Dass es bei Schalke diese Saison nicht so richtig läuft, ist kein Geheimnis. Doch was die Leverkusener am Dienstag gegen Hapoel Tel Aviv abgeliefert haben war schockierend. Bisher war es für die Bundesliga-Vorletzten zumindest auf der internationalen Ebene gut gelaufen, doch nun ist auch das Weiterkommen in der Champions League gefährdet.
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum es für Schalke derzeit nicht so läuft. Zu radikal sei Felix Magaths Kaderumbau im Sommer gewesen, zu spät sei er gekommen, zu viel Durcheinander, wechselnde Taktik, Positionswechsel bei seinen Spielern. Sprich: ein Durcheinander statt eines gut funktionierenden eingespielten Teams.
Was man allerdings nicht vergessen darf ist, dass Magath schon immer unorthodoxe Arbeitsmethoden vertrat, mit denen er in der Vergangenheit Wolfsburg erfolgreich zur Meisterschaft und Schalke auf den zweiten Platz führte. Viel verändert hat er an seiner Arbeitsweise nicht.
In Wolfsburg ging Magaths Taktik auf, fast die gesamte Mannschaft auszutauschen, und auch die Taktikwechsel waren bisher ein Vorteil für die Schalker gewesen, die dadurch für den Gegner schwerer einzuschätzen und unberechenbar waren. Setzte er im Vorjahr Spieler auf ungewohnten Positionen ein und die Strategie ging auf, wurde er als Genie gefeiert, doch heute erntet er für die unkoordinierte Spielweise nur Kopfschütteln.
„Ich mache mir Sorgen, aber ich habe kein Patentrezept“
Warum nun die bisherige Erfolgsstrategie momentan einfach nicht aufgehen will kann sich daher keiner recht erklären. Benedikt Höwedes erklärte das 0:0 in Tel Aviv mit dem Wetter: „Wir hatten hier einen Wetterumschwung und schlechte Platzverhältnisse. Unten rutschig, oben trocken. Da wusste man nicht, was auf einen zukommt.“ Eine mehr als dürftige Erklärung für die blamable Leistung eines gesamten Teams – mit Ausnahme von Torwart Manuel Neuer, der die Mannschaft vor schlimmeren bewahrte und als Einziger vom Unmut der Fans verschont wurde. Auch Magath muss zugeben: „Ich mache mir Sorgen, aber ich habe kein Patentrezept.“
Am schockierendsten ist dabei nicht die kollektiv schwache Leistung, sondern die absolute Ratlosigkeit mit der man ihr begegnet. Magath hat hinten so ziemlich alles ausprobiert was er im Kader gefunden hat. In den 16 Pflichtspielen probierte er in der Startaufstellung allein elf verschiedene Abwehrreihen aus. Bewährt hat sich keine recht. Die Abwehr bleibt Schalkes großes Problem. Nach seinem erfolglosen „Trial and error“-Verfahren scheint Magath nun auch mit seinem Latein am Ende zu sein.
Erstaunlich gefasst nahm er hin, dass es nun nicht einmal mehr in der Königsklasse gut für sein Team läuft und im Hinblick auf das entscheidende Bundesliga-Heimspiel gegen den FC St. Pauli bewies er überraschenden Optimismus: „Nachdem wir bisher in der Champions League sehr gut gespielt haben und in der Bundesliga schlecht, habe ich die Hoffnung, dass wir es diesmal umgekehrt machen. Darüber wäre ich froh.“
Magdalena Ehnes bloggt zur Bundesliga und zur Champions League