Monsun Theater
Die Abschlussinszenierung der Absolventen des Hamburger Schauspiel Studio Frese.
Es wird “Die Heimkehr des Don Juan” von Ödön von Horváth gespielt. Sechs Frauen und ein Man machen ihren Abschluss mit dieser Inszenierung und man möchte sie am liebsten Fragen, ob das wirklich ihr Ernst ist!?
Christopher Jungbluth als Don Juan stellt hier ein arrogantes Arschloch ohne Facetten dar. Die Frauen verkörpern verschieden Rollen. Eine Szene folgt der Nächsten, dazwischen ist nichts außer dem gleichen Bühnenbild. Der einzige rote Faden sind die unzähligen Affären des Don Juan. Warum er das macht, was psychologisch dahinter steckt, kommt leider nicht zum Vorschein.
Die Geschichte erzählt von Don Juan, der nach dem 1. Weltkrieg wieder in sein Land kommt und dort unzählige Affären hat. Kurz wird versucht mit einem Monolog und einer Videoprojektion von den Schrecknissen des Krieges zu erzählen. Gelingt aber nicht wirklich. Christopher Jungblut zeigt keine Tiefe, keine Verletzlichkeit, nichts. Er hat eine aalglatte Oberfläche und das ist für einen Figur nicht unbedingt das Beste.
Ich kenne das Stück nicht, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass Horváth damit nicht nur die Affären eines Kriegsheimkehrers zeigen wollte, sondern vielmehr die Schwierigkeit für Soldaten wieder ins normale Leben zurückzukehren. Vielleicht quälen ihn in der Nacht Alpträume und er versucht seine Leere mit den Mädchen zu tilgen!? Man wird durch diese Inszenierung nicht erfahren, was wirklich in dem Kopf von Don Juan steckt und mit welchen Geistern er kämpfen muss.
Auch die Frauen verkörpern meistens nicht sehr überzeugend Stereotypen von Frauen. Mal sehen sie aus als hätten sie gar keine Lust auf der Bühne zu stehen, mal sind sie übereifrig. Ab und zu gab es ein paar kleine Momente des aufblitzenden Talentes aber im Großen und Ganzen hat mich das Schauspiel nicht sehr überzeugt.
Wahrscheinlich hat auch die Regie hier einen Teil dazu beigetragen. Marc von Henning inszenierte hier lose aneinander hängende Szenen, eigenwillige Tanznummer ohne Bezug und jeder der grad nicht dran war musste in der Ecke warten. Hier versuchte man dann so zu tun als beobachte man das Stück von unten, von außen sozusagen.
Ich persönlich hätte von Absolventen einer Schauspielschule mehr erwartet und auch wenn sie als die beste private Hamburgs gilt: Mich hat sie nicht überzeugt.