Ein Fluch und kein Entkommen
Turin Turambar ist der Sohn des Menschen Húrin, Herrscher über Dor-lórmin und Lehnsmann der Elben. Eines Tages, als Turin noch ein kleiner Junge war, zieht sein Vater Húrin mit seinem Gefolge in eine Schlacht, die unter dem Namen die Schlacht der ungezählten Tränen („Nirnaeth Arnoediad“) in die Geschichte von Mittelerde eingehen sollte und kehrt nie mehr zurück. Húrin wird vom dunklen Herrscher Morgoth gefangen gehalten, gefoltert und mit einem Fluch belegt. Turins Mutter Morwen versucht unterdessen der Besatzungsmacht zu trotzen, die Dor-lórmin eingenommen hat, doch bald muss sie Turin fortschicken, an den Hof des Elbenkönigs Thingols in Doriath. In Doriath erhält Turin eine fast unbeschwerte Kindheit, doch seine Gedanken wandern oft in seine Heimat und zu seiner Mutter Morwen und seiner Schwester Nienor, die noch nicht geboren war, als er aus Dor-lórmin fortging. Durch einen unglückseligen Vorfall verschlägt es Turin hinaus aus dem schützenden Doriath, hinein in die Gefahren Mittelerdes und seinem Schicksal entgegen, denn der Fluch Morgoths lastet schwer auf ihm…
„Die Kinder Húrins“ ist eine unvollendete Erzählung Tolkiens, die von seinem Sohn Christopher aus verschiedenen Fragmenten zu einer vollständigen Geschichte zusammengetragen wurde. Sie ist im ersten Zeitalter Mittelerdes angesiedelt, ca. 3.000 Jahre vor den Ereignissen in „Der Herr der Ringe“ und stellt eine wunderbare Ergänzung dar, für alle, die sich für Tolkiens Fantasy-Epos begeistern können. Ich habe „Der kleine Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ verschlungen und wollte nun nach Mittelerde zurückkehren. Dies ist mir mit diesem Büchlein auch durchaus gelungen, zumal man außer dem tapferen Turin noch jede Menge Elben, einen Kleinzwerg und einen Drachen antrifft. Natürlich auch auf Orks, aber diese sind irgendwie zwar eine Bedrohung, aber dann doch nicht so präsent, wie bei Frodo oder Bilbo. Ich hatte ein wenig Mühe den Einstieg in die Geschichte zu finden, da der Schreibstil doch ein wenig sperrig ist, man die Ereignisse als Außenstehender beobachtet und man sich erst langsam in Turins Umgebung zurechtfinden muss. Doch irgendwann sprang der Funke dann doch noch über und ich konnte diesen Ausflug nach Mittelerde genießen.
Der Schreibstil ist sehr opulent, sperrig und poetisch in einem. Es geschieht manchmal sehr viel in einem Satz, man überspringt Jahre und wird dann wieder in bestimmtes Szenario hineingeworfen. Dann gibt es Stellen, in denen die Handlung nur langsam und schleppen voran geht, die manchmal allzu ausführlich gehalten sind, aber die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die man aus „Der Herr der Ringe“ kennt, sucht man hier leider vergeblich. Der Schreibstil ist wirklich nur etwas für hartgesottene Tolkien-Leser und wer einen leichteren Einstieg in die Geschichten um Mittelerde sucht, der sollte am besten zu „der kleine Hobbit“ greifen!
Die Protagonisten sind einem allesamt bis zum Schluss unglaublich fern. Man begleitet Turin auf seiner Wanderschaft durch Mittelerde, schafft es aber nicht eine Beziehung zu diesem unglaublichen jungen Mann aufzubauen. Man beobachtet ihn und sein Schicksal aus der Ferne und dem zweiten (überlebenden) Kind Húrins wendet sich die Geschichte sowieso erst ganz spät zu, so dass man Ninor nur als Nebendarstellerin wahrnimmt, obwohl sie dann doch noch eine entscheidende Rolle spielt.
Das Cover des Taschenbuchs finde ich allerdings wunderschön! Erhaben steht der Krieger mit dem Wolfshelm, Turin, auf einem Felsen und blickt in die Ferne. Im Hintergrund sind seine Krieger mit Langbogen und Speeren zu sehen. Es ist alles sehr düster und atmosphärisch gehalten, umrandet wird sie Szenerie von einem goldenen, an den Ecken verschnörkelten Rahmen.
Fazit: „Die Kinder Húrins“ ist wahrlich keine leichte Fantasy-Kost, sie könnte einem sogar eher wie ein Stein im Magen liegen, und dennoch ist das Buch für alle Fans von Tolkiens Büchern eine Bereicherung! Zumal Christopher Tolkien ein Vorwort und die Entstehungsgeschichte des Textes beigesteuert hat, einen Stammbaum, eine Karte der im Buch wichtigen Ländereien, eine sehr hilfreiche Namensliste und es sind farbige Illustrationen von Alan Lee vorhanden, die durchaus sehenswert sind!
Die Kinder Húrins
von J.R.R. Tolkien Broschiert: 333 Seiten Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 4., Aufl. (20. September 2012) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3608937625 ISBN-13: 978-3608937626 Originaltitel: The Children of Húrin
Rezension vom 17.07.2013
Turin Turambar ist der Sohn des Menschen Húrin, Herrscher über Dor-lórmin und Lehnsmann der Elben. Eines Tages, als Turin noch ein kleiner Junge war, zieht sein Vater Húrin mit seinem Gefolge in eine Schlacht, die unter dem Namen die Schlacht der ungezählten Tränen („Nirnaeth Arnoediad“) in die Geschichte von Mittelerde eingehen sollte und kehrt nie mehr zurück. Húrin wird vom dunklen Herrscher Morgoth gefangen gehalten, gefoltert und mit einem Fluch belegt. Turins Mutter Morwen versucht unterdessen der Besatzungsmacht zu trotzen, die Dor-lórmin eingenommen hat, doch bald muss sie Turin fortschicken, an den Hof des Elbenkönigs Thingols in Doriath. In Doriath erhält Turin eine fast unbeschwerte Kindheit, doch seine Gedanken wandern oft in seine Heimat und zu seiner Mutter Morwen und seiner Schwester Nienor, die noch nicht geboren war, als er aus Dor-lórmin fortging. Durch einen unglückseligen Vorfall verschlägt es Turin hinaus aus dem schützenden Doriath, hinein in die Gefahren Mittelerdes und seinem Schicksal entgegen, denn der Fluch Morgoths lastet schwer auf ihm…
„Die Kinder Húrins“ ist eine unvollendete Erzählung Tolkiens, die von seinem Sohn Christopher aus verschiedenen Fragmenten zu einer vollständigen Geschichte zusammengetragen wurde. Sie ist im ersten Zeitalter Mittelerdes angesiedelt, ca. 3.000 Jahre vor den Ereignissen in „Der Herr der Ringe“ und stellt eine wunderbare Ergänzung dar, für alle, die sich für Tolkiens Fantasy-Epos begeistern können. Ich habe „Der kleine Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ verschlungen und wollte nun nach Mittelerde zurückkehren. Dies ist mir mit diesem Büchlein auch durchaus gelungen, zumal man außer dem tapferen Turin noch jede Menge Elben, einen Kleinzwerg und einen Drachen antrifft. Natürlich auch auf Orks, aber diese sind irgendwie zwar eine Bedrohung, aber dann doch nicht so präsent, wie bei Frodo oder Bilbo. Ich hatte ein wenig Mühe den Einstieg in die Geschichte zu finden, da der Schreibstil doch ein wenig sperrig ist, man die Ereignisse als Außenstehender beobachtet und man sich erst langsam in Turins Umgebung zurechtfinden muss. Doch irgendwann sprang der Funke dann doch noch über und ich konnte diesen Ausflug nach Mittelerde genießen.
Der Schreibstil ist sehr opulent, sperrig und poetisch in einem. Es geschieht manchmal sehr viel in einem Satz, man überspringt Jahre und wird dann wieder in bestimmtes Szenario hineingeworfen. Dann gibt es Stellen, in denen die Handlung nur langsam und schleppen voran geht, die manchmal allzu ausführlich gehalten sind, aber die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die man aus „Der Herr der Ringe“ kennt, sucht man hier leider vergeblich. Der Schreibstil ist wirklich nur etwas für hartgesottene Tolkien-Leser und wer einen leichteren Einstieg in die Geschichten um Mittelerde sucht, der sollte am besten zu „der kleine Hobbit“ greifen!
Die Protagonisten sind einem allesamt bis zum Schluss unglaublich fern. Man begleitet Turin auf seiner Wanderschaft durch Mittelerde, schafft es aber nicht eine Beziehung zu diesem unglaublichen jungen Mann aufzubauen. Man beobachtet ihn und sein Schicksal aus der Ferne und dem zweiten (überlebenden) Kind Húrins wendet sich die Geschichte sowieso erst ganz spät zu, so dass man Ninor nur als Nebendarstellerin wahrnimmt, obwohl sie dann doch noch eine entscheidende Rolle spielt.
Das Cover des Taschenbuchs finde ich allerdings wunderschön! Erhaben steht der Krieger mit dem Wolfshelm, Turin, auf einem Felsen und blickt in die Ferne. Im Hintergrund sind seine Krieger mit Langbogen und Speeren zu sehen. Es ist alles sehr düster und atmosphärisch gehalten, umrandet wird sie Szenerie von einem goldenen, an den Ecken verschnörkelten Rahmen.
Fazit: „Die Kinder Húrins“ ist wahrlich keine leichte Fantasy-Kost, sie könnte einem sogar eher wie ein Stein im Magen liegen, und dennoch ist das Buch für alle Fans von Tolkiens Büchern eine Bereicherung! Zumal Christopher Tolkien ein Vorwort und die Entstehungsgeschichte des Textes beigesteuert hat, einen Stammbaum, eine Karte der im Buch wichtigen Ländereien, eine sehr hilfreiche Namensliste und es sind farbige Illustrationen von Alan Lee vorhanden, die durchaus sehenswert sind!
Die Kinder Húrins
von J.R.R. Tolkien Broschiert: 333 Seiten Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 4., Aufl. (20. September 2012) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3608937625 ISBN-13: 978-3608937626 Originaltitel: The Children of Húrin
Rezension vom 17.07.2013