Die Krankheit heißt Dummheit

Die Krankheit heißt DummheitDer sozialdemokratische Provokateur und Buchautor Thilo Sarrazin hat den Boden bereitet, nun kriecht aus dem Schoß, der fruchtbar noch ist, was längst beerdigt und bewältigt schien. Ein Irrtum, wie die Gentechnik-Abteilung des Bundes der Antifaschisten ermittelt hat. Moderne Rassisten wie Sarrazin stellten "Moslem als erbkrank dar", ihre Krankheit heiße Dummheit. Juden und Muslime hätten andere Gene, - vom rassistischen Blutsbegriff sieht man noch ab, es gibt ja nun die „Gene“, heißt es da in unmittelbarer Erwartung eines nahe bevorstehenden neuen Holocaust.
Eine Warnung, die leider kein bisschen zu früh kommt. Inzwischen behauptet die einzige staatliche deutsche Nachrichtenagentur dpa bereits, dass die Rolle der Gene bei der Menschwerdung bisher unterschätzt worden sei. Man dürfe nicht außer Acht lassen, welche Rolle die sogenannte "Vererbung" spiele, stellt sich das Sprachrohr der Bundesregierung gegen Behauptungen, Talent, Körpergröße, Intelligenz und Hautfarbe seien mit ausreichend gutem Willen von jedem erlernbar.
Jüngstes Gegenbeispiel: "Der frühere Tennis-Profi Andre Agassi (40) und seine Frau Steffi Graf (41) haben ihren zwei Kindern offenbar ihre sportlichen Gene vererbt", meldet dpa. Tochter Jazz Elle spiele schon Tennis, verriet Agassi jetzt bei einer Pressekonferenz bei den US Open in New York, Sohn Jaden sei ein talentierter Baseballspieler. Die "Welt", in der Sarrazin-Debatte nur tageweise auf Jagd, sekundiert dem Bundesbanker inzwischen gleich zweifach:
Kopfschmerzen etwa seien nach jüngsten Forschungen kaum erlernbar, sondern angeboren, das Geheimnis liege in den Genen, versteigt sich das Blatt zu einer deterministischen Weltsicht, ehe es sogar noch einen draufsetzt.
"Ja, es gibt eine erbliche Komponente der Intelligenz", formuliert die Zeitung aus dem Hause Springer, was Thilo Sarrazin nur etwas anders ausgedrückt hatte, und stellt sich damit gegen SPD, CDU, Grüne und Linkspartei. Angeblich sei "die neuronale Architektur des Hirns und damit die Denkgeschwindigkeit als entscheidender Faktor der Intelligenz" über die Gene "mitbestimmt", die Eltern ihren Kindern vererben. Stimmt es vorn nicht, stimmt auch nicht, was hinten rauskommt, eine Erkenntnis, die allerdings erst neuerdings wieder neu ist. "Körperliche Unterschiede können noch so groß sein", begründete Meinhard Miegel schon im Frühjahr 2010 in seinem letzten Buch "Exit", warum Grafs Kinder Sportgene, niemand aber Intelligenzgene haben darf. "Geistige Unterschiede sind inakzeptabel: Da muss so getan werden, als seien alle gleich". Während es völlig in Ordnung sei zu sagen: Diese Last kannst Du nicht tragen, sei es völlig unmöglich zu behaupten "Das übersteigt Deine Verstandeskräfte".
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