Entgegen mancher Meinungen ist unser Universum eine mitnichten seelenlose Landschaft, in der unentknüpfte Gefühle sich stoppelbartähnlich entfalten. Was als Essenz übrig bleibt vom sogenannten Menschlichen, ist zumeist eine Melange aus Verachtung des Anderen, Selbstentwürdigung und völlige Überschätzung der eigenen Möglichkeiten und das damit verbundene Nichtvorhandensein von Einsicht. Zu beobachten u.a. in der Politik, der Wirtschaft, vor allem aber auch in den Medien, wo Redaktionen und deren Mitarbeiter ihrem eigenen (persönlichen) Frust freien Lauf lassen – und dies nicht einmal merken bzw. wahrhaben wollen. Das diesbezügliche Sprachrohr des Einzelnen ist somit nicht mehr als ein Versuch, seinem eigenen verpfuschten Leben eine Sinnaufwertung zu verpassen. Seinen ego-abhängigen Kreislauf hat das Individuum deshalb noch nicht durchbrochen, gans im Gegenteil: der Aufprall des erniedrigten Fleisches steht – punctum saliens – kurz bevor.
Unentknüpfte Gefühle plagen Mitarbeiter von Redaktionen.