Mit der Freiheit ist das so eine Sache. Jeder will sie eigentlich haben. Wenn sie dann aber plötzlich da ist, wird es vielen denn doch zu viel. Laut Wikipedia wird Freiheit “in der Regel verstanden als die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen verschiedenen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können.” Damit kann man sich dann in der Tat schon mal schwer tun. Meine älteste Tochter musste das bereits erfahren, als sie ungefähr drei Jahre alt war. Getrieben von einem offenbar unbändigen Freiheitsdrang packte sie im Überschwang ihrer Gefühle ihren Rucksack mit den wichtigsten Habseligkeiten wie Kuscheltier und Spardose und wollte sich auf den Weg in die große weite Welt machen. Ihrer Mutter sagte sie brav auf Wiedersehen und zog von dannen. Die staunte nicht schlecht, wollte aber nun sehen, wie die Kleine das meistern würde. Also schlich sie ihr hinterher. Was sie sah, war schon verblüffend. Ohne jegliche Furcht marschierte die Kleine immer weiter – was übrigens aufgrund der Umgebung und der Verkehrssituation völlig ungefährlich war -, bis sie schließlich an eine große Kreuzung mit Ampel kam. Da gab es nun gleich drei Möglichkeiten: Weiter geradeaus, nach rechts oder nach links. Irgendwie konnte sie sich aber nicht entscheiden. Nach ein paar – für sie sicher endlosen – Minuten erlöste meine Frau sie dann und fragte, ob sie vielleicht wieder mit nach Hause kommen wolle, was freudig bejaht wurde. Was soll ich sagen? Das ist die Krux mit der Freiheit. Leider hat man aber, wenn man älter sprich erwachsen ist, nicht immer solche Rückversicherungen.