Und sie verzehrt sich in ihrer Bestimmung unaufhaltsam zu Licht und Glut.
Du sagst vielleicht: „Was weiß die Kerze davon? Sie doch keine Seele!“
Laß sie zum Ausdruck der deinen werden. Laß vor ihr alle edle Bereitschaft erwachen: „Herr, hier bin ich!“ Dann empfindest du ihr schlankes, reines Dastehen als Ausdruck deiner eigenen Bestimmung. Laß all deine Bereitschaft, zu rechter Treue erstarken. Dann fühlst du: „Herr, in der Kerze dort steh´ ich vor dir!“
Laufe deiner Bestimmung nicht weg. Harre aus. Frag´ nicht immer nach Warum und Wozu. Es ist der tiefste Sinn des Lebens, sich in Wahrheit und Liebe für Gott zu verzehren, wie die Kerze in Licht und Glut. (Von heiligen Zeichen; Romano Guardini 1927)