Die grüne Alternative zu Polystyrol

Ich bin in der „Wirtschaftswoche – Green Economy“ auf einen interessanten Artikel gestoßen, den ich Euch natürlich nicht vorenthalten will. Es geht um das Thema „Bio-Styropor“.

Die private Forschungsuniversität Case Western Reserve University (CWRU) hat ein Verpackungsmaterial entwickelt, dass zu 100% biologisch abbaubar ist und dem Kunststoff Styropor in vielen Eigenschaften sehr ähnelt.
Bevor ich aber weiter auf das Bio-Styropor eingehe, sollten wir uns kurz vor Augen halten, wieso es so wichtig ist, herkömmliche Verpackungsmaterialien gegen grüne Substitute auszutauschen.

Polystyrol findet in vielen Bereichen Anwendung. Sei es als Dämmmaterial an Häusern oder eben als Verpackungsmaterial für Produkte verschiedenster Art. Aufgrund der Stabilität und seines sehr geringen Gewichts, Polystyrol besteht aus 98% Luft, ist der Kunststoff ein sehr beliebtes Material, um Produkte für den Versand zu schützen. Ich gehe davon aus, dass jeder von uns schon ein Produkt erworben hat, dass mit besagten Kunststoff gepolstert war. Diese Tatsache wird noch durch die Daten des Umweltbundesamtes bestätigt. Mehr als 800.000 Tonnen Styropor werden jährlich in der Kunststoffindustrie verarbeitet.

Vireo Store
(Anteil relevanter Branchen an der Verarbeitungsmenge in Deutschland im Jahr 2013. Quelle: Umweltbundesamt.)

Leider ist die Umweltbilanz von Styropor aber denkbar schlecht. Das kugelförmige Granulat wird aus Rohöl gewonnen. Man benötigt ganze 5 Kilogramm, um 1 Kilogramm Styropor herzustellen.
Nach Betrachtung dieser Fakten wird einem sehr schnell klar, dass in diesem Bereich Handlungsbedarf besteht.

Lehm als Basis für Bio-Kunststoff

Statt den rasanten Verbrauch der verbleibenden Reserven von Rohöl hinzunehmen, entwickelte das Team rund um David Schiraldi 2003 ein alternatives Verfahren, um Kunststoff herzustellen. Als Basis dient getrockneter Lehm, welcher zu Puder verarbeitet wird. Weitere Komponenten sind Wasser und eins von 30 Polymeren, abhängig von der angestrebten Eigenschaft (Temperaturbeständigkeit, Dämmeigenschaft, Stabilität etc.) des Materials. Mögliche Polymere sind Holzfasern, Fruchtextrakt, Seetang oder auch Milch. Aus dem Lehm und eins der Polymere wird eine Dispersion hergestellt, welche in gewünschte Form gebracht und gefriergetrocknet wird. Großer Vorteil dieses Verfahrens ist, dass der Herstellungsprozess, anders als im herkömmlichen Schmelzextrusionsverfahren, bei Raumtemperatur und extrem niedrigem Druck durchgeführt werden kann.



Das macht auch die Katze froh

Das erste Patent wurde 2007 eingereicht und inzwischen sind die ersten Produkte auf dem Markt. Der Bio-Kunststoff dient aber nicht nur als grünes Verpackungsmaterial, sondern auch als geeignetes Mittel, um Ölteppiche auf Meeren aufzusaugen. In kleinerem Rahmen findet sich das Bio-Styropor auch als Katzenstreu in der Katzentoilette wieder.

Denkanstoß

Es steht außer Frage, dass der Bio-Kunststoff eine gute Alternative zu Styropor darstellt. Trotzdem sollte man immer eine gesunde Skepsis an den Tag legen und die neuen Konzepte auch hinterfragen. So weist ein User berechtigterweise im Artikel der „Wirtschaftswoche – Green Economy“ darauf hin, dass die Verwendung von Milch ebenso kritisch zu sehen ist. Zusätzlich verweist er auf kürzlich erschienene Doku: Verheizt für billige Milch: Das Leiden der deutschen Turbokühe.

Bedeutung für Vireo

Für uns ist dieses Thema natürlich sehr interessant, weil wir täglich damit konfrontiert sind. Wir haben beim Verpackungsmaterial bereits auf 100% recycelbare Luftpolsterfolie und komplett abbaubare Verpackungschips aus Mais umgestellt.

Vireo Store
Für große und schwere Produkte ist das Bio-Styropor aber durchaus interessant. Solltet Ihr noch ähnliche Verfahren kennen, freuen wir uns auf reges Feedback.

Nachhaltige Grüße
Matthias

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