(Originalfoto beim Handelsblatt gefunden, die kleine Änderung ist von mir.)
Ehrlich gesagt verwundert mich die nun ausbrechende Hatz auf Westerwelle. Dass der Mann ein Totalversager ist, war doch schon vor dem Wahldebakel des vorletzten Wochenendes klar. Und dass er ein machthungriger Möchtegernpolitiker ist, ebenfalls.
Dass diese neoliberale (und nicht mehr “liberale”) Partei überhaupt bei der letzten Bundestags-Wahl dermaßen punkten konnte, hängt eher mit dem Versagen von SPD und der LINKEN zusammen, als mit eigenem Können.
Es tut mir zwar leid um dieses Land: aber wer solchen Leute wie Westerwelle, Niebel und dem unsäglichen Rösler zur Macht verhilft, muss sich nicht wundern, wenn hinterher das Portemonnaie der großen Mehrheit merklich schmaler wird.
Nun ist Westerwelle zwar kein Fallschirmspringer, aber auch sein Fall ist tief. Eben noch debil grinsend auf dem Hoch seines Machtthrones gibt er nun sein Parteiamt ab. Nur an einem beißt er sich (derzeit) noch fest: er will Außenminister bleiben.
Er will also gerade die Position weiter besetzen, an der der Schaden, den er anrichten kann, größer ist. Soll er Parteichef bleiben; das ändert auch nix mehr am Zusammenbrechen der Neoliberalen. Aber bitte nicht weiter Deutschland zum Gespött der Menschheit machen. Und wenn er geht soll er den Niebel gleich mitnehmen.
Wer nun allerdings meint, dass Westerwelles Rücktritt (denn nur so kann sein Nichtantreten zu nächsten Wahl gewertet werden) irgendetwas am “Geist” der Neoliberalen ändert, verkennt, dass die ganze Partei die faule Stelle im System ist; Westerwelle nur der Wurm darin.
"Ein Markt, der für viele Menschen kein Freiheitsquell mehr ist, kommt im FDP-Weltbild nicht vor. Alles, was die FDP den Verlierern zu bieten hat, sind dürre Worte darüber, dass Freiheit nun einmal vor Gleichheit kommt. Die Botschaft ist: Pech gehabt. Wir brauchen euch nicht." (Jörg Lau)
Ja, und nun müssen wir ihnen klarmachen, dass wir sie nicht brauchen. Sie nicht und nicht ihre offenbare Lobbypolitik. Nicht ihr unsoziales Weltbild der Starken. Nicht ihr Gesalber vom freien Markt a la Friedman.
Feynsinn bringt es auf den Punkt:
"Liberalismus à la FDP bedeutet, allen Bürgern die Ketten anzulegen, die sie verdienen: Den einen die mit den Brillanten, den anderen halt die eisernen. Jedem seines Glückes Schmied."
Es gab noch nie eine subjektiv so lang gefühlte Legislaturperiode…
Nic
PS: Johnny Haeusler nimmt bereits Wetten an, wie lange Westerwelle noch Deutschlands Werbetafel ist… und die Nachdenkseiten spekulieren über Westerwelles Nachfolger:
"Rösler der seine politische Zukunft an den Erfolg eines Umbaus des Gesundheitssystems knüpfen wollte, bleibt also voll auf der Linie der FDP: Durch seine knallharte Klientelpolitik haben Apotheker, Ärzte und Pharmaindustrie gewonnen – die Verlierer sind die Kassenpatienten.
Alle diese „Erfolge“ weisen ihn offenbar als Nachfolger von Guido Westerwelle aus. Es wird ein Wechsel ohne Wandel. Die FDP wird mit Rösler an der Spitze eine käufliche Klientelpartei bleiben. Dieser „Markenkern“ der FDP wird nicht angetastet."