kennt ihr die Geschichte von der alten Dame die am Strassenrand steht? ‘Kommen Sie, ich helfe ihnen … ( schliesslich soll man ja jeden Tag eine gute Tat tun!) Mit diesem Satz wird sie am Ärmel gepackt und über die Strasse gezerrt. Auf der anderen Seite angekommen sagt sie: ‘danke, aber ich wollte garnicht über die Strasse!’
Helfen – oft ungefragt und übergriffig mit den Sätzen: ‘lass, ich mach das schon, kümmere mich, regel das …!’ Das Opfer hat keine Chance diese Selbstsicherheit abzuwehren und eigentlich… wollte es doch nur ein bisschen jammern, schimpfen, loswerden, usw. Nur was passiert? Anstatt getröstet, bedauert oder ermutigt zu werden – das würde der wunden Seele soooo gut tun – wird ohne Einverständnis des Opfers entschieden zu helfen.
Manchmal wird auch unüberlegt sofort und direkt übernommen und gehandelt. Weil Empörung und Gerechtigkeitsgefühl der Kümmerer so übergross sind und das Opfer sowieso nicht in der Lage ist, für sich selbst zu denken.
Geschweige denn, zu handeln – denken die Kümmerer!
Sowas kann ins Auge gehen und zum Bumerang für die gebeutelte Seele werden und dann … ist der Schaden grösser als zuvor. Und oft nicht mehr zu beheben.
Fotos & Text © Dagmar Hiller
Also ihr Hilfreichen, helft doch bitte nur noch, wenn ihr darum gebeten werdet. Lasst dem Menschen, der im Moment nur ein Ohr braucht das ihm zuhört die Möglichkeit, während des Erzählens von selbst auf eine Lösung zu kommen.
Allein mit Dasein, Zeithaben oder Zuhören leistet ihr schon so viel Hilfestellung. Ihr müsst die Veränderung nicht selbst in die Hand nehmen. Es sei denn… man bittet euch!
