Die Hoffnung auf ein neues Leben: Wovon wir träumten von Julie Otsuka

Von Sebastian Gaebelein @Japaniac

Handlung

Mit der Aussicht auf eine bessere Zukunft macht sich eine Gruppe junger Japanerinnen auf den Weg nach Amerika. Von den vielversprechenden Fotos gelockt, überqueren sie den Ozean um ein Leben mit ihren Ehemännern zu führen, die sie zuvor nie zu Gesicht bekommen haben. Von dem neuen ihnen unbekannten Land erhoffen sie sich ein besseres Leben an der Seite angesehener Männer.

Schon während der Überfahrt merkten die jungen Frauen, dass sie eigentlich keine Ahnung haben was sie in Amerika erwartet. Wilde Spekulationen machen die Runde und sorgen bei Einigen für Unbehagen und Bedenken. Dennoch erwarten die meisten der Japanerinnen ihr erstes Treffen mit ihren Ehemännern mit großer Freude und können es kaum erwarten.

Doch Amerika hält nicht immer was es verspricht und so werden die ersten von ihnen schon bei der Ankunft enttäuschen. Denn leider entsprechen die wenigsten der Männer, den zuvor bewunderten Bildern, die sie von den Heiratsvermittlern erhalten haben und welche sie stolz die gesamte Schiffsfahrt bei sich getragen haben. Viele der Männer sind einfache Landarbeiter, die von Farm zu Farm reisen um den Besitzern bei der Ernte zu helfen und verdienen so ihren Lebensunterhalt.

Schnell werden die Frauen mit der harten Realität konfrontiert und müssen ihren Männern bei der harten Arbeit auf dem Land helfen, obwohl die meisten davon keine Ahnung haben. Einige müssen dabei ihre Grenzen erkennen und andere arbeiten sogar härter als die Männer und nehmen ihr neues Leben ohne Widerworte an.

Aber das Leben in einem neuen Land als Neuankömmling birgt einige Stolpersteine mit sich und auch die Ehemänner sind nicht alle von der sanften Sorte. So werden die jungen Frauen ab dem Zeitpunkt ihrer Ankunft mit immer weiteren schmerzenden Ereignissen und Erfahrungen geplagt, die sie mit Anmut und Würde annehmen.

Über die Autorin

Julie Otsuka wurde 1962 in Kalifornien geboren. Nach einem Kunststudium, hat sich Julie Otsuka erst im Alter von 30 Jahren dazu entschieden sich dem Schreiben von Romanen und Kurzgeschichten zu widmen. Bis jetzt wurden von ihr zwei Romane veröffentlich, wobei Wovon wir träumten als einziger ins Deutsche übersetzt wurde. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter auch der Faulkner Award 2012. Zur Zeit lebt Julie Otsuka in New York, wo sie sich zum Schreiben in ein Cafe in ihrer Nachbarschaft begibt.

Fazit

Basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt Julie Otsuka von den verschiedenen Schicksalen junger Frauen, die unter falschen Hoffnungen in ein neues Land reisen. Dafür hat die Autorin als Erzählperspektive das Wir gewählt. Dadurch hat man das Gefühl jeder dieser Frauen kommt in dem Roman zu Wort und erzählt ihr persönliches Schicksal. Durch ihre knappe aber sehr präzise Wortwahl schafft sie es die einzelnen Stationen des Romans intensiv zu erzählen.

Dieses Buch fesselt beim Lesen auf eine komplett andere Art und Weise, als herkömmliche Spannungsliteratur. Die Schicksalsschläge, die schwere Arbeit, die Isolation und teilweise auch die Gewalt, die den Japanerinnen entgegen gebracht wird, sorgen dafür, dass man weiterlesen muss. Doch trotz des ernsten Themas, bleibt dem Roman seine sprachliche Schönheit erhalten und umso mehr schockiert einem die schmerzlichen Erlebnisse der Frauen.

Meiner Meinung definitiv eine Lesetipp, da die Sprache und der Inhalt auf ganzer Linie überzeugen.