Raus aus dem Euro?! Bild pixabay
Im Nachhinein ist man klüger, sagt der Volksmund. Im Fall Griechenlands gab es einige, die waren schon vorher klug. Dazu zählt der Hamburger Bernd Loppow, der im Jahr 1983 ein Praktikum im griechischen Landwirtschaftsministerium absolvierte.Seine Erkenntnisse, 1986 (!!) - als er 27 Jahre alt war - in der „Zeit“ veröffentlicht und jetzt wieder aufgetaucht, weisen starke Ähnlichkeit mit dem jüngsten IWF-Bericht zur Schuldentragfähigkeit Griechenlands auf.
Kostprobe aus dem Praktikanten-Bericht:
„Die zum Suvlaki aufgespießten Schweinefleischstückchen kommen vielfach direkt aus deutschen Schweinemastbetrieben frisch auf den griechischen Tisch, der hochgerühmte griechische Ziegenkäse zu großen Teilen aus Spezialbetrieben in Dänemark, und die Milch zum Kaffee stammt von glücklichen Kühen im Allgäu.
Der Import derartiger Nahrungsmittel von einem Mitglied der Europäischen Gemeinschaft (EG), das sich nicht selbst mit Milchprodukten, Rind- und Schweinefleisch versorgen kann, zeigt, wie es um die griechische Wirtschaft steht. In allen Sektoren der griechischen Wirtschaft behindern Strukturprobleme die Entwicklung.
Eine Reform der Wirtschaft ist dringend notwendig, wenn die erhofften Vorteile aus der EG-Mitgliedschaft nicht weiterhin nur aus Zuflüssen aus den EG-Kassen bestehen sollen. Um die Staatsfinanzen Griechenlands ist es ohnehin nicht zum Besten bestellt.
Mittlerweile dürfte fast jede zweite Stelle im öffentlichen Dienst doppelt besetzt sein, ohne daß die Leistung des Staatsapparates gestiegen wäre. Diese Art der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist die teuerste der Welt.“
Vielleicht sollte die Bundesregierung (bevor sie erneut 90 Milliarden Euro nach Athen überweist) den kompletten Bericht des Praktikanten auf Handelsblatt Online lesen. Und womöglich ist es hilfreich, wenn diejenigen, die große Schecks ausstellen, sich zuvor selbst im Empfängerland umschauen. Wirklichkeit wirkt. Es lebe das Praktikum!
Braunschweig International