"Die Kaffeemeisterin" - Helena Marten

 

Kaffee, wer liebt dieses Getränk, das als einzige legale Droge gilt, nicht?

Frankfurt im Jahr 1729.

Auch Johanna Berger, die Hauptperson in „Die Kaffeemeisterin“ liebt dieses Getränk und verdient sich und ihren beiden Stieftöchtern damit in der Coffeemühle, dem Kaffeehaus ihres verstorbenen Mannes Adam, ihren Lebensunterhalt.

Leider hat sie jedoch mächtige Feinde in der Stadt, einer von ihnen ist der Apfelweinwirt Gottfried Hermann, der in der jungen Witwe nicht nur eine erbitterte Konkurrentin sieht, sondern der auch einen persönlichen Groll gegen sie hegt. Er macht ihr mit seinen Gehilfen das Leben schwer, wo es nur geht und als Johanna schließlich ihren neuen Damensalon eröffnet geschieht ein schrecklicher Anschlag. Mit Gewalt will Gottfried die Coffeemühle und damit Johannas Lebensgrundlage zerstören. Zusätzlich zur Verletzung Gabriels, ein jüdischer Musiker, verliert Johanna auch noch ihre Lizenz.

Johanna flieht aus Frankfurt um sich Hilfe bei einem Freund ihres verstorbenen Mannes zu suchen. Ihr Weg führt sie nach Venedig zu dem berühmten Caffè Florian, wo sie Zuflucht bei Floriano und dessen Familie findet. Sie lernt dort alles über die Kaffeezubereitung was sie kann und schöpft neue Kraft.

Aber dort findet sie auch keine Ruhe, deswegen reist sie schließlich nach Konstantinopel weiter, um bei der Kaffeemeisterin des Sultans zu lernen. Ihre Gedanken kehren jedoch immer wieder in die Heimat zu ihren Töchtern und ihrer heimlichen Liebe Gabriel zurück…
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, nicht nur weil man viel über die Kaffeezubereitung erfährt, sondern auch, weil die Atmosphäre des Kaffeehauses wirklich schön vermittelt wird. Mir war es während des Lesens als könne ich den Kaffee, der dort aufgebraut wird riechen. Johanna ist ein sehr interessanter Charakter, eine junge Frau, die schon viel Unglück erlebt hat in ihrem Leben und trotzdem nicht aufgibt. Auch Elisabeth, ihre beste Freundin und Gabriel schließt man sehr schnell ins Herz, da sie sehr sympathisch und lebensnah dargestellt werden.

Geschockt war ich allerdings davon, dass die sogenannten Ordnungshüter nicht wirklich für Ordnung sorgen, sonst wäre es meiner Ansicht nach nicht möglich für Gottfried so lange Probleme zu stiften, ohne dafür bestraft zu werden.

Auch die Weiterreise nach Venedig und die Geschehnisse dabei, werden gut beschrieben. Besonders sympathisch ist auch ihr Mitreisender, der sie davor warnt, dass die Freunde ihres Mannes sie ausnutzen könnten. Sie lernt in Venedig den Conte kennen und wird seine Begleiterin, bis er ihr schließlich sogar einen Heiratsantrag macht. Aber soll sie den überhaupt annehmen?

Die nächste Station Konstantinopel und die Chance bei der Kaffeemeisterin des Sultans zu lernen hat mich so ziemlich am meisten gefesselt. Die Freude am Kaffeegenuss kommt erneut sehr schön zur Geltung, man bekommt sogar noch Ideen, wie man den eigenen Kaffee daheim exotischer gestalten könnte, indem man zum Beispiel Zimt oder Ingwer hinzufügt. Fans der italienischen Sprache werden ebenfalls auf ihre Kosten kommen, da in Venedig immer wieder mal italienische Phrasen eingestreut wurden.

Im dritten Teil sieht man die Wandlung von Johanna besonders deutlich, sie setzt alle Waffen, die ihr einfallen, ein um erstens ihre Töchter zurückzuerhalten und zweitens ihr Kaffeehaus erneut zum Erfolg zu führen…

Ich kann als Fazit nur sagen, dass ich dieses Buch wahnsinnig gerne gelesen habe, es jedem Kaffeefan nur ans Herz legen kann. Selbst wenn man selber nicht so begeistert ist vom Kaffee und aber gerne etwas über die früheren Zeiten und die Lebensweise hören möchte, ist dieses Buch definitiv der richtige Griff. Ich habe dieses Buch mit doch über 500 Seiten innerhalb von drei Tagen durchgelesen und konnte nicht einmal in der Nacht aufhören, es wurde sehr oft halb 2 in der Früh, bevor mich die Müdigkeit gezwungen hat, eine Pause einzulegen. Dieses Buch ist einer der besten historischen Romane, die ich bisher gelesen habe und ich freue mich jetzt schon auf eine mögliche Fortsetzung.


Zum Schluss noch einmal ein herzliches Danke an den Diana Verlag für die Bereitstellung des Buches und an Helena Marten für eine wahnsinnig nette Betreuung während der Leserunde und den bereitwilligen und ausführlichen Antworten auf all unsere Fragen. Danke!

Noch eine schöne Woche wünscht euch, 

eure Lisi


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