Die Kunst des Innehaltens ist ein Plädoyer für Entschleunigung von Pico Iyer, einem Essayist mit indischen Wurzeln. Er emigrierte als Kind nach Kalifornien, machte seinen Abschluss in England und lebt nun mit seiner Frau in Japan. Neben zahlreichen Essays (u.a. für die »Times«, »Lettre«, »Du«, »Merian«) hat er bereits mehrere Sozialkritiken, philosophische Abhandlungen, Reisereportagen u.a. ›Sushi in Bombay. Jetlag in L.A. Unterwegs in einer Welt ohne Grenzen‹, S. Fischer Verlag und einen Roman geschrieben. Auch dieses Werk wurde als Ebook bei Fischer Verlage veröffentlicht.Dieses Buch ist mit seinen knapp 70 Seiten in einem durchzulesen, was durchaus der Intention des Autors entspricht und man sich schnell wieder seinem hektischen Leben zuwenden kann.
Unsere Welt besteht aus einer ständigen Hektik, Rastlosigkeit und ist voller Ablenkungen von einem Selbst. Der Autor will den Leser dazu bringen, sich mehr auf sich selbst zu konzentrieren, inne zu halten und sich den negativen Einflüssen seiner äußeren Welt zu entsagen. Er nennt es Luxus, sich dem materiellen zu entsagen und durch Meditation zu seinem Inneren und somit zu sich selbst zu kommen.
Gleich am Anfang erklärt der Autor: „Dieses Buch handelt einfach nur davon, wie ein Mensch versucht, sich um seine Lieben zu kümmern, seine Arbeit zu bestreiten und irgendwie auf Kurs zu bleiben in einer immer schneller werdenden Welt.“ und beginnt seine Ausführungen mit folgenden Worten von Dorothy aus „Der Zauberer von Oz“ beginnt Pico Iyer seine Ausführungen über „Die Kunst des Innehaltens“ :
Der Protagonist dieses Werks ist der Autor selbst, welcher den unterschiedlichsten Menschen auf seiner Reise begegnet: dem Sänger Leonard Cohen, einem Mitarbeiter von Google, einem buddhistischen Mönch, dem Molekularbiologen Matthieu Ricard, einer Hausfrau aus Kalifornien. Alle sind auf der Suche nach der Inneren Ruhe, des Innehaltens und der, wenn auch nur kurzzeitigen, Entsagung der äußeren Welt.
Es ist ein Buch voller Botschaften und Ratschläge. Auch wenn mich manchen Textpassagen wie:
"Im Schutz des Zimmers schnitt der Mönch frisch gebackenes Brot auf, um mich über meine "lange Fahrt" hinwegzutrösten. Dann setzte er einen Kessel auf für den Tee. Er sagte mir, er habe eine Frau für mich, falls ich eine wolle (ich wollte keine; ich hatte unterwegs eine gehabt)",doch sehr irritierten und ich mich fragte was mir der Autor jetzt mit dieser interessanten Information sagen wollte.
Die atmosphärischen Bilder von Edys S. Lunar Einarsdottir, die man zwischen den Zeilen findet und ihr beispielsweise hier sehen könnt, runden das Buch schön ab.
Mein Fazit: Ein lesenswertes Plädoyer mit interessante Ansichten zum Thema des Sich-Selbst-Finden in einer Welt der ständigen Veränderung, trotz mancher eher "gewöhnungsbedürftigen" Textpassagen. Es ist leicht verständlich geschrieben um eine Großzahl an Lesern für sich zu gewinnen und somit auch recht zügig durchzulesen. Falls das Interesse bei euch geweckt worden ist, könnt ihr auch hier erstmal mit dieser Leseprobe schauen, ob das Buch was für euch ist.