Nach dem zweiten Sondierungsgespräch zwischen der CDU/CSU und den Grünen, haben die Grünen das Kapitel K(l)oalition mit der Union ad acta gelegt und damit deutlich mehr Rückgrat bewiesen, als die SPD.
Während die Grünen versuchten ihre Steuererhöhungspläne durchzusetzen und anschließend, als dies nicht akzeptiert wurde, dies zum Anlass nahmen, Koalitionsverhandlungen erst gar nicht zu beginnen, verzichteten die Spezialdemokraten der SPD sogleich großzügig auf ihre vollmundig angekündigten Steuerpläne und auf etliche andere wichtige Punkte, wie die Abschaffung der Herdprämie u. a. um im Ausgleich dafür ein wenig Verständnis für einen Mindestlohn, den die Union aber lieber Lohnuntergrenze nennen mag, zugesprochen zu bekommen!
Es sieht ganz so aus, als sei mit der SPD und ihrem so kühn versprochenen Wahlkampf für soziale Gerechtigkeit auf ein Riff gelaufen, das den Namen soziale Ungerechtigkeit trägt - kein schöner Name, aber einer der Hauptbestandteile der christlich-demokratischen Parteiprogrammatik!
Jetzt kann es eigentlich nur noch die Wahl zwischen "rette sich wer kann" und dem Untergang geben. Letztendlich läuft das auf´s gleiche hinaus - knickt die SPD tatsächlich fast komplett ein und koitiert mit der Union, dann ist das vermutlich ihr Untergang bei den nächsten Wahlen und man wird sich "von" schreiben können, wenn man dann überhaupt noch über die 20%-Hürde kommt!
Eine Legislaturperiode in der Opposition, neue, unverbrauchte Kandidaten, die glaubwürdig sind und eine deutlichere Hinwendung zu sozialen Themen, die nicht den schalen Beigeschmack hinterlassen, man würde sie nur deshalb mal eben so propagieren, um ein paar Stimmen am linken Rand abzugreifen, könnten dem einfachen Mann und der gewöhnlichen Frau von der Straße vielleicht wieder die Augen öffnen auf eine Vision von sozialer Gerechtigkeit, die scheinbar bei allen Parteien abhanden gekommen sein muss...irgendwo auf dem Weg zu den Fleischtöpfen der Macht!