Die Kraft des Bildes

Von Vera Nentwich @veraswelt

Die Kraft des Bildes


Veröffentlicht am 8 Juli 2013 - Tags: Lesen Comics

"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", diesen Satz kennt jeder, der mal eine Präsentation machen musste. Ein Bild zwingt den Betrachter dazu, in die Welt einzutauchen und sich mit dem Gezeigten zu befassen. Ein einzelnes Bild kann schon provozieren. Mit Bildern erzählte Geschichten, die Comics, können somit eine ganz besondere Wirkung entfalten. Nicht umsonst war es ein Comic, der die islamische Welt in Aufregung versetzt hat. Fraglich, ob das schlichte geschriebene Wort eine ähnliche Wirkung entfaltet hätte.
Dennoch sehe ich eher Micky Maus, Donald Duck und das lustige Taschenbuch vor mir oder habe die verdroschenen Römer bei Asterix und Obelix vor Augen, wenn ich an Comics denke. Nun habe ich aber in Guido Stock einen Freund, dem das Comic-Fachgeschäft Albenzeit gehört.  "Du magst doch starke Frauen", fragte er mich und hielt mir ein Comic-Album hin.

So ein hochwertiges Comic-Album ist nicht zu vergleichen mit den Comics der Jugendtage. Da gibt es kein "Grumpf!", "Wusch!" oder "Bong!".
Das von Guido empfohlene Werk heisst "HannaH" und ist die Comic-Adaption eines Romans von Paul-Loup Sulitzer, der auf der Lebensgeschichte von Helena Rubinstein basiert. Die Zeichnungen sind von Franz Drappier und der Text von Jean Annestay.
Etwas unsicher schlug ich die ersten Seiten auf und hatte anfänglich Mühe, mich auf die Geschichte einzulassen. Viel zu sehr bemühte ich mich, jedes Detail der Bilder zu erfassen und mir Gesichter einzuprägen, damit ich sie ein paar Seiten weiter wiedererkennen könnte. Aber mit der Zeit nahm mich die Geschichte gefangen und ich tauchte ein in die Welt von Hannah. Die Geschichte erzählt von der Ermordung ihres Bruders und wie sie sich vornimmt, reich zu werden, um den Jungen, in den sie sich verliebt hat, einst heiraten zu können. Sie spielt zur Zeit des Endes des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts. Hannah reist durch die Kontinente und begegnet verschiedenen Personen des Zeitgeschehens. Es macht Spaß, die Zeichnungen der Städte zur Jahrhundertwende zu betrachten und die liebevoll dargestellten Details wahrzunehmen.
Die Geschichte ist wirklich packend und ich kann nun die Aussage meines Freundes verstehen, der immer sagt, dass man ein Comicalbum mehrfach liest und dabei immer wieder Neues entdeckt. "HannaH" werde ich gewiss noch einige Male lesen und nun die Bilder intensiver betrachten. Wer also mal ein etwas anderes Leseerlebnis haben möchte, dem kann ich dies nur empfehlen.
In einem kurzen Interview erzählt Guido Stock, was den Reiz von Comics ausmacht.
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