Die guten Vorsätze

Das neue Jahr zählt heute Achtundzwanzig Tage- schon Achtundzwanzig Tage. Unfassbar wie schnell die Zeit vergeht. Dabei müssten doch jetzt im Winter selbst die Uhren einen Gang zurückschalten und sich der Gemächlichkeit eines verregneten Tages hingeben. Denkste! Vier Wochen sind schon rum und mein einziger Vorsatz für 2015 ist futsch. Ich hätte so gerne einmal in der Woche eine kleine Geschichte in meinem BLOG verewigt. Vier-/Fünfhundert Worte mehr nicht. Das war mein Plan. Alle sieben Tage eine kleine Geschichte aus dem täglichen Leben. Ein TräumChen wär ich konsequent und ehrgeizig genug,  mich dieser Regelmässigkeit hinzugeben. Meine Motivation beruhte darauf, das ich in einer Reportage gelesen hatte, wie viel erfolgreicher regelmässig betriebene BLOGs sind- statistisch betrachtet. Leider stand in der Reportage nicht das ich, als MultihobbyLiebhaber aus dem Raster falle. Das hätte mich vor dem Fassen des Vorsatzes “ich schreibe mindestens einmal in der Woche” bewahrt. Jeden Dienstag zur Mittagszeit eine Stunde. So war der Plan. In der ersten Woche nach Silvester ääähmmm war ich snowboarden, in der zweiten hinderten mich 5 Beaufort, ein Kite samt Brett, Sonne und milde 10 Grad am Berühmt werden, die dritte Woche zwang mir die Fertigstellung eines Geburtstagsgeschenkes in Form einer selbst gestrickten Socke auf, Woche Nummer vier ist genau heute. Im Grunde genommen tendiert mein Schreiblustfaktor heute auch eher gegen null.  Ich ‘muss’ mir noch die letzte Folge vom “Bachelor” reinziehen damit ich heute abend um 20.15 ausreichend gebrieft bin, wer mit wem und wer mit wem nicht und warum uswusf…. . Immerhin kann ich plausible Gründe aufweisen warum ich Drei Dienstage den Schreibtisch schwänzte. Trotzdem- besser in der vierten Woche und statt Dienstag an einem trüben verregneten Mittwochnachmittag als nie. Der Bachelor kann warten. Schließlich brennt mir die Idee zu meiner Geschichte tatsächlich seit Silvester unter den Nägeln. Ich bin eben der klassische Spätzünder. Von mir aus auch in der Schreiberei. Nicht so wie Millionen anderer Guter VorsätzeInhaber,welche sich als Blindgänger entpuppen. Die die Diät noch immer  vor sich herschieben, die Ernährungsberatung schwänzen und das Fitnessstudio aus unerfindlichen Gründen nicht finden oder nicht besuchen, beginne ich mit dem Umsetzen des einen Vorhaben wenigsten am Achtundzwanzigsten Tag.  Die lieben  Vorsätze. Ich hab auch keinen Plan warum das bei den wenigsten Menschen reibungs- und komplikationslos verläuft. Dabei wird es uns so leicht gemacht. Im Prinzip können wir schon im November anfangen, uns mental darauf einzustellen das ab dem 2. Januar verlockende Gesundheits- und Sportangebote ins Haus flattern. Es ist ein wiederkehrendes Ritual. Jedes Jahr im Januar und nur dann gibt es SupersuperSchnäppChenEintrittsangebote für die Sportstudios im Lande. Wir müssten nur loslaufen und zugreifen.   Kaum ist die letzte Silvesterrakete verraucht, die Krümel des letzten Berliners von den Lippen gepult, die Weihnachtsschokoladenmänner bei der Tafel gelandet flattern diverse Flyer ins Haus, beginnen die Sportexperten und Fitnessgurus uns mit Lockangeboten zu überhäufen. Jedes Jahr wieder. Pünktlich und präzise auf die Schwachstellen des WeihnachtBratengeplagten Mitteleuropäeischen Bauches abgestimmt. Genaugenommen müsste die Nation fit wie sonstwas sein, wenn jeder nur die Hälfte der Fitnessangebote nutzen würde die da alljährlich via Briefkasten und als Beilage der Tageszeitung in unserem Haus landen. Wir müssten nur stark und effizient sein, zuzugreifen und loszulegen. Aber wir erliegen lieber der romantischen Vorstellung eines weiteren Abends auf dem Sofa vor dem HomeKino und mit Sky, einem durchtrainierten Typen welcher Rosen an attraktive Damen verteilt oder Fremdschämen im Dschungel. Immer kommt was dazwischen das die Vorsätze in die Ecke schickt. “Jetzt nicht. Komm schon, das musst Du doch auch sagen das diese Flasche Rotwein wirklich nicht geeignet ist aufgrund meiner Alkoholverzichtserklrung im Regal zu verrotten. Nachher vergesse ich den guten Tropfen und werde nie erfahren wie das blumigfruchtige Bouquett auf der Zunge explodiert. Komm schon lieber Vorsatz. Stell Dich nicht so an. Morgen ist auch noch ein Tag. Morgen, versprochen, morgen fliegt die Schokolade aus dem abendlichen Snackprogramm. Morgen bleibt die Flimmerkiste aus und morgen pump ich Frischluft in meine Lungen.” Und dann kommt der Achtundzwanzigste Januar und Du fragst Dich wo zum Teufel die Zeit geblieben ist.   Spätestens zu diesem Zeitpunkt erschrecken wir uns doch bisschen. Wir schelten uns weich und inkonsequent, schwach und labil. Das macht uns trübsinnig. Trübsinn macht uns traurig. Das geht so nicht uns schwupps haben wir die passende Entschuldigung unserer Inkonsequenz parat>>>>Stress. In all dem Stress.  “Das ist mir untergegangen. Ach was so weit ist das Jahr schon? Der achtundzwanzigste Januaaaar? Echt? Naja- dann muss ich jetzt auch nicht mehr anfangen damit.” Und schon sind die Diät und der neue Sportkurs, der Trainingsbeginn zum Halbmarathon oder der Einstieg in die Salsatanzerei Schnee von gestern. “Nächstes Jahr dann…oder ich fang einfach mittendrin an. Ist ja auch bekloppt mit all den guten Vorsätzen. So gefasste Vorsätze bauen ja auch einen ganz schön grossen Druck auf. Ich glaube ich kann unter Druck auch gar nicht. Und wer weiß, vielleicht ist das ja eh besser, azyklisch mit den Vorsätzenumsetzen zu beginnen.”

In diesem Sinne wünsche ich Euch verspätet alles Gute für ein bezauberndes 2015.



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