Vom 21. November 2019 bis 16. Februar 2020 zeigt die Villa Stuck im Rahmen der Reihe RICOCHET eine intermediale Rauminstallation von Martin Heindel.
Am Abend des 20. November eröffnete die Villa Stuck zusammen mit dem Künstler Martin Heindel, der Kuratorin Anne Marr, dem Direktor der Villa Stuck Michael Buhrs sowie dem Stadtrat Richard Quaas die Ausstellung RICOCHET #13.
Im Untergeschoss des Museums führt der Münchner Künstler Klang und Raum zusammen. Der reale Raum der Installation überlagert sich mit den imaginierten Räumen der Klanginstallation. Heindel arbeitet dabei mit Elementen des Hörspiels.
Seine subtil von Jens Harzer (deutsch) und Ben Reynolds (englisch) interpretierten Texte werden getragen von Haarmanns flächigen Kompositionen und akustisch über 16 Kanäle in den Raum übermittelt, der von der Bühnenbildnerin Lili Anschütz in eine begehbare Höhle aus Wachs verwandelt wurde.
Der Raum im Raum umfängt die Besucher*innen und hüllt sie in warmes Licht. Das organisch anmutende Material weckt vielfache Assoziationen. Eine Tropfsteinhöhle? Das Szenenbild eines Horrorfilms?
Die räumliche Grundstruktur ist weitgehend aufgehoben, Boden, Wände, Decke scheinen ineinanderzufließen. In dem assoziativ erfahrbaren Ausstellungsraum „injiziert“ ein Klangteppich – gewebt aus gesprochenen Texten, Musik und Geräuschen – Bilder in die Köpfe der Besucher*innen: Bilder von Räumen.
Die theatrale Situation und die 16-kanalige Klanginstallation regen einerseits an, sich im Raum zu bewegen, verschiedene Perspektiven und wechselnde Wahrnehmungszusammenhänge zu erproben. Andererseits veranlasst das Gehörte, innezuhalten, sich hinzulegen und von dem warmen Licht, den sanften, meditativen Klängen in einen Zustand absoluter Ruhe und Aufnahmefähigkeit versetzen zu lassen.
Martin Heindel setzt die Ausstellungsbesucher*innen in Szene, agiert als Klang- und Raumkünstler im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. So ist sein Kunstwerk auch ein Wahrnehmungsexperiment, das einen unvorhersehbaren Prozess der Selbsterfahrung anstößt.
Fotos © Karolina Jakovljevic