Da diese spezifische Angststörung vorwiegend bei Männern vorkommt, interpretiert man sie als Angst vor dem weiblichen Geschlecht. Der britische Zoologe und Verhaltensforscher Desmond John Morris (*1928 Purton) stellte die These auf, dass die Ailurophobie auf einem unterdrückten Sexualtrieb beruht.
Der Hass auf Katzen könnte ebenfalls eine Ausdrucksform für die Katzenphobie sein. Die grausamen Gewalttaten an Katzen bestärken diese Vermutung, denn Katzenquäler sind fast ausschließlich männlich.
Im Unterschied zu anderen Tierphobien (Angst vor Hunden = Angst vor Bissen oder die Angst vor Spinnen = Ekelgefühle) kann sich die Katzenphobie ganz allgemein auf Katzen beziehen oder nur auf Katzen mit bestimmten äußeren Merkmalen, z.B. auf schwarze Katzen.
Wie geht man in der Praxis damit um?
Fast jedem Katzenhalter kommt folgende Situation bekannt vor:
Unter den Gästen ist eine Person, die panische Angst vor Katzen hat und den Kontakt mit der Katze unbedingt vermeiden will. Der Katzenhalter und die anderen Gäste bemühen sich mit allen Mitteln, die Katze von dieser Person abzulenken. Sie locken die Katze mit Blicken oder reden wild gestikulierend auf sie ein.
Doch dieses Ablenkungsmanöver geht schief: Die Katze geht geradewegs auf die panische Person zu, die wie angewurzelt und starr vor Schreck den Blickkontakt meidet. Die Katze handelt keineswegs in böser Absicht, sie folgt nur ihrem Instinkt und zeigt ihre Vorliebe für zurückhaltende Menschen.
Die Katzenhalter haben nicht bedacht, dass es in Katzenkreisen verboten ist, jemanden mit Blicken zu fixieren. In einem separaten Beitrag „Blicke sagen mehr als 1000 Worte“ habe ich das „Katzengesetz“ beschrieben.
Eine gezielte Therapie kann helfen, die Katzenphobie zu überwinden. Gute Therapieergebnisse wurden mit einer Desensibilisierung erzielt. Der Patient wird Schritt für Schritt mit dem Objekt seiner Angst konfrontiert. Dabei soll er lernen, den Anblick einer Katze mit Gelassenheit zu ertragen und die Angst unter Kontrolle zu bekommen.