Kossonossow fuhr diesmal in ein Berliner Hotel.
“Also,” sagte er zum Personal, “ich will hier ein bisschen agitieren! Kann man nicht eine Versammlung einberufen?”
“Nun, warum nicht – agitiert nur, agitiert nur!”
Am anderen Tag kamen die Bauern in einem Konferenzraum zusammen. Grigori Kossonossow trat vor sie hin, verbeugte sich und begann:
“Also, so ist das, das Internet, Genossen Bauern! Da ihr ein, naja, na Gott naja, ungebildetes Volk seid, werde ich euch etwas von der Politik erzählen. Hier, sagen wir mal, ist Deutschland und dort vielleicht Frankreich. Hier Russland und da – naja, überhaupt…”
OMG – Es ist alles wirklich schon gewesen!
So sitze ich heute unter Sostschenkos Bauern und höre einen Vortrag über das Internet.
Manche Menschen – lerne ich dabei – seien durch das Internet reich geworden, steinreich. Wie zum Beispiel ein gewisser Herr Zuckerberg (Der Mann sagt wirklich Zuckerberg, und nicht wie sonst üblich ist “Sacker-Börg”)
“…ui-ui-ui viele Millionen hat der Mann schon verdient. Ach was sag ich!? – Millionen? – Milliarden! Und an der Börse isser auch schon.”
Der eigentliche Joke: Der neue Kossonossow, dessen E-Mail-Account bei Web.de [sic!] gehostet ist, hat ebenfalls keine Ahnung. Vieles findet ebenso statt, wie es bereits war. Was in diesem Falle nicht unbedingt erstaunen muss, denn früher habe der neue Kossonossow vorrangig “in Immobilien gemacht”. Nun aber – dank einer neuen amerikanischen Idee – könne er allein – naja nicht ganz, aber zu 90% – von dem neuen sensationellen Geschäftsmodell leben. Vielleicht noch nicht heute, nicht ganz jedenfalls – ABER BALD! Sehr bald!
Wie im Übrigen auch jeder andere, hier im Saal.
“Also, Genossen Bauern -man baut Videos. Und nachher – ssst – verschickt man sie! Im Internet sozusagen!
Die eigentlich Idee funktioniert übrigens auch ohne Internet, Videos und sonstigem Brimborium. Man zahlt zwar zunächst 250 USD (Normal) oder 750 USD (Premium), erhält aber dafür als Entschädigung das Recht, jemanden finden zu dürfen, der ebenfalls 250 oder 750 Dollar bezahlt, um weitere zu suchen, die ebenfalls 250 oder 750 Dollar entrichten. Und so unendlich. Von jedem Doofen der Kette erhält man 10% Provision. Ein guter Job zum Vonzuhauseausmachen. Und – “jetzt wird’s aba int’ressant!” – je mehr Leute mitmachen, desto höher die Provision.
“… und darum meine ich, sammelt vielleicht die ganze Bauernschaft etwas Geld.”
Die Bauern lächelten sehr finster und gingen langsam auseinander.
Geld für ein neues Internet brachte Kossonossow nicht auf. Die Bauern Berlins sind eben noch ein zu ungebildetes Volk.
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Quelltext: http://www.bruhaha.de/kuh_im_propeller.html
Derselbe, vorgetragen von Manfred Krug:
Krug, Kuh im Propeller