Die Grenzen jedes Einzelnen – Wir brauchen mehr Transparenz und Nachhaltigkeit

Von Verrueckteshuhn @TADRA_C

Die Grenzen jedes Einzelnen - Wir brauchen mehr Transparenz und Nachhaltigkeit

Zur aktuellen Linkparade von „einfach. nachhaltig. besser. leben." hat Traude vom Blog Rostrose einen total ausführlichen, informativen und aufwändig recherchierten Beitrag über die Verflechtungen und Machenschaften von großen Konzernen geschrieben, die rücksichtslos an der Zerstörung unser aller natürlichen Ressourcen verdienen, ohne dafür zur Verantwortung gezogen zu werden.

Da gibt es ja richtig viele Industriebereiche und Branchen, die man da anführen kann. Ob das nun die Kleidungsindustrie, die Technik-Branche, die Batterie-Herstellung, die Kosmetik- oder Lebensmittelindustrie ist, es gibt sie überall. Wenn man sie boykottieren will, muss man erst einmal unendlich kleinteilige Firmenstrukturen studieren, oder gleich Chemie im Grundstudium, um die nicht nachhaltigen Inhaltsstoffe ausfindig zu machen, die man meiden will. Oder man muss alles selber machen, wofür vielen die Zeit fehlt.

Das ist keine Aufgabe, die man alleine durchblicken kann. Blogposts, wie der von Traude, sind super wichtig. Auch gut recherchierte, unabhängige journalistische Artikel, Filme und Beiträge müssten hier noch viel häufiger her. Auch NGOs und Vereine leisten einen unersetzlichen Beitrag auf diesem Gebiet. Aber was nach der Recherche bzw. der Lektüre oft bleibt, ist dieses Gefühl der Ohnmacht und Lähmung. Auch unter Traudes Blogpost ist eine lebhafte Diskussion entbrannt ( schaut gerne mal rein) und es wird deutlich, dass sich zwar alle bemühen wollen, nachhaltiger zu leben, sich aber von solchen Herausforderungen überfordert fühlen. Kein Wunder, solche Hintergründe zu recherchieren, frisst viele, viele Stunden Lebenszeit. Man muss Studien lesen, Firmenverbandelungen studieren, Packungsbeilagen entziffern. Das kann nicht die Aufgabe jedes einzelnen Verbrauchers sein. Wir müssen uns stattdessen darauf verlassen können, dass nur nachhaltige, ökologisch und sozial vertretbare Produkte auf den Markt kommen dürfen.

Die Politik muss Firmen in die Pflicht nehmen

Warum muss immer erst aufwändig nachgewiesen werden, dass ein Unternehmen Dreck am Stecken hat und warum müssen dann erst einmal Jahre vergehen, bis ein für die Allgemeinheit schädliches Produkt verbessert wird oder ganz verschwindet? Es ist eine Sisyphos-Aufgabe - ihr wisst schon, Sisyphos, der Typ, der tagaus tagein einen Felsbrocken auf einen Berg schieben muss, der dann immer wieder herunterrollt. Warum müssen Firmen, wenn sie ein neues Produkt auf den Markt bringen, nicht ihre Lieferketten transparent auf Nachhaltigkeit prüfen lassen und das Produkt auf seine gesundheitliche Verträglichkeit testen lassen?

Für den Einzelnen kaum zu durchdringen

Immerhin, durch jahrelange, ausdauernde Arbeit von NGOs und Bürgerbewegungen lassen sich Veränderungen anstoßen. Ein tolles Beispiel dafür ist die DETOX-Kampagne von Greenpeace, die über die Jahre echte Veränderungen in der Textilindustrie angestoßen hat. Ohne sie gäbe es heute vermutlich noch nicht so viel nachhaltig produzierte Kleidung zu kaufen und es würde auch niemand an Lösungen für umwelt- und gesundheitsschonende Outdoor-Kleidung tüfteln. Etwas ähnliches wächst jetzt ganz, ganz langsam für die IT- und Technikbranche, wo an die Nachhaltigkeit der Produkte, an die Endlichkeit der verwendeten Metalle und die Unmenschlichkeit der Abbaubedingungen lange Zeit keiner gedacht hat bzw. denken wollte.

Persönlich nicht nachhaltige Produkte und Firmen boykottieren, NGOs und Bürgerproteste unterstützen, sich politisch engagieren - es gibt Wege, selbst an der Veränderung mitzuwirken, aber die sind mühsam und langwierig. Auch politische Arbeit funktioniert so: Erst einmal das Problem recherchieren und benennen, neue Konzepte und Gesetze erarbeiten, Kompromisse mit allen Beteiligten finden und verhandeln. Oft dauert das ewig und heraus kommt eine nicht ganz so radikale, viel kleinere Verbesserung, als uns und der Umwelt gut getan hätte, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Gewissenlos

Was mich persönlich immer wieder erschreckt, ist, dass es sie gibt, diese Menschen, die wissend trotzdem an nicht nachhaltigen Produkten verdienen. Die sie wissend nicht weiterentwickeln, obwohl sie ungesund sind. Die sich sogar vor Gericht das Recht erstreiten, weiter Mensch und Umwelt zu vergiften. Die andere Menschen ausbeuten und sich große Gewinne einstecken. Wie leben sie so? Was erzählen sie ihren Enkeln einmal, was sie für diese Welt (nicht) getan haben? Wie blicken sie mal auf ihr Leben zurück?

Weil ich letztens erst durch den dlf-Beitrag „Wie Digitalisierung dem Klima schadet" wieder daran erinnert wurde, dass auch Bloggen und das Nutzen aller möglicher Elektronik dem Klima schadet, habe ich im Zuge dieses Blogposts beim Projekt „I plant a tree" gleich noch in 5 weitere Bäume investiert. Natürlich könnt ihr den Baum auch in eurem Garten pflanzen oder euren Garten auf andere Art umweltfreundlicher machen. Aber online Bäume pflanzen ist da eine bequeme Ergänzung.

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