Keine Angst, ich werde euch nicht wieder mit einer dieser endlosen Glucken–Diskussionen langweilen. Ihr wisst ja inzwischen, wie wir zwei uns in die Haare geraten, wenn mal wieder loslassen gefragt ist. Der „arme kleine“ Karlsson – es geht bei der Glucke fast immer um ihn, denn als Ältester ist er gewöhnlich auch der Erste, der etwas Neues wagt – dieser „arme kleine“ Karlsson also ist ihrer Meinung nach stets vollkommen überfordert mit dem, was wir ihm zumuten. Viel lieber möchte er bei Mama und Papa bleiben, aber wir sind ja so kalt und herzlos und zwingen ihn dazu, hilflos flatternd das sichere Nest zu verlassen. Die ewig gleiche Leier halt…
Das aktuelle Theater dreht sich um Karlssons erste Auslandreise ohne elterliche Begleitung. Nach Italien? Eine ganze Woche lang? Ganz ohne Verwandte, nur in Begleitung von Lagerleitern, die selber fast alle noch grün hinter den Ohren sind? Wie können wir unserem armen Kleinen bloss so etwas zumuten?
Seit Tagen nun geht das schon so und heute hatte ich endgültig die Nase voll von ihrem Gejammer. „Vielleicht erinnerst du dich, dass ich exakt so alt war, wie Karlsson heute ist, als ich zu meinem Austauschjahr in die USA aufbrach. Ganz ohne Begleitung und mit damals noch ziemlich rudimentären Englischkenntnissen.“
Für einmal konnte mir die Glucke nichts entgegnen. Im Weggehen hörte ich sie aber brummen: „Ich hätte mich halt schon bei Karlssons Grosseltern etwas öfter einmischen müssen, dann würden ihn seine Eltern vielleicht jetzt nicht einfach so ziehen lassen.“