Die Kunst der Irreführung von Bewerbern

Ich hatte mich kürzlich über das Portal Jobmensa als Werkstudentin im Personalwesen bei einem Herrn Marco Gosda beworben.

Im Verlauf des Vorstellungsgesprächs stellte sich heraus, dass er für die ascent AG arbeitet – nichts verwerfliches zugegebenermaßen und was jeder von Strukturvertrieb hält, sei ihm oder ihr selbst überlassen.

Aber die Art und Weise, wie es zu diesem Gespräch kam, hat mich derart enttäuscht und entsetzt, dass ich meinen Brief an Herrn Gosda nachfolgend veröffentlichen möchte um zu verhindern, dass noch mehr Bewerber unwissend zu ihm kommen: Jede/r hat ein Recht darauf zu erfahren, mit wem er oder sie es zu tun hat!

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Hallo Herr Gosda,

ich hatte mich bei Ihnen aufgrund einer hochgradig irreführenden Ausschreibung “Neue Niederlassung sucht engagierte Mitdenker!” als Werkstudentin im Personalwesen beworben. Kurz möchte ich eine Übersicht der Irreführungen geben:

  • Sie schreiben “mein Auftraggeber gehört zu den großen Anbietern von Fortbildungen und Seminaren rund um die Themen Wirtschaft, Bildung und Zukunftssicherung” – die Themen mögen stimmen, aber in erster Linie geht es nicht um die Fortbildungen, sondern um Investmentfonds. Die Vorträge u.ä. dienen lediglich als Werbung dafür.
  • Es handelt sich offensichtlich nicht nur um ihren Auftraggeber, sondern um ihren Arbeitgeber. Dementsprechend war es auch falsch, dass sie mir zu Beginn des Vorstellungsgesprächs lediglich sagten, sie seien Headhunter und damit bewusst falsche Assoziationen weckten. Natürlich ist die Aussage im Zusammenhang mit all dem Drumherum richtig, aber dieser Zusammenhang wurde erst gegen Ende unseres einstündigen Gesprächs klar gemacht.
  • Sie boten Studentenjobs für die Bereiche “Ausbildung, Training und Coaching, Personalwesen, Promotion, Marketing und Vertrieb, Organisation sowie Referenten, Seminarsprecher etc.” – in Wirklichkeit aber in erster Linie reine Strukturvertriebler, die vorallem in ihrem eigenen Umfeld für die Vorträge werben sollten und erst später aufsteigen können um Berührungspunkte mit den o.g. Bereichen zu haben (Personalverantwortung statt Personalwesen, wenn man seine eigenen Freunde und Bekannten als Mitarbeiter hat). Unter “Talentförderung” für Leute, die nicht in den Vertrieb wollen/gehören, verstehe ich etwas anderes.
  • Weder in der Stellenanzeige noch in der Einladung zum Vorstellungsgespräch erfährt man den Namen Ihres sog. Auftraggebers, der ascent AG. Das ist bei einem echten Headhunter, der für verschiedene Unternehmen sucht, auch ok, nicht aber in ihrem Fall, da ich mir die Zeit hätte sparen können, wenn ich vorher gewusst hätte mit wem ich es zu tun habe. Zudem wurde der Name auch im Gespräch lediglich kurz genannt und nur auf ihrem Notizblock konnte ich den Namen einmal kurz lesen, sodass ich wenigstens hinterher recherchieren konnte.
  • In Ihrer mir zugesandten “Spielanleitung” schreiben Sie:

Die 4 einzigen Gründe, warum Menschen bei der Ascent aufhören
1. Kein Lebensziel
2. Fehlende Intelligenz, zu erkennen, dass das Ascent-System der Schlüssel zu
ihrem Lebenziel ist
3. Fehlender Mut, diesen Weg zu gehen
4. Fehlende Beharrlichkeit und fehlender Einsatz

Dazu kann ich nur sagen: Es gibt viele Schlüssel zum Lebensziel, das wie Sie im Gespräch sagten, stets auf Geld hinausläuft. Wo ich mein Geld verdiene, ist mir überlassen. Meine Intelligenz sagt mir aber: Was auf der Website der ascent AG steht klingt alles ganz nett (und zugegebenermaßen überzeugender als ihr Gespräch, was aber wohl in erster Linie mit den Umständen zu tun hat), aber wenn ich auf unehrliche und unfaire Weise (mit irreführenden Angaben) geworben werden soll, dann kann das Produkt/Unternehmen dahinter kein ehrliches und faires sein und damit nicht annähernd ein guter Arbeitgeber.

Deshalb habe ich kein Interesse an einem Wiedersehen und werde auch morgen nicht zum Fachvortrag erscheinen.

Nebenbei bemerkt, ich habe diese Entscheidung allein und ohne Beratung mit Familie/Freunden/Bekannten getroffen, die mich negativ beeinflussen könnten – ganz so wie Sie wünschten. Denn alles Nachdenken konnte ich mir sparen: Wer mich unfairerweise trotz meiner ausdrücklichen Bewerbung für den Bereich Personal nicht über den wahren Aufgabenbereich aufklärt bevor ich 3 Stunden meiner Arbeitszeit und meines Feierabends verschwende, dem kann ich auch zukünftig nicht vertrauen und entsprechend kein Arbeitsverhältnis eingehen.

Mit freundlichen Grüßen



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