Die Genialität des Doctor Who

Ich bin im Herbst 2013 über Tumblr auf mir bis dahin unbekannte eine Serie aufmerksam geworden, die auf der Insel anscheinend einen gewissen Kultstatus erreicht hatte. Zumindest lief sie seit 50 Jahren.

50 Jahre? Außer Johannes Heesters fällt mir kein Schauspieler ein, der so lange durchgehalten hätte. Dank Wikipedia ist mir aber gleich zu Beginn ein Konzept dieser Serie aufgefallen, dass den Doctor einzigartig macht: Ist der Doctor schwer verletzt, dann kann er sich regenerieren. Und nach der Regeneration ist er eine neue Persönlichkeit.

Genial, nicht? Ist der Zuschauer oder der Schauspieler der Rolle müde geworden – schwupps, eine Regeneration! – und schon steht wieder alles auf Anfang. Eine permanente Erneuerung der Serie – ohne das bewährte Setting (Erde/Galaxie/Universum muss vor wirklich sehr fiesen Aliens gerettet werden) aufgeben zu müssen. War der erste Doctor ein mürrischer alter Mann, der sich nur langsam für Menschen erwärmte, war der elfte ein Chaot vom Typ verwirrter Professor. Zwischendurch gab es den militärisch rauhen Doctor genauso wie den Charmeur.

Durch den Regenerationstrick bieten sich für die Autoren der Serie unendlich viele Möglichkeiten für Experimente und Geschichten.

Das gleiche gilt auch für Autoren, besonders diejenigen, die Serien schreiben. Dort muss man die Balance zwischen dem Bewährten und dem Neuen finden. Schließlich möchte man alte Leser behalten – aber was, wenn die Story einfach zu Ende erzählt ist? Warum nicht ‘die Hülle behalten’ aber den Inhalt wechseln?

Das hat übrigens kürzlich auch bei Inspektor Barnaby geklappt – nachdem John Nettles mit 71 den verständlichen Wunsch nachgeben wollte, in den Ruhestand zu gehen, wurde Tom Barnaby durch seinen Cousin John Barnaby ersetzt. Die Morde finden immer noch in Midsummer County statt, die Ermittlung wird immer noch in gewohnt britischer Manier fortgeführt, aber die Hauptperson ändert sich; eine neue Bekanntschaft, die geschlossen werden will, ein neuer Mensch, den man kennenlernt, neue Geschichten, die erzählt werden wollen. Und die ich genauso gern verfolgen werde wie die Originale.

 


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