Die Höhle über der Glatt

Von Wanderwidmer

Die Kolumbanshöhle bei Gossau ist behördlich gesperrt. Beim Foto unten
erkennt man anhand der Person links, wie riesig die Höhle ist.

Schön, lang und heiss war der Wandersamstag. Wir zogen von Bazenheid nach Lütisburg und Tufertschwil, eroberten uns den Winzenberg, den Schauenberg, den Spilberg, kamen zum Moosbad und Moos, stiegen ab und wieder auf zum Wolfensberg, hielten hinüber nach Hinterschwil und hinab zur Talmühle, folgten dem Wissbach durch seine Schlucht, erreichten Schwänberg und die Tobelmühle. Dann ein unvorhergesehener Schwenker, wir hatten Lust auf die Kolumbanshöhle. Schliesslich Rüti, die Bauernwirtschaft von Mult und der Bahnhof Gossau. Sieben Stunden dauerte die Unternehmung, ich trank unterwegs viereinhalb Liter Flüssigkeit, im Zug und zuhause gabs Nachschub, wir waren immerhin 26 Kilometer gegangen bei 800 Höhenmetern aufwärts und 760 abwärts. Der Höhepunkte sind so viele, dass ich nur zwei nennen möchte; der Windrädliweg bei Tufertschwil gehört nicht dazu, denn es war weitgehend windstill. Aber da war erstens die Wissbachschlucht mit einer abenteuerlichen, von einem Holzdach geschützten Treppe dem Druckrohr eines Klein-Wasserkraftwerks entlang. Und da war zweitens besagte Kolumbanshöhle, die auch "Salpeterhöhle" heisst. Der Zugang war abenteuerlich, der Abgang hernach brutal, es ging von der Glatt extrem steil eine Fluh hinauf (ja, liebe Zürcher, wir Ostschweizer haben auch eine Glatt!). Die Höhle selber ist riesig, ein vorkragender Nagelfluhbauch schafft einen Raum, in dem locker 200 Leute Party machen könnten. Allerdings ist das Gelände seit Jahren abgesperrt, weil die Gefahr besteht, es könnten sich von der Höhlendecke Steinbrocken lösen, wie auch schon geschehen. Einst soll hier übrigens der heilige Columban, ein irischer Wandermönch und Missionar, mit seinen Gefährten logiert haben. Ihm war das Steinschlagrisiko wohl nicht bewusst. Oder vertraute er auf Gott?