grau ist es heute, neblig und kalt. Schwierig die Wärme, das strahlende Licht in sich zu aktivieren … dies hier, ist mein Weg dahin:
ich suche mir ein Foto aus das mich besonders anspricht. Das kann ein eigenes sein, ein Bild in einem Buch, eine Postkarte …
völlig egal von wem oder woher, nur sollte es kein Personenbild sein. Ich schaue so es lange an, bis ich mir alle Details merken kann. Dann setze ich mich an meinen Lieblingsplatz, schliesse die Augen und lasse geschehen …
Fotos: © Dagmar Hiller
Vor meinem inneren Auge entsteht das Bild eines Spätnachmittags im September …
ruhig und zufrieden sitze ich auf einer Wiese, an einen Baum gelehnt. Ich spüre die Wärme der fast vergangenen Sonnenstrahlen im Rücken, die sich im Stamm gespeichert haben um sie jetzt an mich abzugeben. Mein Blick ist in die innere Unendlichkeit gerichtet …
ich sehe die Weite der Landschaft, die Harmonie der Farben, die Ruhe des Spätnachmittags, der Frieden, den mir dieses innere Sehen vermittelt.
Stille Freude ist in mir, Weichheit und das Gespür, wie nahe ich mit meiner Seele verbunden bin. Wie wichtig die Natur für mich oder den Menschen ist. Hier schöpft man Kraft, hier beruhigt man seine Anspannung, hier tankt man wieder auf.
Vielleicht kommen mir Zeilen eines Gedichts in den Sinn – dann spreche ich sie laut aus. Lausche dem Klang meiner Stimme nach, wie weich sie jetzt klingt … oder mir fällt das Textstück eines Liedes ein – ich singe die Worte, wie melodisch sich meine Stimme anhört, wie genau ich die Töne treffe …
während ich all das geschehen lasse, verändert sich unmerklich meine Stimmung. Aus grauer, schwerer Nebelstimmung hat sich meine Laune in eine stille Freude verwandelt. Egal wie es draussen ausschaut, in mir leuchten jetzt fröhliche Sonnenstrahlen … jetzt bin ich die Leichtigkeit des Seins!