Schamanische Zeremonien und die Hingabe
Als Schamanismus Therapeut schafft man sich bewusst den Raum, sich selbst zu sein. Das tönt esoterisch, ist in der Umsetzung doch etwas sehr persönliches. Sogar etwas ganz privates.
Mit all den Techniken, die ein schamanisch Praktizierender beherrschen kann, lässt sich nichts anfangen ohne diesen privaten Moment. Wir nennen diesen aufbauenden und in sich ruhenden Zustand die Hingabe. Darin verbirgt sich eine unendliche Ruhe in ständiger Bewegung.
Eine schamanische Zeremonie ist etwas Feierliches. Feierlich im ersten Sinne als Feier im Innern für sich selbst. Hier stellt sich beim Erlernen schamanischer Therapie eine erste Hürde: es sich zu wert sein, feierlich mit sich selbst umzugehen. Vielleicht macht dem einen oder anderen sogar auf einmal Sinn, weshalb wir Knigge als Zelebrieren des inneren Wertes leben und im Aussen für uns und unsere Umgebung zum Ausdruck bringen.
Was ist Hingabe?
Wir nennen es den sogenannten Heilweg, den man in unserer Schule Schritt für Schritt beschreitet. Das erste formulierte Ziel ist es, Experte für sich selbst zu werden. Zu wissen, welche Ereignisse in einem die Gefühlssuppe umdrehen und verschiedene Kräfte sich entfalten. Dieses Kennen seiner eigenen Ordnungen führt zu einer objektiven Sicht auf einen selbst.
Man darf sich mögen, mit seinen Ordnungen. Und natürlich gibt es Mittel und Prozesswege, seine Ordnungen allmählich umzuformen.
Die Hingabe ist für uns ein privater Moment, was unweigerlich zu persönlichen Wegen führt. Im Grundsatz beginnen wir mit der Stärkung des Selbstwertes völlig unesoterisch mit gesundem Egoismus, Genuss, Stolz, Achtsamkeit und vielen weiteren Stationen, die einen Menschen aus dem Inneren heraus echt und selbstbewusst werden lassen.
Definition der Hingabe
Synonyme des Wortes Hingabe gehen in Richtung Aufopferung und Leidenschaft. Beides trifft es für unser emotionales Verständnis nicht, wobei wir auch Leidenschaft anders verstehen.
Uns stören die sehr oft exoterischen Beschreibungen von Gefühlen oder Aktionen. Sprich man beschreibt von aussen, wie jemand ist, der hingebungsvoll oder leidenschaftlich bei einer Sache ist. Uns interessiert vielmehr das jeweilige Empfinden im Inneren. Dort, wo die Dinge stattfinden. Im eigentlichen und ursprünglichen Wortsinne wäre das esoterisch, eben mit dem Blick nach Innen.
Für uns gibt man nicht sich selbst hin in der Hingabe. Es ist nicht ein Geben. Wir empfinden Hingabe als eine Art Vereinigung mit dem, womit man sich in seiner Aufmerksamkeit befasst. Hingabe ist für uns nicht bewusste Konzentration, sondern eine Form des Eins-Werdens. In dieser Vereinigung bewegt man sich in den Gefilden, wird zu einem Teil der Dinge. Von aussen: er gibt sich hin oder ist leidenschaftlich bei der Sache.
Hingabe als Prozess-Erleben
Ein Eins-Werden ist ein sehr weit verstehbarer Begriff, der uns in seinem Bekanntheitsfeld anwidert. Wenn wir uns zum Beispiel vorstellen, jemand wird eins mit unserem Körper, um ihn zu heilen oder was auch immer, dann ist der Kotztopf schon bedrohlich in die Nähe gerückt. Es fehlt etwas...
Denn Hingabe erfordert für uns mehr: sie zieht Liebe mit sich, behüten, umsorgen, Achtsamkeit, Wahrung und Ehre in einer eigenen, inneren Stärke gelebt. So definieren wir Hingabe als Bewegung in der Mischung mehrerer Gefühle. Und deshalb wird sie zu einem Prozessweg, den man beschreiten kann. Über das Mögen des Objektes, welches vom Subjekt und Objekt beidseitig gespiegelt wird und der Achtsamkeit auf eine Wandlung. Eine harmonische Bewegung des Umgarnens und Achtens folgt der Wahrnehmung eigener und objektbezogener innerer Werte. Bis hin zur ehrvollen Demut vor dem Wesen des Objektes selbst. Hingebungsvoll ist man in unseren Augen nicht einfach, man begibt sich in einen Zustand, dreht sich hinein in eine Achtsamkeit vor dem Leben.