Das Trauerspiel von Afghanistan – „Die hören sollen, sie hören nicht mehr, Vernichtet ist das ganze Heer, Mit dreizehntausend der Zug begann, Einer kam heim aus Afghanistan.“ schrieb Theodor Fontane schon 1858.
Der Einsatz der deutschen -Brunnenbauer- Bundeswehr -gut 150 Jahre später- mit bereits 52 toten Soldaten am Hindukusch, ist schon lange nicht nur fragwürdig sondern völkerrechtswidrig. Gekämpft und verteidigt wird dort nicht die deutsche Sicherheit – sondern Mohnfelder werden bewacht und auch die Sicherheitslage für das afghanische Volk ist zunehmend bedrohlicher. Ich erinnere an Kundus und den Tanklaster.
Mitfühlend werden sie sein – die Weihnachtsgrüße an „unsere Soldaten in Afghanistan“, die derzeit in den Amtsräumen der Bundeskanzlerin und des Verteidigungsministers formuliert werden.
Wahrscheinlich gibt es bereits eine Anweisung der zuständigen Staatssekretäre an ihre Schreibstuben: „Lassen Sie sich mal was Neues einfallen.“
Nun, wie wäre es mit folgenden Zeilen: „Liebe Soldaten, eigentlich wollten wir nur 800 von euch im nächsten Jahr nach Hause holen, aber ihr könnt alle zurückkommen; denn der Krieg ist verloren.“
Womöglich erinnert sich auch der eine oder andere Abgeordnete daran, das Afghanistan-Mandat der Bundeswehr seit dem 22. Dezember 2001 immer wieder erneuert zu haben. Obwohl -das wissen wir heute- der Afghanistan-Einsatz ist völkerrechtswidrig erfolgt. Dies schert aber keinen unserer gewählten Volksvertreter, die sich für alles einsetzen nur nicht für das deutsche Volk.
Über ein Jahrzehnt lang hat es keine einzige Regierungserklärung gegeben, mit der die Bundesmerkel oder ihr Vorgänger -der heutige Pipeline-Schröder und Rothschild-Bank-Berater- eine umfassende sicherheitspolitische Strategie für Deutschland ohne Klischees und Bündnisphrasen vorgestellt hätten.
Dass die deutsche Armee in Afghanistan wirklich „Krieg“ führt, wenn auch einen wahrhaft kleinen, sollte oder wollte Angela Merkel bzw. ihr Vorgänger erst verspätet erkennen. Was war noch einmal sein strategisches Ziel? Politische Bündnistreue? Wohl eher „Hörigkeit“ gegenüber der ‘City of London’ mit ihrem Kreuzritter USA.
Und dass die Amerikaner ihren Krieg am liebsten alleine führen, erfahren deutsche Offiziere in Kundus oder Kabul an jedem Tag aufs Neue. Nicht das Weiße Haus, sondern die wechselnden Befehlshaber der US Army definieren seit eh und je die Strategie in Afghanistan. Diese Strategie -die sich natürlich an Ausbeutung und Ausplünderung der Rohstoffe orientiert- ist seit langem bekannt. Genau so bekannt wie der Drogenanbau -der sich schon immer als eines der lukrativsten Geschäfte der City of London erwies- des British Empire in Indien. Dieser Drogenanbau führte schon zu zweiOpiumkriegen in China!Wofür kamen also bisher 52 deutsche Soldaten dort ums Leben?
Was die Bundeswehrsoldaten längst wussten, hat sich auch in der Heimat herumgesprochen. Deutschlands Sicherheit wird nicht am Hindukusch verteidigt. Al CIA/Qaida war von den Amerikanern bereits mit Luftschlägen und beim „heldenhaften Kampf um ToraBora“ Richtung Pakistan vertrieben worden, als unsere Armee in dem fernen Land ihre Baracken aufbaute und die ersten Brunnen bohrte. Im Exil trafen die Terroristen aus Afghanistan -eigentlich Paschtunen- auf die -pakistanisch- paschtunischen Taliban und ihre Helfer im pakistanischen Nachrichtendienst.
Ist der wahre Feind also Pakistan? Dass sich die westliche Wertegemeinschaft an Pakistan vergreifen wird, beweist der Angriff der Nato mit 24 Toten Ende November 2011. Pakistan hat Atom-Waffen und das macht dieses Trauerspiel so gefährlich, doch zurück nach Kabul.
Von westlichen Truppen verteidigt wurde seit einem Jahrzehnt eine der korruptesten Regierungen der Gegenwart in Kabul. Ohne seine Prätorianer wagt sich Karsai -der US-Lakai und ehemalige Halliburton Mitarbeiter- nicht unter das Volk. Geduldet wurde ein blühender Rauschgifthandel -von der CIA überwacht- ausgebildet wurde eine afghanisch-korrupte Truppe illoyaler Analphabeten, die in zwei, drei Jahren die Truppen der ISAF-Nationen ersetzen sollen. Und die wiederum waren nicht in der Lage, höchstens 30000 meist unsichtbare Taliban-Kämpfer in Pluderhosen zu „neutralisieren“.
Wie denn auch? Mit Bombardements und Drohnen-Attacken? Die Parallelen zum Vietnamkrieg werden in amerikanischen Fachzeitschriften schon längst gezogen. Dass hier auch Uran-Munition zum Einsatz kommt oder kam, ist hinlänglich bekannt und bleibt trotz des Schweigens der Mainstream-Medien ein Kriegsverbrechen.
Die traurige Prognose ist nicht gewagt: In ein paar Jahren können bewährte Taliban-Führer in einer Nationalen Einheitsregierung -gewiss ohne Halliburton-Karsai und seine bestechliche Sippe- ihren religiösen Fundamentalismus auf Kosten der Mädchen, der Frauen, der Meinungs- und Religionsfreiheit durchsetzen – und Afghanistan wird sich zurückverwandeln in das, was es seit Jahrhunderten war: ein bitterarmes Konglomerat verfeindeter Ethnien mit unterschiedlichen Sprachen, zusammengehalten von dörflichen Clanstrukturen und religiösen Geboten der Scharia, die bereits heute Teil der Verfassung sind.
Ein Verbleib der deutschen Truppen in Afghanistan, wie es Ex-Nato-General Ramms fordert, ist ein Irrsinn und nur vor dem Hintergrund wirtschaftlicher -besser gesagt- ausbeuterischer Gedanken zu werten. Ausserdem waren es immer schon ehemalige Militärs die ihren „bezahlten Senf“ zur Kriegshetze abgeben durften! Siehe hierzu die Berichterstattung zur Irak-Invasion im Jahre 2003 als Beispiel.
Einig sind sich die Stämme in Afghanistan allerdings seit 160 Jahren in der erfolgreichen Abwehr westlicher -britischer- oder nördlicher -russischer- Invasoren.
In den Worten des Feldmarschalls Frederick Roberts (Foto links), der 1879 im zweiten englisch-afghanischen Krieg Kabul eroberte: „Je weniger sie von uns sehen, umso weniger werden sie uns hassen.“ Er zog ab.
Der Krieg für eine bessere Zukunft Afghanistans -das lehrt die Geschichte- ist nicht zu gewinnen. Und was sind die Lehren, die die deutsche Regierung aus dem Debakel ziehen sollte? Die Sicherheit in Deutschland wird sicherlich nicht am Hindkusch verteidigt und im Brunnenbau gibt es sicher auch einige Lücken.
Dass die deutsche Regierung Kriege führen darf -wenn es um die Verteidigung unserer Sicherheit geht- sollte politischer Konsens sein. Sich aber an völkerrechtswidrigen Angriffskriegen der Nato zu beteiligen -und dies war zweifelos in Afghanistan der Fall- sollte keine deutsche Regierung mehr dem deutschen Volke antun.
Leider wird dies der Wunschgedanke von Maria Lourdes bleiben. Ich verweise auf die Vorbereitungen eines Angriffskrieges gegen Syrien und Iran den ich quasi als Auftakt zu einer noch größeren Katastrophe sehe.
Die Welt steht am Abgrund und heute Abend ergötzt sich das deutsche Volk an „Supertalent und Wetten dass!“ Und…morgen sind wir einen Schritt weiter! „Also alles ganz normal“ sagt Maria Lourdes im Wort zum Sonntag!
Videos und Dokumentationen
Nato in der Falle?
Nur hinter Stacheldraht und meterhohen Betonmauern fühlen sich die Truppen der größten Militärallianz der Welt hier noch sicher. Ohne militärische Begleitung darf keiner das NATO-Gelände verlassen. Die ausländischen Truppen sind mehr mit der eigenen Sicherheit als dem Aufbau des Landes beschäftigt. hier zur Doku
Afghanistan – im Land der Taliban
ein Paschtune kehrt zurück nach Afghanistan – hier zur Doku
Todesstaub – Uran-Munition und die Folgen
Diese Dokumentation von Frieder Wagner erzählt von einem Kriegsverbrechen: dem Einsatz der Uranmunition im Irak, im Bosnienkrieg und im Kosovo. Diese „Wunderwaffe der Alliierten durchdringt einen feindlichen Panzer wie ein Messer die Butter. Dabei verbrennt das radioaktive Uran, das zudem hochgiftig ist und eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren hat, zu winzigsten Nanopartikelchen. Eingeatmet können sie tödliche Krebstumore verursachen und den genetischen Code aller Lebewesen für viele Generationen deformieren. hier zur Doku
Linkempfehlungen
Das Trauerspiel von Afghanistan Theodor Fontane
Die Nahostpolitik der USA – Versuch einer Analyse bei Weltkrieg.cc
Todesstaub: Uran-Munition und die Folgen beim Honigmann
Eugen Drewermann: “Man macht euch zu bezahlten Auftragsmördern bei Radio Utopie
Die reden und wir sterben
Andreas Timmermann-Levanas war über zwanzig Jahre Berufssoldat. Er war in Bosnien und Afghanistan stationiert und zieht eine traurige Bilanz: »Die reden – wir sterben«. Dutzende in Afghanistan gefallene deutsche Soldaten konfrontieren das Land mit einer Wahrheit, die die friedliebende Nation nie hören wollte. Die Deutschen führen einen Krieg, und die Soldaten haben im Kampf für den Frieden ihren eigenen verloren. Hier zieht der Autor ein sehr persönliches und kritisches Fazit der gravierenden Versäumnisse in Armee, Politik und Gesellschaft.