Die Geißeln unserer Wohlstandsgesellschaft beziehungsweise als hochentwickelte Industrienation lauten:
Erstens: der Zwang zur OptimierungZweitens: ein beständiger SteigerungszwangUnd manche fügen noch eine dritte Geißel hinzu, die sich Nützlichkeit nennt. Es ist die Frage nach der Nützlichkeit.
Wer im Berufsleben steht, hat schon mehr oder weniger Erfahrung mit diesen Geißeln gemacht. Es sind Geißeln, die den Menschen ihre Freiheit rauben können. Denn alles was sie unternehmen, steht unter diesen Vorzeichen: alles optimieren, steigern und nach der Nützlichkeit fragen. Diese in der Wirtschaft entwickelten Handlungsmechanismen ergreifen immer mehr das gesellschaftliche Leben außerhalb der Wirtschaft. Im Gesundheitswesen lassen sich diese Geißeln erkennen und viele Pflegebedürftige erfahren sie hautnah. Auch vor der Kirche machen sie nicht halt. So mancher Ehrenamtlicher ist erschrocken, wenn er merkt, daß die Verhaltensmechanismen aus seinem Berufsleben nun, wenn auch abgewandelter Form, in der Kirche anzutreffen sind. Und nicht wenige Gläubige spüren, wie diese modernen Geißeln den Glauben und das Glaubensleben in eine einengende Richtung drängen, in der es der Heilige Geist scheinbar schwer hat, zu wirken.In vielen Sitzungen und Gremien läßt sich ein Zwang zur Optimierung, einen beständigen Steigerungszwang und die Frage nach der Nützlichkeit wahrnehmen. Gleichzeitig erfährt der betende Christ den Versuch, Gott in eine bestimmte Richtung, Form zu pressen. Gott wirkt und ist nur dann erfahrbar, wenn eine Optimierung und eine Steigerung auszumachen ist, die zudem nützlich ist. Der Betende spürt, daß hier nicht mehr an einen Gott geglaubt wird, der „totaliter aliter" ist, der immer ganz andere. Die Häresien des Donatismus und des Pelagianismus werfen ihre dunklen Schatten. Zum einen handelt es sich beim Donatismus um einen Rigorismus mit der Ansicht, daß Taufe und Weihe durch Sünde und schlechtes Verhalten verlierbar seien. Zum anderen meint der Peligianismus, durch optimiertes Verhalten sei das ewige Heil zu erwerben. Es wird die Notwendigkeit der göttlichen Gnade geleugnet.
Wie kann man sich diesen Geißeln entziehen?Wie kann man sich davor schützen?
Vielleicht kann uns der Heilige des heutigen Tages Anhaltspunkte geben. Es handelt sich um den Pfarrer von Ars. Jean-Baptiste Marie Vianney, der 1786 in Dardilly (Frankreich) geboren wurde und 1859 in Ars verstarb. Er war ganz durchdrungen von dem Wunsch, den Menschen den Weg in den Himmel zu zeigen. In der Begegnung mit einem Jungen, den er nach dem Weg nach Ars fragt, wurde das deutlich. Er sagte zu dem Jungen: „Zeige du mir den Weg nach Ars und ich zeige dir den Weg in den Himmel“.Die Pfarrei von Ars war religiös desinteressiert. So gründete der Pfarrer von Ars bei seiner Ankunft keine Gremien mit dem Ziel der Optimierung und Steigerung. Er fragte auch nicht nach der Nützlichkeit. Er vertraute auf Gottes großmächtiges Wirken und gründete eine Rosenkranzbruderschaft sowie eine eucharistische Bruderschaft. Er begann die Kirche zu renovieren und unternahm etwas für die allgemeine Bildung, indem er eine Mädchenschule sowie ein Haus für Halb- und Vollwaisen gründete. In seinen Predigten nannte er die Sünde beim Namen und ließ sich auch durch eine Verleumdung nicht unterkriegen. Statt einer organisierten Öffentlichkeitsarbeit vertraute er auf das Eingreifen Gottes. Er wurde nicht enttäuscht. Letztlich suchten ihn wegen seiner Demut und Ehrlichkeit viele Beichtwillige auf, sodaß er am Ende seines Lebens fast ganze Tage im Beichtstuhl saß und Beichte hörte. Der Pfarrer von Ars zeigte durch sein Leben und Handeln, daß an erster Stelle das Gebet, die Beziehung zu Gott kommt. In dem Gebet und Hinhören auf Gottes Willen erkannte er, was Gott von ihm forderte. Mit Demut, Ehrlichkeit und auf liebenswürdige Art sowie Ausdauer ging er dem erkannten Weg nach. So sind auch wir eingeladen, im Gebet den Willen Gottes für unser Leben zu erkennen und ihm in aller Ruhe und Freundlichkeit zum Nächsten zu folgen. Denn im und durch das Gebet sind wir vor einem falschen Zwang zur Optimierung und beständigen Steigerungszwang geschützt. Zudem stellt sich nicht erdrückend die Frage nach der Nützlichkeit, da der Betende alles in einem größeren Zusammenhang sieht, das um das Wirken Gottes in der Welt weiß.
Erstens: der Zwang zur OptimierungZweitens: ein beständiger SteigerungszwangUnd manche fügen noch eine dritte Geißel hinzu, die sich Nützlichkeit nennt. Es ist die Frage nach der Nützlichkeit.
Wer im Berufsleben steht, hat schon mehr oder weniger Erfahrung mit diesen Geißeln gemacht. Es sind Geißeln, die den Menschen ihre Freiheit rauben können. Denn alles was sie unternehmen, steht unter diesen Vorzeichen: alles optimieren, steigern und nach der Nützlichkeit fragen. Diese in der Wirtschaft entwickelten Handlungsmechanismen ergreifen immer mehr das gesellschaftliche Leben außerhalb der Wirtschaft. Im Gesundheitswesen lassen sich diese Geißeln erkennen und viele Pflegebedürftige erfahren sie hautnah. Auch vor der Kirche machen sie nicht halt. So mancher Ehrenamtlicher ist erschrocken, wenn er merkt, daß die Verhaltensmechanismen aus seinem Berufsleben nun, wenn auch abgewandelter Form, in der Kirche anzutreffen sind. Und nicht wenige Gläubige spüren, wie diese modernen Geißeln den Glauben und das Glaubensleben in eine einengende Richtung drängen, in der es der Heilige Geist scheinbar schwer hat, zu wirken.In vielen Sitzungen und Gremien läßt sich ein Zwang zur Optimierung, einen beständigen Steigerungszwang und die Frage nach der Nützlichkeit wahrnehmen. Gleichzeitig erfährt der betende Christ den Versuch, Gott in eine bestimmte Richtung, Form zu pressen. Gott wirkt und ist nur dann erfahrbar, wenn eine Optimierung und eine Steigerung auszumachen ist, die zudem nützlich ist. Der Betende spürt, daß hier nicht mehr an einen Gott geglaubt wird, der „totaliter aliter" ist, der immer ganz andere. Die Häresien des Donatismus und des Pelagianismus werfen ihre dunklen Schatten. Zum einen handelt es sich beim Donatismus um einen Rigorismus mit der Ansicht, daß Taufe und Weihe durch Sünde und schlechtes Verhalten verlierbar seien. Zum anderen meint der Peligianismus, durch optimiertes Verhalten sei das ewige Heil zu erwerben. Es wird die Notwendigkeit der göttlichen Gnade geleugnet.
Wie kann man sich diesen Geißeln entziehen?Wie kann man sich davor schützen?
Vielleicht kann uns der Heilige des heutigen Tages Anhaltspunkte geben. Es handelt sich um den Pfarrer von Ars. Jean-Baptiste Marie Vianney, der 1786 in Dardilly (Frankreich) geboren wurde und 1859 in Ars verstarb. Er war ganz durchdrungen von dem Wunsch, den Menschen den Weg in den Himmel zu zeigen. In der Begegnung mit einem Jungen, den er nach dem Weg nach Ars fragt, wurde das deutlich. Er sagte zu dem Jungen: „Zeige du mir den Weg nach Ars und ich zeige dir den Weg in den Himmel“.Die Pfarrei von Ars war religiös desinteressiert. So gründete der Pfarrer von Ars bei seiner Ankunft keine Gremien mit dem Ziel der Optimierung und Steigerung. Er fragte auch nicht nach der Nützlichkeit. Er vertraute auf Gottes großmächtiges Wirken und gründete eine Rosenkranzbruderschaft sowie eine eucharistische Bruderschaft. Er begann die Kirche zu renovieren und unternahm etwas für die allgemeine Bildung, indem er eine Mädchenschule sowie ein Haus für Halb- und Vollwaisen gründete. In seinen Predigten nannte er die Sünde beim Namen und ließ sich auch durch eine Verleumdung nicht unterkriegen. Statt einer organisierten Öffentlichkeitsarbeit vertraute er auf das Eingreifen Gottes. Er wurde nicht enttäuscht. Letztlich suchten ihn wegen seiner Demut und Ehrlichkeit viele Beichtwillige auf, sodaß er am Ende seines Lebens fast ganze Tage im Beichtstuhl saß und Beichte hörte. Der Pfarrer von Ars zeigte durch sein Leben und Handeln, daß an erster Stelle das Gebet, die Beziehung zu Gott kommt. In dem Gebet und Hinhören auf Gottes Willen erkannte er, was Gott von ihm forderte. Mit Demut, Ehrlichkeit und auf liebenswürdige Art sowie Ausdauer ging er dem erkannten Weg nach. So sind auch wir eingeladen, im Gebet den Willen Gottes für unser Leben zu erkennen und ihm in aller Ruhe und Freundlichkeit zum Nächsten zu folgen. Denn im und durch das Gebet sind wir vor einem falschen Zwang zur Optimierung und beständigen Steigerungszwang geschützt. Zudem stellt sich nicht erdrückend die Frage nach der Nützlichkeit, da der Betende alles in einem größeren Zusammenhang sieht, das um das Wirken Gottes in der Welt weiß.