Die Grüne Lüge

Werbung. In diesem Beitrag nenne ich einige Unternehmen mit Namen. Den Film habe ich mir persönlich gekauft und wurde für diese Rezension nicht bezahlt.

Hallo zusammen,

wie geht es Euch bisher in 2019? Ich muss zugeben, dass ich mit meinem Energielevel derzeit im Anschlag stehe. Daher nehme ich mir derzeit mehr Auszeiten. Ich lasse vielmehr Familienzeit zu, als noch vor wenigen Workaholic-Wochen. Selbst meine Nachtschichten fallen kürzer oder ganz aus. Falls Ihr mich weniger in den Social Media findet, genieße ich wahrscheinlich Family-Quality-Time.

Heute will ich ein Thema mit Euch teilen, das ich schon lange bearbeiten wollte. Ich habe mir den Film The Green Lie – Die Grüne Lüge von Werner Boote gekauft und angesehen und will nun das, was ich gelernt habe, mit Euch teilen.

Überall ist Regenwald drin

In dieser Dokumentation werden mehrere, problematische Umweltzerstörungen aufgegriffen, die uns als moderne, grüne Konsumbewegung verkauft wird.

Den Anfang macht das Palmöl. Es wird in Indonesien in riesigen Monokulturen angebaut. Auf illegal gerodeten Regenwaldflächen. Doch das führt keineswegs zu mehr Wohlstand in diesem Land. Von Palmöl profitieren nur einige wenige Konzerne, Politiker und das Ausland. Es wird mir dem Blut der indonesischen Bevölkerung gewonnen.

Palmöl wird u.a. für Biokraftstoff, Fertigprodukte und in Schokoladen verwendet. Unilever ist dabei der weltweit größte Palmölabnehmer und -verbraucher. Der indonesische Aktivist Feri Irawan, auf den nach der Veröffentlichung des Filmes sogar ein Mordanschlag verübt wurde, spricht sogar von der indonesischen Palmölwirtschaft als Neo-Kolonisationismus.

Jeder, der ein Produkt mit Palmöl kauft, unterstützt die moderne Sklaverei, die Profitgier der Konzerne und die Ausbeutung an Mensch, Tier und Natur. In Borneo und Sumatra leben die letzten, freilebenden Orang-Utans dieser Welt. Wenn wir die Gier nach Palmöl weiter unterstützen, wird diese Tierart aussterben. Und einmal ausgestorben, gibt es kein zurück mehr für diese Lebewesen.

Das Label für nachhaltiges Palmöl, das sogar vom WWF unterstützt wird, ist ein Fake. Es ist die erste Grüne Lüge, die hier auseinander genommen wird. Es gibt kein nachhaltiges Palmöl. Denn es wächst immer dort, wo vorher ein intakter Regenwald stand.

Die Grüne LügeEs gibt kein nachhaltiges Palmöl | © Pixabay, stokpic

Macht Euch mal die Mühe beim Einkaufen und lest wirklich die Zutatenlisten, der Produkte, die in Eurem Einkaufswagen landen. Wenn Ihr vorher nicht schon darauf geachtet habt, werdet Ihr in sehr vielen Produkten Palmöl oder Palmfett finden. Überall ist Regenwald drin.

Veränderung erschmust man sich nicht

Eine Botschaft ist zentral: Wenn wir etwas verändern wollen, können wir das nicht in Harmonie mit den Konzernen und Geldgierigen dieser Welt erreichen. Veränderung entsteht aus Konflikten. Jemand muss Privilegien abgeben.

Wir haben kein Recht auf industriell verabeitete Schokoladenbonbons, die nicht mal satt machen oder gesund sind, wenn auf der anderen Seite der Welt dafür die Wälder brennen, Menschen am Rauch sterben, Tiere ihre Heimat verlieren und Arbeiter auf den Plantagen ausgebeutet werden. Wir brauchen keine Sklavenprodukte in unseren Regalen und schon gar nicht in unseren Einkaufswägen.

Heutzutage ist alles grün. Doch viel davon ist Fakegrün. Viele Gütesiegel, die nachhaltigen Anbau, Bioproduktion und faire Bezahlungen der Arbeiter versprechen, wurden eigens zur Konsumententäuschung von den Herstellern erfunden.

Es gibt nur sehr wenige, unabhängige und glaubhafte Gütesiegel. Leider habe ich darüber bisher kaum einen Überblick. Das einzige Siegel, dem ich etwas traue, ist das Fairtradesiegel. Und nach diesem Film bin ich mir da auch nicht mehr so sicher. Hier werde ich noch Zeit investieren, um den Wald der Siegel zwischen Fake und Wahrheit besser zu durchschauen.

Die Industrie sieht uns als Konsumenten. Nicht als mündige Bürger oder gar als Menschen mit Rechten.  Sie wollen, dass wir ihre Produkte kaufen. Ohne wenn und aber. Es geht nur darum, den Gewinn immer weiter zu erhöhen.

Ich will mir meine Rechte als Bürgerin und Mensch nicht nehmen lassen. Zukünftig will ich nicht mehr als Konsumentin auftreten oder als solche gelabelt werden. Ich will Veränderung. Ich will, dass unsere Natur überlebt. Und dazu muss das „an einem Strang mit den Unternehmen ziehen“ aufhören. Wir müssen auf Konfrontationskurs. Nichts anderes wird die Veränderung bewirken.

Deep Water Horizon

Die Ölkatastrophe der Deep Water Horizon am 20. April 2010 ist uns allen wohl ein Begriff. British Petrol hat diesen Vorfall auf eine seiner Tochterunternehmen geschoben. Zwar wurde BP zu einer Strafzahlung verurteilt. Doch die Folgen für Mensch und Natur können damit nicht aufgehoben werden.

Die ansässigen Bewohner hätten sogar gewusst, wie sie das Öl von der Oberfläche entfernen könnten. Doch BP wollte das nicht. Es wäre zu teuer geworden und sie hätten es irgendwo lagern müssen. Stattdessen haben sie giftige Chemikalien versprüht, damit das Öl auf den Grund sinkt. Dort ist es heute noch.

Die Menschen, die dieses Gift abbekommen haben, leiden heute noch darunter und sind krank. Die giftigen Teerklumpen werden immer wieder an den Strand gespült, wo Kinder spielen. Die Kiemen der Meerestiere sind mit dieser giftigen Ölmasse verklebt. Für BP ist dieses Kapitel allerdings abgehakt.

Das Märchen vom Elektroauto

Wenn wir solche Katastrophen, wie die der Deep Water Horizon sehen, kommt uns das Elektroauto als Heilmittel und Ausweg von der Ölindustrie vor.

Nach Goldman-Sachs ist Lithium das neue Erdöl. Lithium wird für die E-Autos benötigt. Doch es muss in sensiblen Ökosystemen und Salzseen in China, Argentinien und Chile abgebaut werden und verschmutzt und zerstört diese dabei ebenso wie BP den Golf von Mexiko. Es läuft auf die gleiche Zerstörung hinaus.

Zudem wird der Strom für die Batterien hier noch mehrheitlich aus Kohlekraftwerken gewonnen. Nix mit grünem Strom. Und RWE ist dabei der größte CO2-Emmisent Europas. Die Industrie will uns glauben lassen, dass irgendwelche grüne Daniel Düsentriebe mit ihrer Zaubertechnologie unsere Welt schon retten werden. Den Dreck dahinter verschweigen sie mit voller Absicht. Eine weitere, große, grüne Lüge.

Die Grüne LügeGreenwashing auf ganz hohem Niveau: Elektroautos | © Pixabay, Free-Photos

Die wirkliche Lösung ist: Wir müssen weg vom Individualverkehr. Die öffentliche Verkehrsinfrastruktur muss verbessert werden, „Fahrradautobahnen“ müssen sich durchsetzen und wir müssen den Pendlerverkehr reduzieren. Zum Beispiel mit Homeoffice-Alternativen.

Manche Konzerne sind schon reicher als ganze Staaten

Und unser derzeitiges System sorgt dafür, dass diese Konzerne munter weitermachen und immer mächtiger werden. Machtsysteme müssen unter öffentliche Kontrolle. Was würde sich ändern, wenn die Unternehmen der Besitz ihrer Belegschaft wären?

Im derzeitigen Wirtschaftssystem ist der Mensch egal. Wir müssen das ändern. Lasst Euch nicht vom Kuschelkurs der Konzerne einlullen. Greenwashing ist nur ein großer Brainwash. Lasst Euch nicht entmündigen und nicht von Fakelabels und Fakegrün täuschen. Lasst uns die absolutistischen Konzernherrscher von ihrem Thron stürzen.

Die 10€, die mich dieser Film gekostet haben, waren es wert. Denn ich habe vieles gelernt. Ich werde ihn sicher noch oft ansehen und auch jedem empfehlen, der sich über die Grünen Lügen der Konzerne informieren will.

Wir sind nicht allein. Wir sind ganz viele. Und es liegt an uns allen, die Veränderung herbeizuführen. Ich möchte hier auf Greenful Spirit für ein echtes, natürliches Grün stehen. Daher werde ich nicht aufhören, solche Systeme kritisch zu hinterfragen. Ein riesen Dankeschön an Werner Boote für diesen Film. Seht ihn Euch unbedingt an und konsumiert nicht mehr, sondern handelt, auch beim Einkaufen.

Habt einen guten Start in die neue Woche.

Farah

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