Die gesundheitlichen Aspekte einer fettreichen Ernährung

Im ersten Teil dieses dreiteiligen Artikels habe ich dargelegt, warum eine fettreiche Diät die bessere Diät ist – nämlich weil sie das Hungergefühl nach unten reguliert und man abnimmt, obwohl man nicht hungern muss. Nun ist ja aber bei einer Diät nicht nur die Frage, ob man dabei abnimmt, sondern auch ob sie gesund ist. Tatsächlich plädiere ich ja immer eher für Ernährungsumstellungen als Diäten, weil man nur dann langfristig abnimmt, wenn man auch die Ernährung langfristig umstellt. Und wenn man dauernd verzichten muss, dann hält man das nicht ein Leben lang durch.

Also geht es darum, eine sowohl bekömmliche wie gesunde Ernährungsweise zu finden, auf die man mit der Zeit auch gar nicht mehr verzichten möchte. Und gerade wenn man also nicht nur zeitlich begrenzt eine Diät machen will, sondern eine bessere Ernährung dauerhaft zu sich nehmen, dann soll diese natürlich auch gesund sein.

Die „klassische“ Ernährungslehre war der Ansicht, dass man 60% des Kalorienbedarfs mit Kohlenhydraten decken sollte. Das haben wir in der Schule so gelernt, und im Nachhinein finde ich es erstaunlich, dass ich das damals nie hinterfragt habe. Die Begründung war, dass Kohlenhydrate „light“ sind. Sie enthalten nur 4 Kalorien pro Gramm, Fette aber über 9. Das hat uns allen eingeleuchtet, und so haben wir alle brav Kohlenhydrate gegessen, vor allem wenn wir abnehmen wollten. Leider haben wir uns damals nie gefragt, was eigentlich der bessere Stoffwechsel sei für den Körper – der Fett- oder der Kohlenhydratstoffwechsel. Und nun häufen sich die Anzeichen, dass der Fettstoff-wechsel der natürlichere ist für den Körper und der Gesundheit viel zuträglicher.

Wahrscheinlich wären wir darauf gekommen, wenn wir uns nur die Frage gestellt hätten. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns demgemäss verhalten sollten, wie die Evolution uns geschaffen hat. In Jahrmillionen hat sich unser Körper den Gegebenheiten angepasst. Es geht ja nicht darum, dass Fette oder Kohlenhydrate von Natur aus böse sind und eine schwarze Seele hätten. Die Frage ist doch einfach, ob unser Körper darauf eingerichtet ist, eher Fette oder eher Kohlenhydrate zu verbrennen. Und wenn wir das Nahrungsangebot des Urmenschen anschauen, dann hat es wohl zu einem geringeren Teil aus Kohlenhydraten bestanden. Denn vor dem Ackerbau war mit Getreiden nichts zu machen, und auch raffinierten Zucker gab es nicht. Die meisten Kohlenhydrate kamen von Früchten oder Gemüsen, und das waren noch gesündere, mit einem niedrigen glykämischen Index. Ausserdem ist anzunehmen, dass der Mensch auch oft einige Zeit nichts zu essen fand und dann unfreiwillig eine Fastenkur durchführte, bei welcher der Körper sowieso auf die Fettverbrennung zurückgreifen musste. Auch im Tagesverlauf war wohl der Tisch nicht dreimal täglich gedeckt, so dass es zu längeren Nahrungskarenzen kam, bei welchen die Fettverbrennung die Hauptenergiequelle war.

Nachdem auf dem Gebiet lange Zeit wenig Forschung betrieben wurde, häufen sich in den letzten Jahren die Anzeichen, dass eine kohlenhydratreiche Ernährung geradezu zerstörerisch sein kann, vor allem für das Gehirn. Hinweise darauf, dass eine Fettreiche Ernährung schützend sein kann für das Gehirn, gibt es schon lange – in den 1920er Jahren wurde die ketogene Diät für Epilepsie kranke entwickelt, bei der sie verlässliche Resultate zeigt.
Eine sehr aktuelle Studie zeigt, dass das Risiko einer Demenz bei Personen mit stark kohlenhydrathaltiger Ernährung 3 Mal so hoch ist wie bei Personen mit einer fettlastigen Ernährung (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22810099). Das ist ein ziemlich frappanter Unterschied!

Doch auch bei einer ganzen Anzahl weiterer Beschwerden wurde nachgewiesen, dass Kohlenhydrate schädlich sind: Sie begünstigen z.B. Akne, erhöhten Blutdruck und Cholesterin, Diabetes, und natürlich Übergewicht. Diese Probleme verbessern sich verlässlich, wenn eine kohlenhydratarme Diät verfolgt wird. Besondere Aufmerksamkeit gebührt der Anwendung der kohlenhydratarmen Diät bei Krebs. Krebs wird oft durch einen sogenannten PET-Scan diagnostiziert. Dabei wird radioaktiver Zucker verabreicht, den man dann in der Geschwulst nachweisen kann. Warum funktioniert das? Weil der Krebs im Verhältnis viel mehr Zucker verbrennt als die anderen Gewebe, die Tumore leuchten dann im PET-Scan hell auf. Die meisten Krebsarten sind vom Kohlenhydratstoffwechsel abhängig, und dabei oft vom anaeroben Stoffwechsel, der die Laktatwerte dann ansteigen lässt.

Bei der Breuss-Kur für krebskranke Patienten macht man eine Gemüsekur, um den Krebs „auszuhungern“. Das ist an sich eine gute Idee, denn die Krebszellen sind meist schwächere Zellen mit einem geschädigten Stoffwechsel, und sterben so eher ab als gesunde. Das Problem bei der Breuss-Kur ist aber, dass Krebskranke oft schon stark untergewichtig sind und sich ein längeres Fasten nicht erlauben können. Dabei ist es wohl gar nicht nötig, weniger Kalorien zu essen, um den Krebs „auszuhungern“ – eine ketogene Diät würde reichen, weil der Fettstoffwechsel im Krebs verkümmert ist. Leider gibt es bisher praktisch gar keine klinischen Untersuchungen zum Thema. Im Labor ist aber schon lange nachgewiesen, dass Krebszellen unter Zuckerzufuhr explosionsartig wachsen, während das Wachstum ohne Zucker stark gebremst ist – was bei den gesunden Zellen nicht der Fall ist. Hinweise auf zwei Studien finden Sie in diesem Artikel in der „Welt“: http://www.welt.de/gesundheit/article115984234/Sollten-Krebspatienten-keine-Kohlenhydrate-essen.html.

Die Erfolge waren sehr gut in diesen Studien. In einer wurde bei 6 von 10 austherapierten Patienten eine Stabilisierung beobachtet. Dies wird im Artikel als „kleiner Effekt“ bezeichnet; dieser Ansicht bin ich gar nicht. Austherapierte Patienten haben meist eine hoffnungslose Prognose, und eine Stabilisierung ist da schon sehr viel, vor allem wenn sie bei 6 von 10 Patienten stattfindet.

Welche präventive Wirkung die ketogene Diät auf die Krebsentwicklung hat, wird man wohl erst viel später wissen. Ich selbst weiss nach all dem oben Gesagten aber genug, dass ich die Kohlenhydrate lieber zurückschraube. Man kann sehr gut und schmackhaft essen mit wenigen Kohlenhydraten, man nimmt damit leichter ab, und gesünder ist es auch. Und was diese Diät auf den Sportler für Auswirkungen hat, darauf komme ich im dritten Teil dieses Blogs zu sprechen.

Wer sich weiter einlesen will in das Thema: Der amerikanische Arzt Dr. David Perlmutter setzt sich besonders ein für eine Neubewertung der Bedeutung von Kohlenhydraten, so in seinem Buch „Dumm wie Brot“: http://www.randomhouse.de/Dumm_wie_Brot_David_Perlmutter_im_Interview_zum_Buch/aid50072.rhd

(der dritte und letzte Teil folgt in ca. 14 Tagen, Anm. d. Red.)

Beitrag von David P. Amrein
Heilpraktiker,lic. oec. HSG
Leiter Dr. Clark Zentrum seit 1998
Zieglerstraße 44
CH-3007 Bern, Schweiz


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