Die Katzenparty, Teil 3: Of cats and women

(Teil 1 hier *KLICK*, Teil 2 hier *KLICK*)

Die Tür öffnet sich und vor mir steht Zwischenchefs Frau Era.
Ich mustere sie, sie mustert mich.
Gut, sie ist gepflegt. Auf jene Art und Weise gepflegt, für die ich selbst dann keinen Nerv hätte, wenn Herr L. Chef eines internationalen Finanzimperiums wäre: Perfektes Make-Up, die Friseur wie frisch vom Meister, durchtrainiert und schlank, in den Sommersandalen, die nach 300 Euro aussehen perfekt manikürte Zehen. UND sie riecht lecker. Nach Rauch. Ahrg.

Was Era sieht, während sie mich mustert?

Netter Versuch, liebe Leser, aber ich erspare Euch mal eine allzu detaillierte Beschreibung meiner Häßlichkeit. Nur so viel: Wer mich erblickt sieht, nun, eine leicht unordentliche Portion Individualismus. Definitiv nicht jedermanns Sache also.

Nun denn, ich werde hereingebeten und in die illustre Runde geführt. Panisch blicke ich mich um: Das Wohnzimmer – ich dachte, die hätten kleine Kinder??? – weiß gefliest, überhaupt ist Weiß hier Tonangebend: Weiße Holzmöbel, kombiniert mit schicken, schwarz lackierten Einzelstücken, fingerabdruckfrei. Weiße Vasen noch und nöcher, auf den Fensterbänken und dem Boden. Ein paar wenige Ölbilder bringen farbige Akzente. Stehlampen und Leuchtkugeln, indirekte Lichtinstallationen. Riesige, lebendig-grünsatte Zimmerpflanzen. Authentisch aussehende Mitbringesel aus exotischen Ländern.
Ein geschmackvolles Ledersofa in Elephantanthrazitgrau, auf dem es sich sicher sogar bequem und stilvoll sterben ließe.
Und nirgendwo ein Körnchen Staub, eine Wollmaus oder Fussel oder irgendein Hinweis auf die Existenz von Kindern.
Perfektion wie aus dem Katalog, ein Hauch Kälte, der über allem liegt. Und ich fange vor lauter Neid fast an zu heulen.
Bis ich erneut schnuppere: Rieht es hier etwa … nach Katze???

Und da sehe ich sie, just in diesem Moment: Katzen.

Aufgereiht, sortiert, der Orndnung nach. Auf dem Tisch und auf der Anrichte.
Auf Hocker, Anrichten und Sideboards.
Überall.

Wie es sich gehört, werde ich den bereits andwesenden Damen gebührend vorgestellt. Als da wären:
– Holly: Sieht aus wie 50, ist aber sicher erst 40. Saure Dauerwelle, unfröhliches Gesicht. Hager bis Mager, sieht nicht schön aus. Riecht lecker nach Rauch.
– Maria: Sicher schon um die 60. Aggressiv-laut-fröhlich. Der Typ Frau, der sich auf Karneval ordentlich angeschickert und mit einem frechen Mini-Hütchen keck auf den Kopf gesetzt rumläuft. Zum Fürchten. Riecht lecker nach Rauch.
– Vanessa: Anfang 20, sieht bis in die letzte splissfreie Spitze nach Geld aus. Nach RICHTIG viel Geld, Und das, obwohl sie kaum Schmuck trägt. Aber selbst ein Dorfkind wie ich erkennt Mode, die so exquisit ist, dass sie kein sichtbares Label braucht. Zu allem Überfluss hat sie auch noch eine tolle Figur und keine einzige Hautunreinheit. Riecht lecker nach Rauch.
– Silvia: Anfang 30. Verheiratet, Kinder, ein paar klassiche weibliche Speckröllchen. Sehr gut! Ein bisschen schrill, aber gut. Abwarten. Riecht lecker nach Rauch.
– Gabriele: Ahrg. Altersschätzung UN-MÖG-LICH! Schaffe es nicht, Frau länger als 12 Millisekunden anzugucken. Scheußlich. Widerlich. E-KEL-HAFT! Warum rennen Menschen so rum? Warum werden solche Menschen zu sowas eingeladen? Warum merkt die nicht, wie widerlich sie ist? Grüne Zähne? GRÜNE Zähne? Lasse mir schnell den Weg zur Toilette zeigen. Durchatmen, bevor ich k*tzen muss. Nee, Leute, sowas geht gar nicht!!!!

Ja. Und natürlich die Katzenmadam herself, Frau Katzenfeini höchtspersönlich!
Der Typ Frau, der mit Anfang 40 – wenn die Kinder aus dem Haus sind – anfängt, sich selbst zu verwirklichen.
Und sich eine Nische zu suchen.
Und wenn er keine findet, sicheben selbst eine zu machen.
Selbst, wenn da kein Platz sein sollte.
Dann wird mit einem 5000-Dezibel-Lachen und unter Rauschen der von afrikanischen Ureinwohnerstammesmitgliedern gewebten Robe einfach alles beiseite geschoben – Tier, Menschen, Wolkenkratzer – und sich dazwischengedrängt. Mit der Nonchalanz jener, die, bereift und beringt mit 200 Kilo, strahlend durch die sich öffnenden Türen in den vollen Aufzug grinsen und in der Lautstärke einer rennenden Elefantenherde flöten: “Ach wie schön, da pass ich ja noch rein!”
Und alles stöhnt auf.
Ja, genau SO EINE ist das.

Dann wird geschlossen beschlossen, vor Beginn der Katzenparty noch geschlossen eine rauchen zu gehen. Ich habe also die Wahl zwischen Passivrauchen *sabber* mit den Weibern oder Sofaklatsch mit Grünzahn-Gabi.
Also gehe ich mit raus.

– Fortsetzung folgt –


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