Die kommenden Zwanziger Jahre mit Christoph Sauer

Die Goldenen Zwanziger ... Wer von uns wäre nicht gerne dabei gewesen? Auf einer Party mit Gatsby (der Roman-Figur von Fitzgerald, nicht dem Schauspieler Leonardo DiCaprio) anstoßen und das Tanzbein zu den Tönen aus dem Grammophon schwingen. Für alle unter euch, denen es genau so geht wie mir, habe ich jetzt einen musikalischen Geheimtipp: Das Debüt-Album Frauengeschichten von Christoph Sauer.

Was euch auf der CD erwartet: Christoph Sauer erinnert nicht nur dank der klaren Bariton-Stimme an Max Raabe. Tatsächlich orientieren sich sowohl Sauer als auch Raabe am Schlager (hier bitte eher an Chanson als an Helene Fischer denken!!!) der 20er und 30er Jahre. Der Unterschied: Während Raabe die 20er neu interpretiert, schreibt und singt Sauer die 20er Jahre gleich ins Hier und Jetzt. Und das Tüpfelchen auf dem i: Die CD beinhaltet ein Booklet mit allen Songtexten. Hier lest ihr von So'n kleines bisschen Probewohnen, Eh ich mich ewig an dich bind, Wenn wir uns auf die Pelle rücken und von der Allergie, Allergie, Nichts ist störend so wie sie.

Christoph Sauer hat sich - ganz gentlemanlike - nicht lange bitten lassen und alle Fragen zu seiner Person und seiner Musik im Interview beantwortet.Von den guten alten und neuen Zeiten - In welche Zeit wünschen Sie sich zurück?

Herr Sauer: Ich hatte das Vergnügen die 20er Jahre bereits austesten zu dürfen. Für die ARD-Serie Abenteuer 1927 bin ich in die Vergangenheit gereist. Zusammen mit 19 weiteren Bewohnern habe ich auf einem Hof gewohnt, der dem üblichen Standard der 20er Jahre entsprach. Für sechs Wochen war das wirklich interessant. Aber - um ehrlich zu sein - bin ich froh in der heutigen Zeit zu leben. Schon alleine, weil ich mich nicht jeden zweiten Morgen mit dem Rasierer schneide!

Die kommenden Zwanziger Jahre mit Christoph SauerBeschreiben Sie Ihren Lebensstil!

Herr Sauer: Ich lege viel Wert auf gutes Benehmen und Knigge. Nicht, dass ich mich immer an die Regeln halten würde ... Aber ich kenne sie und entscheide bewusst, in welchen Situationen ich sie brechen möchte. Das ist auch meine Grundregel gegenüber den Damen: Ich bemühe mich um Aufmerksamkeit. Nicht um perfekte Knigge.

Was ist Ihr Lieblingssong?

Herr Sauer: Für mich als Musiker ist es unmöglich diese Frage ehrlich zu beantworten. Es kommt immer auf den Moment an. Würden Sie mich heute Abend fragen, würde die Antwort schon wieder anders ausfallen.

Wenn Sie eine verstorbene Person der Geschichte ins Leben zurückrufen dürften, welche wäre es?

Herr Sauer: Da wir gerade von Musik sprachen ... Udo Jürgens! Ich denke er hätte der Welt noch mehr zu sagen gehabt. Meiner Meinung nach hat er uns zu früh verlassen. Außerdem würde ich gerne mal mit Audrey Hepburn zu Abendessen.

Einmal auf der Bühne mit ... Ja, mit wem?

Herr Sauer: Ich würde gerne einmal mit Max Raabe auf der Bühne stehen, um zu zeigen, welche Unterschiede es in unserer Musik gibt. Ich werde selbstverständlich oft mit ihm verglichen, da er der bekannteste Vertreter des Schlagers der 20er und 30er Jahre ist.

Was ist Ihr Lieblingsgetränk?

Herr Sauer: Kaffee! Und zwar über den ganzen Tag verteilt.

Zukunftsmusik - Welche Ziele wollen Sie noch erreichen?

Herr Sauer: Einen Traum darf ich mir bald erfüllen: Ich habe erstmalig einen Auftritt in meiner Heimat in einem leeren Bahnhofsgebäude, an dem ich früher auf meinem Schulweg immer vorbeigekommen bin.

Welches Lied auf dem Album Frauengeschichten liegt Ihnen besonders am Herzen?

Herr Sauer: Das ist wie bei Eltern und ihren Kindern. Ich habe alle gleich gerne. Das erste Lied und damit den Anstoß zu eigener Musik hat aber das „Lied vom Handy" gegeben.

Wer ist bei Ihnen im Publikum richtig aufgehoben?

Herr Sauer: Zu Beginn hatte ich die Befürchtung, dass ich eine Tournee durch alle Seniorenresidenzen machen würde. Das hat sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet. Meine Musik ist für Liebhaber der deutschen Sprache. Man muss zuhören wollen. Partylöwen sind falsch bei mir.

Was macht Ihre Musik so besonders?

Herr Sauer: Ich ahme die Lieder der 20er Jahre nicht nach, sondern entwickle im Stil des Schlagers eigene Lieder.

Eine Sache hat mir Christoph Sauer mit auf den Weg gegeben, die sehr simpel und gleichzeitig wahr ist:

Die Leute wollen oft, dass ich auf die Bühne gehe und vom kleinen grünen Kaktus singe. Ich habe nichts gegen den Kaktus. Aber warum nichts Neues probieren? Hätten die Leute in den 20ern auch nur die Musik von vor 90 Jahren hören wollen, wären wir ja nie vorangekommen!

Ihr seid neugierig geworden? Auf Christoph Sauers Internetseite findet ihr weitere Informationen und könnt euch bei Interesse auch direkt die CD - mit persönlicher Widmung!!! - bestellen.


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