Die Machtverhältnisse verschieben sich. Bisher galt: Wer Arbeit will, muss sich an das anpassen, was der Arbeitgeber vorgibt. Jetzt zeigt sich: Die karrierebewussten Talente von heute wollen nicht länger nach der Pfeife der Konzerne tanzen. Sie erwarten, dass die Unternehmen sich ihren eigenen Werten anpassen, heißt es in der Studie. „Bei Vertragsverhandlungen wird es künftig nicht nur um Geld, sondern vor allem um sehr gute Arbeitsbedingungen gehen”, sagt Studienleiter und HR-Experte Gero Hesse.
Verschiedene Treiber
Im Zuge der Studie wurden fünf Karriere-Clustertypen identifiziert, die über die verschiedenen Fachrichtungen zwar gleichmäßig verteilt sind, sich aber in Bezug auf Wertemuster und Motivationstreiber unterscheiden. Die verschiedenen Typen zu kennen und einzuordnen, ist laut Hesse nicht unwichtig. „Unternehmen müssen – wollen sie mittelfristig weiter erfolgreich sein – nicht nur auf die fachliche Komponente schauen, sondern insbesondere auf diejenigen, deren Wertevorstellungen und Motivationstreiber am besten zum Unternehmen passen.”
Karriere-Kai (männlich und weiblich!): Diesen Personen sind persönlicher Erfolg, materielle Werte, Führungspositionen und Einfluss wichtig. Das Privatleben spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Sucher-Simon: Personen in diesem Cluster ist eher alles egal. Ihnen ist es nicht so wichtig, zum Erfolg des Arbeitgebers beizutragen. Ebenso sind die Lust auf Selbstverwirklichung und die materielle Orientierung niedrig ausgeprägt.
Familien-Franzis legen Wert auf Work-Life-Balance. Die Familie steht an erste Stelle. Ihnen ist eine langfristige Perspektive wichtig.
Alles-Anna: Für diese Personen ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Job und Privatleben essenziell, aber auch beruflich wollen sie vorankommen. Einfluss und eine langfristige Perspektive sind ihnen wichtig, Geld spielt eine große Rolle.
Helfer-Hannes: Bei diesem Clustertyp steht die Selbstverwirklichung hoch im Kurs, materielle Werte zählen deutlich weniger als bei den anderen Clustertypen. Diese Personen engagieren sich vor allem für andere und wollen einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen. Auch in ihrer Freizeit engagieren sie sich in Projekten und Hilfsorganisationen.
Aktuell belegt die Studie „Karriere trifft Sinn” der Medienfabrik Embrace, für die 3600 Studenten befragt wurden, dass beispielsweise 82 Prozent der nach 1980 geborenen Mitarbeiter die Arbeitszeit ihrer persönlichen Situation anpassen möchten