DIE HERKUNFT DES MENSCHEN

Von Schreibfreiheit

Evolutionstheorie oder Gott?

Gastbeitrag von DDDr. Peter Egger

EINFÜHRUNG

In unserer Zeit hat sich bei den meisten Menschen die Ansicht durchgesetzt, dass der Mensch vom Affen abstammt bzw. sich aus dem Affen entwickelt hat. Viele Wissenschaftler und verschiedene Ideologien sehen im Affen den Vorfahren des Menschen.

Wenn man nun den Menschen mit dem Affen vergleicht, kann man feststellen, dass es mehrere Gemeinsamkeiten zwischen Affe und Mensch gibt. Neben den Gemeinsamkeiten gibt es aber auch einen „qualitativen Sprung“ zwischen Affe und Mensch. Dieser „qualitative Sprung“ war immer wieder der Grund, die Abstammung des Menschen vom Affen kritisch zu hinterfragen.

I  DIE GEMEINSAMKEITEN VON MENSCH UND AFFE

Es lässt sich zunächst feststellen, dass es zwischen Mensch und Affe verschiedene Gemeinsamkeiten gibt.

1) Die Gene

Der Mensch verfügt über Gene, die zu ca. 96 Prozent mit den Genen der höheren Primaten übereinstimmen.

2) Die Sinnesorgane

Der Mensch verfügt über die gleichen Sinnes-Organe wie die höheren Primaten (Sehsinn, Hörsinn, Geruchsinn, Geschmacksinn, Tastsinn).

3) Die Instinkte

Der Mensch verfügt über die gleichen Instinkte wie die höheren Primaten (Selbsterhaltungstrieb, Nahrungstrieb, Aggressionstrieb, Fluchttrieb, Fortpflanzungstrieb).

4) Die sozialen Grundstrukturen

Der Mensch verfügt über ähnliche soziale Grundstrukturen wie die höheren Primaten (Gemeinschaftswesen, Herdentrieb, Auslese, Herrschaft des Stärkeren).

II  DIE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN MENSCH UND AFFE

Es gibt neben den „Gemeinsamkeiten“ aber auch qualitative Unterschiede (Wesensunterschiede) zwischen Mensch und Affen.

1) Das Selbstbewußtsein

Der Mensch hat Selbstbewußtsein:

●  er weiß um sich selbst

●  er kann über sein eigenes Wesen nachdenken

●  er kann über sich selbst verfügen

●  er ist eine eigenständige Person

2) Das abstrakte Denken

Der Mensch kann abstrakt denken:

●  er kann über unanschauliche Dinge nachdenken (z. B. Gerechtigkeit)

●  er kann die Ideen bzw. Prinzipien der Dinge erkennen

●  er kann universale Begriffe bilden (z. B. mathematische Formeln)

3) Die Einsicht in die Dinge

Der Mensch hat Einsicht in die Dinge:

●  er begreift die Funktionen der Dinge

●  er begreift das Wesen der Dinge

●  er begreift die Zusammenhänge der Dinge

4) Die Sprache

Der Mensch hat eine begriffliche Sprache:

●  er kann konkrete Gegenstände mit geistigen Begriffen ausdrücken

●  er kann geistige Gegenstände mit abstrakten Begriffen ausdrücken

●  er kann Gefühle mit emotionellen Begriffen ausdrücken

5) Die Überschreitung von Raum und Zeit

Der Mensch kann in seinen Gedanken Raum und Zeit übersteigen:

●  er kann an Orte außerhalb seines Stand-Ortes denken

●  er kann an die Vergangenheit und Zukunft jenseits der Gegenwart denken

●  er sprengt damit die Grund-Dimensionen der Materie (Raum und Zeit)

6) Die Kreativität

Der Mensch hat Kreativität:

●  er kann neue Dinge erfinden

●  er kann ein Kultur entwickeln

●  er ist künstlerisch begabt

7) Die Freiheit

Der Mensch ist ein freies Wesen:

●  er kann wählen und selbst entscheiden

●  er kann über die Natur verfügen

●  er kann über sich selbst verfügen

8 ) Das Wissen um Gut und Böse

Der Mensch hat ein Wissen um Gut und Böse:

●  er kann zwischen Gut und Böse unterscheiden

●  er hat ein Gewissen, das geistige Werte erkennen kann

●  er kennt die Reue nach bösen Handlungen

9) Die Beherrschung der Instinkte

Der Mensch kann die Instinkte lenken:

●  er wird nicht von den Instinkten gesteuert und bestimmt

●  er kann selbst die Instinkte lenken

●  er kann den Instinkten widerstehen

10) Das Streben nach dem Absoluten

Der Mensch strebt nach dem Absoluten:

●  er übersteigt das Materielle und das Irdische

●  er strebt nach dem Unendlichen und dem Ewigen

●  er strebt nach dem Absoluten

III  DIE HERKUNFT DES MENSCHEN

1) Die geistigen Fähigkeiten des Menschen

Der Mensch weist verschiedene Fähigkeiten auf, die ihn wesentlich vom Tier unterscheiden: das Selbstbewußtsein, das abstrakte Denken, die Einsicht in die Dinge, die Sprache, die Kreativität, die Freiheit, das Wissen um Gut und Böse und das Streben nach dem Absoluten. Der Mensch weist geistige Fähigkeiten auf, die ihn über die Materie und die Natur erheben. Er hat geistige Fähigkeiten, die ihn unendlich über jedes Tier erheben.

2) Das neue Wesen des Menschen

Die geistigen Fähigkeiten des Menschen weisen darauf hin, dass zwischen Affe und Mensch nicht nur ein gradueller Unterschied, sondern ein wesentlicher Unterschied besteht. Der Mensch weist völlig neue Fähigkeiten auf, die beim Affen nicht vorhanden sind. Der Mensch ist gegenüber dem Affen ein qualitativ neues Wesen.

3) Die Mutation, Adaptation und Selektion reichen nicht aus

Die darwinistische Evolutionstheorie erklärt, dass es durch rein zufällige Mutationen (Veränderungen) des Affen, durch eine immer bessere Adaptation (Anpassung) des Affen an die Umwelt und durch die Selektion (Auswahl, Auslese) im Kampf um das Überleben zur Entwicklung des Menschen gekommen sei. Das logische Denken führt aber auf Grund des Kausalgesetzes von Ursache und Wirkung zur Erkenntnis, dass diese rein zufälligen, materiellen und natürlichen Faktoren keine ausreichenden Ursachen sind, um die Entstehung des menschlichen Wesens mit seinen qualitativ neuen, geistigen Eigenschaften zu erklären.

4) Der Affe hat nicht die nötigen Voraussetzungen

Die darwinistische Evolutionstheorie erklärt, dass der Affe ein Vorfahre des Menschen sei. Das logische Denken fragt sich jedoch, wie sich die neuen Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen aus dem Affen entwickelt haben sollen. Jede Entwicklung von Eigenschaften und Fähigkeiten setzt bekanntlich voraus, dass diese Eigenschaften und Fähigkeiten bereits vor der Entwicklung in Form von potentiellen Anlagen vorhanden sind (z. B. der Same für die Pflanze, die Musikalität für die Musik). Der Mensch weist aber neue Fähigkeiten auf, für die im Affen keine potentiellen Anlagen zu finden sind. Es kann sich also bei der Entstehung des Menschen nicht um eine Entwicklung aus dem Affen handeln.

5) Das plötzliche Auftreten des Menschen

Die darwinistische Evolutionstheorie erklärt, dass der Mensch durch eine allmähliche Entwicklung entstanden sei. Die Anthropologie spricht aber von einem plötzlichen Auftreten der menschlichen Spezies. Es handelte sich also bei der Entstehung der menschlichen Spezies nicht um eine langsame Entwicklung, sondern um einen plötzlichen qualitativen Sprung. Für einen solchen plötzlichen qualitativen Sprung bietet aber die darwinistische Lehre einer allmählichen Evolution durch zufällige Mutation, Adaptation und Selektion keine Erklärung.

6) Jede Spezies reproduziert nur sich selbst

Die darwinistische Evolutionstheorie erklärt, dass die Spezies des Menschen aus der Spezies des Affen entstanden sei. Die empirische Wissenschaft stellt aber fest, dass jede Spezies immer nur sich selbst hervorbringt. Diese Erkenntnis gilt auch für die Spezies der Affen: die verschiedenen Affen bringen immer nur Affen hervor. Man konnte bisher noch nie empirisch feststellen, dass ein Affenpaar einen Menschen gezeugt und geboren hätte. Es gibt also keinen empirischen Beweis für die Abstammung des Menschen vom Affen.

7) Die Unzulänglichkeit der darwinistischen Evolutionstheorie

Es gibt also gewichtige Gründe, die Entwicklung des Menschen aus dem Affen kritisch zu hinterfragen: 1) Der Mensch ist gegenüber dem Affen ein qualitativ neues Wesen. 2) Die Faktoren der zufälligen Mutation, der Adaptation und der Selektion reichen nicht aus, um aus dem Affen das qualitativ neue Wesen des Menschen entstehen zu lassen. 3) Im Affen gibt es keine geistigen Potenzen (Anlagen), aus denen sich die geistigen Fähigkeiten des Menschen entwickeln konnten. 4) Der Mensch ist durch einen plötzlichen qualitativen Sprung entstanden. 5) Jede Spezies bringt immer nur die gleiche Spezies hervor. Diese Fakten sprechen eindeutig gegen die Abstammung des Menschen vom Affen. Diese Fakten zeigen aber auch, dass die darwinistische Evolutionstheorie nicht imstande ist, die Entstehung des Menschen zu erklären.

8 ) Die Geistseele des Menschen

Zur Erklärung des Menschen braucht es zunächst eine Ursache, die die geistigen Fähigkeiten des Menschen ermöglicht. Die geistigen Fähigkeiten des Menschen sind nur dann möglich, wenn es im Menschen ein entsprechendes geistiges Prinzip gibt. Dieses geistige Prinzip des Menschen nennt die Philosophie die „Geist-Seele“ des Menschen.

9) Die Herkunft der Geistseele

Zur Erklärung des Menschen braucht es auch eine Ursache, die die Herkunft der Geistseele des Menschen erklärt. Die Geistseele des Menschen kann nicht aus der Materie stammen, sondern erfordert ein entsprechendes geistiges Urprinzip. Es bedarf daher eines geistigen Urprinzips, welches als Ursache für die Geistseele fungiert und die Herkunft der Seele erklärt.

10) Die Schöpfung des Menschen

Zur Erklärung des Menschen braucht es schließlich eine Ursache, die das plötzliche Auftreten des Menschen erklärt. Es bedarf einer Ursache, die einem Körper aus dem Tierreich die nötigen Informationen und das nötige Programm vermittelt, damit sich dann durch einen plötzlichen qualitativen Sprung der Mensch entwickeln kann. Es braucht eine Ursache, die dem tierischen Körper eine Geistseele „einhaucht“, die dann das leib-seelische Wesen des Menschen entstehen läßt. Die plötzliche Entstehung eines solchen neuen Wesens mit geistigen Fähigkeiten setzt also intelligente, schöpferische Akte voraus und erfordert somit einen geistigen Schöpfer.

11) Die Entwicklung durch schöpferische Akte

Diese vielfältigen Überlegungen lassen begreifen, dass die Entstehung des Menschen wesentlich komplexer ist, als man zunächst meinen möchte. Zusammenfassend lässt sich über die Entstehung des Menschen Folgendes sagen: Der Körper des Menschen stammt aus dem Tierreich und hat manche Gemeinsamkeiten mit höheren Primaten. Der Geist des Menschen ist jedoch von einer neuen Qualität, die nicht aus dem Tierreich hervorgegangen sein kann. Die Entstehung des menschlichen Wesens erfordert daher schöpferische Akte durch einen geistigen Schöpfer.

12) Die philosophische Evolutionstheorie

Diese Erklärung des Menschen basiert auf einer Evolutionstheorie, die sich grundsätzlich von der darwinistischen Evolutionstheorie unterscheidet: Während die darwinistische Evolutionstheorie auf zufälligen Mutationen, Adaptation und Selektion aufbaut, baut die philosophische Evolutionstheorie neben den natürlichen Ursachen auch auf metaphysischen Ursachen und schöpferischen Akten eines geistigen Schöpfers auf, um die Entstehung und das geistige Wesen des Menschen ausreichend erklären können.

IV  DIE GRENZEN DER NATURWISSENSCHAFT

1) Die Möglichkeiten der Naturwissenschaft

Im Hinblick auf die Erklärung der Herkunft des Menschen soll auch kurz auf die Möglichkeiten und Grenzen der Naturwissenschaft hingewiesen werden. Der Gegenstand der Naturwissenschaft ist die Natur bzw. die materielle Welt. Die Naturwissenschaft hat spezielle Methoden entwickelt, um die Natur zu erfassen und zu erklären. Mit Hilfe der Physik, der Chemie, der Botanik, der Zoologie, der Anthropologie, der Astronomie usw. kann sie die verschiedenen Bereiche der Natur erforschen. Die Naturwissenschaft hat in den vergangenen Jahrhunderten grandiose Erkenntnisse gewonnen und ist bis zu den Prinzipien der Materie, des Lebens und des Kosmos vorgedrungen.

2) Die Grenzen der Naturwissenschaft

Die Naturwissenschaft hat aufgrund ihrer empirischen Methoden nicht die Möglichkeit, die geistige Dimension des Menschen und der Kultur zu erfassen. Es ist nicht möglich, mit den Methoden der Physik, der Chemie, der Botanik usw. zu begreifen, was Geist, Person, Moral, Glück, Leid und Sinn usw. ist. Es ist nicht möglich, mit Hilfe der Naturwissenschaft zu erfassen, was Literatur, Kunst und Musik ist. Goethes „Faust“ kann man nicht durch das Zählen der Wörter verstehen, die „Mona Lisa“ von Leonardo kann man nicht durch eine chemische Farbanalyse erklären, die „Neunte“ von Beethoven kann man nicht durch eine Messung der Tonfrequenzen begreifen usw.

3) Die Aufgabe der Geisteswissenschaft

Die Naturwissenschaft kann also auf Grund ihrer methodisch bedingten Grenzen nicht das geistige Wesen und die Kultur des Menschen erfassen und erklären. Sie ist deshalb auch nicht imstande, die Herkunft der geistigen Natur des Menschen zu erklären. Sie sollte deshalb nicht versuchen, die Herkunft des Menschen durch eine Abstammung vom Affen zu erklären. Sie sollte sich vielmehr darauf beschränken, die körperlichen, psychischen und sozialen Eigenschaften des Menschen auf empirische Weise zu untersuchen. Im Hinblick auf das geistige Wesen des Menschen sollte die Naturwissenschaft das Feld der Geisteswissenschaft überlassen. Es ist die Aufgabe der Philosophie, das Wesen der menschlichen Geistnatur zu erklären. Es ist die Aufgabe der Metaphysik, die Herkunft und die Ursache der Geistseele zu ergründen.

ZUSAMMENFASSUNG:

DIE HERKUNFT DES MENSCHEN

I  Die Gemeinsamkeiten von Mensch und Affe

1) Die Gene

2) Die Sinnesorgane

3) Die Instinkte

4) Die sozialen Grundstrukturen

II  Die Unterschiede zwischen Mensch und Affe

1) Das Selbstbewußtsein

2) Das abstrakte Denken

3) Die Einsicht in die Dinge

4) Die Sprache

5) Die Überschreitung von Raum und Zeit

6) Die Kreativität

7) Die Freiheit

8 ) Das Wissen um Gut und Böse

9) Die Beherrschung der Instinkte

10) Das Streben nach dem Absoluten

III  Die Herkunft des Menschen

1) Die geistigen Fähigkeiten des Menschen

2) Das neue Wesen des Menschen

3) Die Mutation, Adaptation und Selektion reichen nicht aus

4) Der Affe hat nicht die nötigen Voraussetzungen

5) Das plötzliche Auftreten des Menschen

6) Jede Spezies reproduziert nur sich selbst

7) Die Unzulänglichkeit der darwinistischen Evolutionstheorie

8 ) Die Geistseele des Menschen

9) Die Herkunft der Geistseele

10) Die Schöpfung des Menschen

11) Die Entwicklung durch schöpferische Akte

12) Die philosophische Evolutionstheorie

IV  Die Grenzen der Naturwissenschaft

1) Die Möglichkeiten der Naturwissenschaft

2) Die Grenzen der Naturwissenschaft

3) Die Aufgabe der Geisteswissenschaft