in dem du dein Angebot verfeinerst und deine Zielgruppe kennenlernst. Je enger du die Nische auswählst, desto einfacher wird dir dieser Prozess fallen.

Um es nochmal zusammenzufassen: Eine gute Nische ist klar definiert, hat eine ausreichend große Zielgruppe mit Kaufkraft, wenig Wettbewerb und ein Problem, das du mit deinen Fähigkeiten lösen kannst. Erfüllt deine Nische die folgenden Kriterien?

  • Fähigkeiten: hast du die Skills, die es braucht oder kannst du diese einkaufen? Du solltest dich in deiner Nische innerhalb weniger Monate als Experte positionieren können, wobei ein Grundinteresse am Thema ganz sicher hilfreich ist.
  • Angebot: kannst du ein Problem lösen oder einen Bedarf erfüllen? Sprich mit Bekannten, recherchiere in Foren oder Facebook Gruppen, welchen Bedarf es gibt, den du lösen könntest. Du musst in der Lage sein, dein Angebot mit dem entsprechenden Mehrwert in zwei Sätzen verständlich erklären zu können.
  • Nachfrage: gibt es eine ausreichend große Nachfrage? Überprüfe die monatlichen Suchanfragen nach deinem Hauptkeyword (=Nische) mit dem Google Keyword-Planer (Richtwert sind 1.000 – 20.000 monatliche Suchanfragen).
  • Kaufabsicht: hat deine Zielgruppe ausreichend Kaufkraft und ist bereit, für eine Problemlösung Geld auszugeben? Follow the money: Schaue, ob in den Google Suchergebnissen Anzeigen geschaltet sind und wie hoch die Klickpreise für diese Anzeigen sind (im Keyword-Planer). Außerdem geben die Anzahl der Bewertungen bei Amazon sowie die Anzahl und Höhe der Provision von Affiliate Partnerprogrammen Aufschluss über die Kaufbereitschaft.
  • Wettbewerb: wie viele Anbieter gibt es bereits und kannst du es besser machen? Analysiere die Top Suchergebnisse auf Google und schaue dir die Qualität der Inhalte, das Design, Social Signals und harte Fakten der Webseite wie Anzahl der Backlinks, Alter der Domain, Alexa Rank oder Keyword-Optimierung der Seiten an (z.B. mit dem SEOQuake Browser Addon).

Wenn du glaubst eine Zielgruppe bzw. deine Nische gefunden zu haben, dann brich diese noch einmal herunter, bis du die Nische in der Nische gefunden hast. Die folgenden Beispiele sollen dir dabei einen Anhaltspunkt geben.

Schlechte Beispiele für Nischen: Spanien-Reiseführer, Blog über Steuerrecht, Social Media Marketing Services

Gute Beispiele für Nischen: Hochpreisige Reiseführer für Ökotourismus in Zentralafrika, Audio-Lektionen zur Prüfungsvorbereitung für Jura-Studenten, Englisch-Deutsch-Übersetzungen für iPhone Apps

Deine Nische erobern und dominieren

Sobald du eine konkrete Nische definiert hast, geht es darum, deine Zielgruppe so gut wie möglich kennenzulernen. Du musst herausfinden, wo bei ihnen der Schuh drückt und wie du ihnen helfen kannst.

Je mehr Kontakt du via E-Mails, Kommentaren, Facebook oder auf lokalen Veranstaltungen mit deiner Zielgruppe hast, desto schneller “sprichst du ihre Sprache” und findest heraus, nach welchen Problemlösungen sie suchen und welche unerfüllten Bedürfnisse sie haben.

Genau das ist der Schlüssel zur Eroberung einer Nische (und später auch für die Monetarisierung): Probleme erkennen und lösen. Deine Leser und Kunden werden es dir danken, indem sie dein Angebot in die Welt tragen.

Anstatt mit Wireless Life den zehnten Blog zum ortsunabhängigen Leben und Arbeiten zu schreiben, habe ich mich der Nische in meiner Nische angenommen, in der es bisher ein Informationsdefizit gab.

Als einer der ersten, der sich mit bürokratischen und rechtlichen Themen für digital Selbständige auseinandergesetzt hat, hatte ich ziemlich schnell ein Alleinstellungsmerkmal. Ich habe diese Nische “besetzt”, indem ich ausführliche Beiträge geschrieben, Workshop zum Thema gegeben und ein Buch dazu geschrieben habe.

Andere Blogger und Journalisten konnten gar nicht anders, als hin und wieder Beiträge zu teilen und zu verlinken oder nach Interviews zu fragen, da es keine vergleichbaren Informationen im Netz gab.

Aufgrund der fehlenden Konkurrenz in meiner Mini-Nische hatte ich ziemlich schnell einen Expertenstatus und landete auch bei Google für wichtige Suchanfragen auf den oberen Rängen.

Mit der Zeit wird es immer einfacher, da ich viele, sehr konkrete Fragen zu Beiträgen erhalte, die mir das Finden neuer Artikelthemen erleichtert. Ich kenne meine Zielgruppe und habe eine gute Idee davon, welche Fragen und Probleme ich adressieren sollte.

Natürlich ist aller Anfang schwer, denn solange du nicht gefunden wirst, kann auch niemand deine tollen Angebote weitertragen. Die folgenden Empfehlungen sollten dir dabei helfen, einen Fuß in die Tür zu bekommen:

  • baue Beziehungen zu Anbietern in deiner oder benachbarten Nischen her
  • schreibe Gastbeiträge auf thematisch ähnlichen Blogs
  • führe Interviews und schreibe Round-Up Posts mit bekannten Menschen aus deiner Nische
  • beteilige dich in relevanten Facebook Gruppen, Foren und Communities
  • setze gezielt Keywords in deinen Texten ein, nach denen deine Zielgruppe sucht
  • biete ein kostenloses Give-Away in Form eines E-Books, einer Testversion oder einer Gratis-Beratung an

Wenn die Webseite steht, dann geht es einfach darum Ausdauer zu zeigen. Du musst über die nächsten Monate hochwertige Inhalte erstellen, die hilfreich für deine Zielgruppe ist. Wenn du Dienstleistungen oder Produkte anbietest, dann musst du in Foren oder sozialen Medien immer wieder auf dich aufmerksam machen, indem du hilfreiche Beiträge lieferst.

Nach einiger Zeit wirst du E-Mails und Kommentare von Lesern und Interessenten bekommen. Beantworte die Fragen, zeige dich erkenntlich für Feedback und nutze die Informationen, um deine Zielgruppe noch besser einzuordnen.

Die Eroberung einer Nische ist ganz gewiss kein Sprint. Es wird dich einige Monate Arbeit kosten, bis du wahrgenommen wirst. Der große Vorteil einer Nische ist jedoch, dass du viel schneller an der Spitze ankommst, als wenn du dich in einem großen Markt mit vielen Wettbewerbern herumschlägst.

In deiner Nische Geld verdienen

Natürlich solltest du dir bei der Auswahl deiner Nische bereits Gedanken darüber machen, wie du diese später zu Geld machen willst, jedoch nicht von Anfang an auf Teufel komm raus monetarisieren.

Geld verdienst du in der Nische dann, wenn du als Experte wahrgenommen wirst und bereits etwas vorzuzeigen hast. Dann gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie du dich auch mit relativ wenig Lesern und Interessenten für deine Arbeit bezahlen lassen kannst (passend dazu ist das Konzept der 1.000 True Fans).

Über den Kontakt mit deiner Zielgruppe und Umfragen hast du herausgefunden, was deren konkreten Probleme sind, für die sie nach Lösungen suchen. Wenn du es schaffst, Problemlösungen in einem geeigneten Format zu einem passenden Preis anzubieten, dann musst du dir über Käufer nicht mehr viel Gedanken machen.

Abhängig von deiner Nische und deiner Zielgruppe könnten Problemlösungen wie folgt aussehen:

  • Videokurse und Hörbücher
  • E-Books und PDF-Anleitungen
  • Coaching und Consulting
  • Standardisierte Dienstleistungen
  • Workshops und Seminare
  • Meetups und andere Veranstaltungen
  • Plugins, Apps oder andere Software-Lösungen

Konzentriere dich zu Beginn auf kleine Produkte, die ein ganz spezielles Problem lösen. Erstelle lieber 5 kleine E-Books oder biete 3 verschiedene Workshops an, anstatt eine umfangreiche Universal-Lösung anzubieten.

Auf diese Weise bekommst du schnelles Feedback und kannst dein Angebot entsprechend anpassen. Außerdem ist es viel einfacher, eine kleine Zielgruppe mit einem relevanten Angebot anzusprechen.

Nachdem du den Bedarf und die Kaufbereitschaft in deiner Nische besser abschätzen kannst, kannst du immer noch umfangreichere Produkte im höheren Preissegment anbieten.

Raus aus der Nische

Je kleiner deine Nische ist, desto schneller wirst du diese thematisch ausschöpfen. Das ist okay, denn wenn du diese besetzt hast und als Experte in einer Nische anerkannt bist, kannst du diese ausbauen. Überlege ausgehend von deiner Zielgruppe, welche weiteren Vorlieben und Bedürfnisse diese haben.

Bei meiner Zielgruppe ist das der Wunsch nach dem Reisen, der Aufbau der Selbständigkeit und die Vernetzung mit Gleichgesinnten. Das Themenfeld ist riesig, wodurch ich mich ganz und gar nicht in meiner Nische gefangen fühle.

Ich könnte mich die nächsten 20 Jahre thematisch ausbreiten und Problemlösungen für benachbarte oder verwandte Nischen erstellen. Genauso funktioniert das auch für deine Nische, wenn du einmal die Bedürfnisse deiner Zielgruppe verstanden hast.

Weil es mir wirklich wichtig ist, möchte ich zum Abschluss noch einmal betonen, dass du als Solopreneur immer in einer sehr speziellen Nische starten solltest und dann später von der Tiefe in die Breite gehst.

Je zielgerichteter dein Angebot ist, desto eher fühlen sich potenzielle Käufer angesprochen. Positioniere dich in deiner Nische schnell als Experte und eigne dir sehr spezielles Wissen an.

Sobald du deine kleine Nische gemeistert hast, kannst du dein Tätigkeitsfeld noch erweitern und in weitere Märkte vordrängen.

Hier noch ein paar hilfreiche Beiträge, die dir beim Finden deiner Nische und bei der Positionierung helfen werden:

  • Für Blogger: 3 Schritte zum Aufbau eines Blog Business
  • Für Freelancer: So schaffst du den Einstieg als Freelancer
  • Für alle Online Unternehmer: Schlaue Positionierung im Internet

Als Unternehmer, Freelancer oder Blogger kannst du nur erfolgreich sein, wenn du dich an deiner Zielgruppe ausrichtest. Dafür musst du verstehen, was in den Köpfen deiner Leser und Kunden vorgeht. Und das kannst du nur, wenn du kontinuierlich Feedback sammelst, auswertest und umsetzt.


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