Gestern erreichte mich eine, wie ich finde, wirklich interessante Leseprobe, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Denn schließlich möchte die Wunschliste ja gefüllt werden, oder?
„Die Kammer der schlafenden Könige“ von Karl Zeller ist der erste Band der neuen, „Der Meister des siebten Tores“ (Edition Dreischarf) und wird im März 2012 erscheinen.
Auf der Facebookseite zum Buch gibt es aber schon ab sofort Einblicken in die Geschichte, Gewinnspielen und einiges mehr.
Wer Mitglied der Seite wird und ein selbstgestaltetes Bild bzw. ein selbstgeschossenes Foto, das eine Szene aus der Leseprobe illustriert,schickt, hat die Chance ein Exemplar des Romans zu gewinnen. Nähere Infos zum Wettbewerb gibt es auf der Fanpage. Einsendeschluss ist der 19.12.2011, Punkt Mitternacht.
Also ich würde vorschlagen... Lesprobe lesen und dann auf zur Facebookseite :)
Der Meister des siebten Tores (Leseprobe)
Kapitel 12
In der Mitte der Lichtung knisterte ein kleines Holzfeuer, das ein wenig von dem mulmigen Gefühl verjagte, das noch immer in meinem Magen klebte. Hinter mir kam Ben auf die Lichtung und ich konnte richtig hören, wie er erleichtert aufatmete.
Am Feuer hockten zwei Gestalten, die uns bereits erwarteten. Die eine war Eva, die in eine weiße Robe gehüllt war und uns freundlich zunickte. Neben ihr kauerte die Silhouette einer zerbrechlichen Gestalt, die nur von einer hauchdünnen, durchsichtigen Decke bedeckt war.
„Das ist unser Medium“, brummte Marc knapp und hielt sich noch immer die Schulter.
„Ich hatte schon befürchtet, ihr würdet die Lichtung nicht finden“, sagte Eva und begrüßte den erschöpften Professor mit sorgenvoller Miene. Der Widerschein des Feuers zuckte über ihre schlichte, weiße Robe, in der sie sehr feierlich aussah.
Während ich versuchte, unter die Decke zu linsen und einen Blick auf die am Boden kauernde Gestalt zu werfen, spürte ich eine kurze Berührung an der Schulter. Ich riss mich von der Gestalt los und blickte in Evas lächelnde Züge. Sie sagte nichts und nickte mir nur stumm zu. Dann legte sie Ben die Hand auf die Schulter, und erstaunlicherweise übertrug sich ihr Lächeln auf ihn.
„Ich bitte euch, nehmt Platz“, flüsterte sie mit dunkler Stimme und schob mich neben den Professor, der sich bereits am Feuer niedergelassen hatte. Ich saß jetzt der merkwürdigen Gestalt gegenüber, deren Gesicht ich noch immer nicht sehen konnte. Marc setzte sich neben seinen Großvater, und Ben nahm an meiner rechten Seite Platz.
Eva stellte sich hinter das Medium und sah uns mit ernstem Blick an. „Ich werde jetzt die weißen Brüder aus dem ewigen Osten rufen und bitte euch, bei allem, was in den folgenden Minuten geschieht, Ruhe zu bewahren. Eines aber ist immens
wichtig: Verlasst auf keinen Fall die Lichtung, sonst kann ich für eure Sicherheit, ja für euer Leben, nicht garantieren. Habt ihr das verstanden?“ Wieder sah sie uns streng an. Marc und der Professor nickten.
„Ja“, presste ich hervor und das mulmige Gefühl war in meinem Magen zurückgekehrt – nur tausend Mal schlimmer als vorher. Ben ging es offenbar genauso. Er lächelte Eva gequält an, beugte sich zu mir und flüsterte: „Mann, der alte Besen hat`s aber echt drauf, mir ne tierische Angst einzujagen!“
„Ben, ist das auch für dich klar?“ fragte Eva eindringlich.
„Ja Mama“, blaffte er und warf ausgerechnet mir einen beleidigten Blick zu, als ob ich für das ganze Theater etwas konnte!
Eva überhörte seinen Kommentar und schloss die Augen. Ich sah, wie sich ihre Lippen bewegten, während sie lautlos murmelte. Dabei bewegte sie ihre Schultern, schob abwechselnd eine nach vorne und zog die andere zurück. Dann riss sie mit einem Mal beide Arme nach oben und die Flammen stieben zum Himmel hinauf. Ich fühlte mich an meinen Traum erinnert: Die Kerzen in der Kapelle waren ebenfalls in die Höhe geschossen, als die dunkle Gestalt ihre Arme nach oben gerissen hatte.
Als die hellen Flammen das Gesicht des Mediums aus der Kapuze schälten, die es über den Kopf gezogen hatte, holte mich der Schreck sofort in die Gegenwart zurück: Wer oder was auch immer dort drüben kauerte, starrte mich mit riesigen, weißen Augen an, die wild in ihren Höhlen hin und her rollten. Ich schwör´s, ich hatte noch nie so was Unheimliches gesehen.
„Verdammt, der Albino-Zombie hat aber`n ziemliches Auge auf dich geworfen“, rief Ben erschrocken und starrte gleichermaßen gespannt auf die gespenstische Szene.
Die Atmosphäre auf der Lichtung wurde dichter und dichter. Ich fasste mir an den Hals und rang nach Luft. Das Atmen fiel mir immer schwerer, als würde die Luft von der Lichtung gesaugt. Der gleißende Feuerschein blendete meine Augen, und vor uns lag der Wald in tiefer Dunkelheit wie eine undurchdringliche, schwarze Wand.
Jetzt erwachte das Medium aus seiner Reglosigkeit, und während es sich rhythmisch bewegte, schien auch der Wald mit einem Mal beseelt. Überall um uns herum knisterte und knackte es, als würden hunderte Füße dort herumstampfen und Blätter und Äste zertreten.
„Verdammt, was geht´n da draußen ab?“ schimpfte Ben. „Sieht ganz so aus als hätten heute auch die Geister Wandertag.“
Intuitiv legte ich meine Hand auf seine Schulter und hinderte ihn am Aufstehen.
Da erhob Eva ihre Stimme, und der Tonfall, mit dem sie sprach, jagte mir echt einen Schauer über den Rücken:
„Wächter der Türme des Nordens, des Ostens,
des Südens und des Westens,
Herrscher der Winde, der Wasser,
der Feuer, der Erde und der Äther,
Dank sei Euch für Euer Kommen!
Wir bitten Euch um Rat und Beistand:
Erhellt den Auftrag unseres jungen Gastes,
den Sendung hat zu uns gebracht,
damit sein Geist sein Handeln leiten möge
zum Guten – oder wie´s von Euch gedacht!“
Die Atmosphäre auf der Lichtung wurde unerträglich. Wir schwitzten, als läge eine schwere Dunstglocke über uns. Noch einmal schossen die Flammen in die Höhe und rissen die ersten Meter des Waldes aus der schwarzen Finsternis.
„Verfluchter Mist“, fuhr Ben auf, und eine Sekunde später sah ich es auch: Um die Lichtung herum schlichen ganze Horden grauenvoller Wesen, die uns mit bösartigen Blicken anglotzten. Neben mir nahm ich eine rasche Bewegung wahr und sah gerade noch etwas Schlangenähnliches dicht hinter Ben vorbei kriechen und im Unterholz verschwinden.
Die Kreaturen dort draußen im Halbdunkel heulten, knurrten, winselten und hechelten so Furcht erregend, dass ich schon wieder wie gelähmt vor Angst war und keinen Muskel regen konnte. Diese Ungeheuer waren so fürchterlich entstellt, als wäre literweise ätzende Säure über sie getropft. Etwas so Abscheuliches hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen, nicht mal im widerlichsten Horrorfilm, und davon hatte ich echt ne ganze Menge gesehen.
Schlotternd starrte ich gebannt ins Dunkle und fürchtete, dass diese Bestien uns jeden Augenblick anspringen und zerfetzen würden.
So musste sich Todesangst anfühlen.
Ben schien es ähnlich zu gehen; er hockte mit dem Rücken zum Feuer und starrte wie gelähmt auf das unheimliche Geschehen da draußen. Mein Blick blieb kurz am Professor hängen, der wieder seelenruhig und mit geschlossenen Augen am Feuer saß, genau wie heute Nachmittag in der Burg, als er das Böse daran gehindert hatte, in die Bibliothek einzudringen.
Schlagartig wurde mir klar, dass sich keine dieser Bestien auf die Lichtung wagte, ganz so, als würde jemand sie daran hindern. Hilfesuchend sah ich zu Eva, die mir zunickte, als hätte sie meine Gedanken gelesen, und im selben Augenblick hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf.
„Es ist gut, dass du anfängst zu denken. Du hast beobachtet und den richtigen Schluss gezogen“. Wieder nickte sie mir zu nur diesmal lächelte sie und ich fühlte mich innerlich ganz warm und ruhig.
Doch dann hielt das Grauen bei uns am Lagerfeuer Einzug.
© Karl Zeller (Edition Dreischarf)
„Die Kammer der schlafenden Könige“ von Karl Zeller ist der erste Band der neuen, „Der Meister des siebten Tores“ (Edition Dreischarf) und wird im März 2012 erscheinen.
Auf der Facebookseite zum Buch gibt es aber schon ab sofort Einblicken in die Geschichte, Gewinnspielen und einiges mehr.
Wer Mitglied der Seite wird und ein selbstgestaltetes Bild bzw. ein selbstgeschossenes Foto, das eine Szene aus der Leseprobe illustriert,schickt, hat die Chance ein Exemplar des Romans zu gewinnen. Nähere Infos zum Wettbewerb gibt es auf der Fanpage. Einsendeschluss ist der 19.12.2011, Punkt Mitternacht.
Also ich würde vorschlagen... Lesprobe lesen und dann auf zur Facebookseite :)
Der Meister des siebten Tores (Leseprobe)
Kapitel 12
In der Mitte der Lichtung knisterte ein kleines Holzfeuer, das ein wenig von dem mulmigen Gefühl verjagte, das noch immer in meinem Magen klebte. Hinter mir kam Ben auf die Lichtung und ich konnte richtig hören, wie er erleichtert aufatmete.
Am Feuer hockten zwei Gestalten, die uns bereits erwarteten. Die eine war Eva, die in eine weiße Robe gehüllt war und uns freundlich zunickte. Neben ihr kauerte die Silhouette einer zerbrechlichen Gestalt, die nur von einer hauchdünnen, durchsichtigen Decke bedeckt war.
„Das ist unser Medium“, brummte Marc knapp und hielt sich noch immer die Schulter.
„Ich hatte schon befürchtet, ihr würdet die Lichtung nicht finden“, sagte Eva und begrüßte den erschöpften Professor mit sorgenvoller Miene. Der Widerschein des Feuers zuckte über ihre schlichte, weiße Robe, in der sie sehr feierlich aussah.
Während ich versuchte, unter die Decke zu linsen und einen Blick auf die am Boden kauernde Gestalt zu werfen, spürte ich eine kurze Berührung an der Schulter. Ich riss mich von der Gestalt los und blickte in Evas lächelnde Züge. Sie sagte nichts und nickte mir nur stumm zu. Dann legte sie Ben die Hand auf die Schulter, und erstaunlicherweise übertrug sich ihr Lächeln auf ihn.
„Ich bitte euch, nehmt Platz“, flüsterte sie mit dunkler Stimme und schob mich neben den Professor, der sich bereits am Feuer niedergelassen hatte. Ich saß jetzt der merkwürdigen Gestalt gegenüber, deren Gesicht ich noch immer nicht sehen konnte. Marc setzte sich neben seinen Großvater, und Ben nahm an meiner rechten Seite Platz.
Eva stellte sich hinter das Medium und sah uns mit ernstem Blick an. „Ich werde jetzt die weißen Brüder aus dem ewigen Osten rufen und bitte euch, bei allem, was in den folgenden Minuten geschieht, Ruhe zu bewahren. Eines aber ist immens
wichtig: Verlasst auf keinen Fall die Lichtung, sonst kann ich für eure Sicherheit, ja für euer Leben, nicht garantieren. Habt ihr das verstanden?“ Wieder sah sie uns streng an. Marc und der Professor nickten.
„Ja“, presste ich hervor und das mulmige Gefühl war in meinem Magen zurückgekehrt – nur tausend Mal schlimmer als vorher. Ben ging es offenbar genauso. Er lächelte Eva gequält an, beugte sich zu mir und flüsterte: „Mann, der alte Besen hat`s aber echt drauf, mir ne tierische Angst einzujagen!“
„Ben, ist das auch für dich klar?“ fragte Eva eindringlich.
„Ja Mama“, blaffte er und warf ausgerechnet mir einen beleidigten Blick zu, als ob ich für das ganze Theater etwas konnte!
Eva überhörte seinen Kommentar und schloss die Augen. Ich sah, wie sich ihre Lippen bewegten, während sie lautlos murmelte. Dabei bewegte sie ihre Schultern, schob abwechselnd eine nach vorne und zog die andere zurück. Dann riss sie mit einem Mal beide Arme nach oben und die Flammen stieben zum Himmel hinauf. Ich fühlte mich an meinen Traum erinnert: Die Kerzen in der Kapelle waren ebenfalls in die Höhe geschossen, als die dunkle Gestalt ihre Arme nach oben gerissen hatte.
Als die hellen Flammen das Gesicht des Mediums aus der Kapuze schälten, die es über den Kopf gezogen hatte, holte mich der Schreck sofort in die Gegenwart zurück: Wer oder was auch immer dort drüben kauerte, starrte mich mit riesigen, weißen Augen an, die wild in ihren Höhlen hin und her rollten. Ich schwör´s, ich hatte noch nie so was Unheimliches gesehen.
„Verdammt, der Albino-Zombie hat aber`n ziemliches Auge auf dich geworfen“, rief Ben erschrocken und starrte gleichermaßen gespannt auf die gespenstische Szene.
Die Atmosphäre auf der Lichtung wurde dichter und dichter. Ich fasste mir an den Hals und rang nach Luft. Das Atmen fiel mir immer schwerer, als würde die Luft von der Lichtung gesaugt. Der gleißende Feuerschein blendete meine Augen, und vor uns lag der Wald in tiefer Dunkelheit wie eine undurchdringliche, schwarze Wand.
Jetzt erwachte das Medium aus seiner Reglosigkeit, und während es sich rhythmisch bewegte, schien auch der Wald mit einem Mal beseelt. Überall um uns herum knisterte und knackte es, als würden hunderte Füße dort herumstampfen und Blätter und Äste zertreten.
„Verdammt, was geht´n da draußen ab?“ schimpfte Ben. „Sieht ganz so aus als hätten heute auch die Geister Wandertag.“
Intuitiv legte ich meine Hand auf seine Schulter und hinderte ihn am Aufstehen.
Da erhob Eva ihre Stimme, und der Tonfall, mit dem sie sprach, jagte mir echt einen Schauer über den Rücken:
„Wächter der Türme des Nordens, des Ostens,
des Südens und des Westens,
Herrscher der Winde, der Wasser,
der Feuer, der Erde und der Äther,
Dank sei Euch für Euer Kommen!
Wir bitten Euch um Rat und Beistand:
Erhellt den Auftrag unseres jungen Gastes,
den Sendung hat zu uns gebracht,
damit sein Geist sein Handeln leiten möge
zum Guten – oder wie´s von Euch gedacht!“
Die Atmosphäre auf der Lichtung wurde unerträglich. Wir schwitzten, als läge eine schwere Dunstglocke über uns. Noch einmal schossen die Flammen in die Höhe und rissen die ersten Meter des Waldes aus der schwarzen Finsternis.
„Verfluchter Mist“, fuhr Ben auf, und eine Sekunde später sah ich es auch: Um die Lichtung herum schlichen ganze Horden grauenvoller Wesen, die uns mit bösartigen Blicken anglotzten. Neben mir nahm ich eine rasche Bewegung wahr und sah gerade noch etwas Schlangenähnliches dicht hinter Ben vorbei kriechen und im Unterholz verschwinden.
Die Kreaturen dort draußen im Halbdunkel heulten, knurrten, winselten und hechelten so Furcht erregend, dass ich schon wieder wie gelähmt vor Angst war und keinen Muskel regen konnte. Diese Ungeheuer waren so fürchterlich entstellt, als wäre literweise ätzende Säure über sie getropft. Etwas so Abscheuliches hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen, nicht mal im widerlichsten Horrorfilm, und davon hatte ich echt ne ganze Menge gesehen.
Schlotternd starrte ich gebannt ins Dunkle und fürchtete, dass diese Bestien uns jeden Augenblick anspringen und zerfetzen würden.
So musste sich Todesangst anfühlen.
Ben schien es ähnlich zu gehen; er hockte mit dem Rücken zum Feuer und starrte wie gelähmt auf das unheimliche Geschehen da draußen. Mein Blick blieb kurz am Professor hängen, der wieder seelenruhig und mit geschlossenen Augen am Feuer saß, genau wie heute Nachmittag in der Burg, als er das Böse daran gehindert hatte, in die Bibliothek einzudringen.
Schlagartig wurde mir klar, dass sich keine dieser Bestien auf die Lichtung wagte, ganz so, als würde jemand sie daran hindern. Hilfesuchend sah ich zu Eva, die mir zunickte, als hätte sie meine Gedanken gelesen, und im selben Augenblick hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf.
„Es ist gut, dass du anfängst zu denken. Du hast beobachtet und den richtigen Schluss gezogen“. Wieder nickte sie mir zu nur diesmal lächelte sie und ich fühlte mich innerlich ganz warm und ruhig.
Doch dann hielt das Grauen bei uns am Lagerfeuer Einzug.
© Karl Zeller (Edition Dreischarf)