Da sind wir nun erwachsen geworden, haben einen Beruf erlernt, arbeiten in diesem oder in einem neuen Beruf. Haben vielleicht eine Familie gegründet und selbst Kinder bekommen. Und dennoch haben wir das Gefühl, dass wir nicht ganz Herr unserer Selbst sind. Dass wir in irgendeiner Art und Weise von den äußeren Umständen gelenkt werden. Und dass wir nicht selbstbestimmt durchs Leben gehen. Diese Erkenntnis können wir natürlich so stehen lassen und bei jeder Gelegenheit darüber jammern. Oder wir beginnen zu sortieren und zu hinterfragen. In welchen Bereichen läuft denn unser Leben gut? Wo haben wir das Gefühl, dass es besser laufen sollte? Wo haben wir das Gefühl, dass zu viel Außensteuerung in unserem Leben ist.
Erwachsenes Leben bedeutet eine immerwährende Feinjustierung
In Vorbereitung zu meinem nächsten Buch habe ich nochmals vermehrt Managementliteratur gelesen. Weil das Kapitel, für das ich verantwortlich bin, eher im Arbeitsleben zu verorten ist (“Trauma und Organisation”. Und beim fröhlichen Schmökern bin ich auf einen Kollegen gestoßen, der ein Büchlein über Selbstführung geschrieben hat. Karsten Drath heißt der Autor, sein Buch “Die Kunst der Selbstführung”, erschienen im Haufe-Verlag.
In seinem Buch hat er sechs Säulen der Selbstführung identifiziert und benannt:
- Selbsterkenntnis
- Selbstakzeptanz
- Selbstverantwortung
- Selbstfürsorge
- Selbstregulierung
- Selbstaktualisierung
Und genau mit diesen sechs Säulen lässt sich im Coaching und in der Persönlichkeitsentwicklung sehr gut arbeiten. Selbsterkenntnis ist überhaupt der erste Schritt – ohne dass ich weiß, wie ich im Normalfall handle, kann ich auch keine Veränderung einleiten. Denn, wie will ich etwas ändern, das ich nicht kenne. Dieser Schritt braucht am meisten Zeit und ist der schwierigste Schritt überhaupt. Einfach deshalb, weil ich meine meist unbewussten Muster aufspüre. Und davon wird es, je älter Sie sind, reichlich geben.
Selbstakzeptanz ist ein guter zweiter Schritt: Ich nehme mich jetzt gerade so an, wie ich jetzt gerade bin. Ich lamentiere nicht, sondern ich akzeptiere: Ich bin gerade so, wie ich bin. Um dann in Schritt 3 überzugehen: Ich übernehme Verantwortung für mich und mein Leben. Will heißen, ich beginne – Schritt für Schritt – von einer Außensteuerung auf die wohltuende Innensteuerung umzuschalten. Wohl wissend, dass eine Innensteuerung meistens anstrengender ist, als sich von außen leben zu lassen.
Und aus den ersten 3 Schritten wird schon eine neue Facette Ihrer Persönlichkeit hervortreten. Garantiert.