Ich habe Angst. Denn nichts ist mehr sicher. Die Eier sind es nicht (Dioxin?), die Weihnachtsmärkte waren es nicht (Terrorgefahr!) und jetzt schleicht auch diese schreckliche Schweinegrippe wieder um die Ecke. Dieses Mal trifft es mich bestimmt. Schließlich bin ich schon von der letzten verschont geblieben. Und den Weihnachtsmarkt habe ich ebenfalls überlebt. Eier esse ich auch noch. Mein Gott, was für ein gefährliches Leben ich lebe! Jetzt, wo es mir bewusst wird, denke ich, vielleicht wäre es sicherer, in Zukunft zu Hause zu bleiben. Nicht auszumalen, was vor der Haustüre alles passieren könnte. Auf der anderen Seite... hatte ich nicht mal gelesen, dass gerade im Haushalt die meisten Unfälle passieren? Nein, auch hier bin ich in Gefahr. Denn die lauert scheinbar überall. Komisch nur, dass man davon nie so viel mitbekommt. Wo war gleich noch mal der Weihnachtsmarkt, auf dem sich dieser Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hat? Ach, das ist gar nicht passiert? Gut. Aber was machen dann die mit Maschinengewehren behangenen Ordnungskräfte auf dem Stuttgarter Flughafen? – Reisende beschützen oder verängstigen? Manchmal glaube ich, Angst ist etwas typisch Deutsches. Nicht umsonst kennt man auch im Englischen das Wort „angst“ – im Sinne von Existenzangst. Ja, die Angst nicht mehr zu sein. Da hilft nur Gottvertrauen und die Gewissheit, dass ein Leben in Angst sicher nicht erstrebens- und garantiert nicht lebenswert ist. Wie sagte schon der römische Dichter Horaz: „Wer in Furcht lebt, ist nicht frei.“. Genau. Deshalb spiele ich das Spiel auch nicht mehr mit, sondern brat’ mit stattdessen ein Ei. Und wer weiß, vielleicht hab ich ja wieder Schwein und bekomm’ keine Grippe.